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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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auch nich mehr, wie lange ich das noch aus'alte.«
    »Wir haben keine andere Wahl«, sagte Clodsahamp grimmig.
    »Wir müssen es durchstehen - irgendwie.« Er stand da und knirschte mit den Zähnen; das war an sich schon bemerkenswert, da Schildkröten keine Zähne haben; doch Clodsahamp hatte jetzt welche. Sorbl auch.
    »Kommt schon.« Jon-Tom tat sein Bestes, um sie aufzuheitern. »So schlimm ist es auch wieder nicht. Versucht einfach, euch zu entspannen, dann gewöhnt ihr euch vielleicht daran.«
    »Ich muß bestimmt sterben«, stöhnte Dormas. Angesichts dieses neuesten Alptraums hatten ihre Zähigkeit und ihre Widerstandskraft sie verlassen.
    »Uns daran gewöhnen?« fragte Colin. »Lieber reiße ich mir die Augen aus den Sockeln, um mich nicht mehr anschauen zu müssen.«
    »Ja, für dich ist es leicht, einfach nur ruhig dazustehen und Plattheiten von dir zu geben«, meinte der wimmernde Sorbl.
    »Du leidest ja schließlich nicht, wie wir leiden.«
    Das stimmte schon, wie Jon-Tom zugeben mußte. Nach außergewöhnlichen und noch nie dagewesenen Auswahlkriterien hatte die Störung ihn unberührt gelassen, während seine Freunde sich radikal verändert hatten. Clodsahamp konnte nun mit den Zähnen knirschen, weil er zum ersten Mal in seinem Leben welche besaß. Sorbl mußte sich an einen Körper ohne Flügel anpassen. Und was die arme Dormas anging, so mußte sie sich fühlen, als hätte man ihr ganzes Skelett seitlich verrückt. Es war eine Veränderung, mit der man ihnen als Kinder gedroht hatte, und nun erlebten sie sie in Wirklichkeit. Ihre schlimmsten Alpträume waren wahr geworden.
    Jeder von ihnen hatte sich (es war beinahe zu schrecklich, um es laut auszusprechen) in einen Menschen verwandelt!
    Dort war Clodsahamp, der die Stellung hielt, während er wütend versuchte, sich an einen Zauber zu erinnern, an irgendeinen Zauber, der ihr altes Selbst wieder herstellen konnte. Er war in einen kleinen alten Mann mit langem weißen Bart, langem Haar und einer etwas kleineren sechseckigen Brille verwandelt worden. Er trug Leinenhosen und eine dunkle Safarijacke voller Taschen. Nur die Augen waren noch dieselben, die nun unter Augenbrauen anstelle eines Panzers hervorlugten.
    Neben ihm schwankte eine beladene Dame von fünfundfünfzig unbeholfen auf den Beinen. Sie war sechs Fuß groß. Dormas war unter ihrer Last nicht zusammengebrochen, weil auch diese zu einem einzigen Rucksack zusammengeschrumpft war, der an Schulterriemen hing. Ihr Haar war kurz und schwarz, ihr attraktives, wenn auch verängstigtes, Gesicht tief durchfurcht und braungebrannt.
    Dann war da noch ein kleiner, hagerer Teenager, dessen Blicke Wildlings in alle Richtungen huschten. Einmal drehte er sich um und rannte auf einen nahegelegenen Baum zu, mit den Armen flatternd, bis er wieder begriff, daß er flugunfähig war. Der Blick in seinen gelben Augen war mitleid einflößend. Colin versuchte den verstörten Sorbl zu trösten. Die Kleidung des Koalabären hatte sich durch die Störung nur wenig verändert. Sie bestand noch immer aus schwarzem Leder und Metallnieten, wenngleich sie sich dem Körper eines Footballspielers angepaßt hatte. Er war fünf Fuß und neun Zoll groß und wog gut und gern zweihundertzwanzig Pfund, schätzte Jon-Tom, und alles waren Muskeln. Eine vollkommene menschliche Analogie des kleinen Koalas: Er hatte auch das Gesicht eines Filmbösewichts und glitzernde Augen. Er wäre eine äußerst einschüchternde Persönlichkeit gewesen, hätten die übergroßen, wenngleich pelzlosen Ohren den Eindruck nicht zunichte gemacht.
    Und dann war da noch Mudge: ein Mann Mitte Dreißig, dünn und drahtig. Er trug seine grüne Mütze und Schwert sowie Langbogen, beide in Größe und Länge der menschlichen Gestalt angepaßt. Er wirkte sehr beeindruckend in seiner Verwandlung, wenn man von der ängstlichen Miene und dem Ekel in seiner Stimme absah.
    »Das is ja fürchterlich, einfach nur fürchterlich.« Er streckte beide Arme aus und gab sich große Mühe, um nicht unbeherrscht loszuzittern. »Schaut euch nur mal dieses ekelerregende nackte Fleisch an. Nich mal 'ne Spur von 'nem Pelz irgendwo.« Er verrenkte sich, um seine hintere Seite zu betrachten. »Und auch kein ordentlicher Schwanz mehr. Nix. Nur noch Leere, wo doch Ausdruck sein sollte.« Flehend blickte er Clodsahamp an. »Sagt uns, daß das nich mehr viel länger an'ält, Werter 'err.«
    »Du hast es nicht eiliger mit deiner Rückkehr in die Normalität als ich, Wasserratte. Wenn

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