Die Pfeiler der Macht
Teilhaber nie überzeugen.«
Eine Welle der Zuneigung durchflutete Maisie. Sie hatte ihn nicht gebeten, Danny zu helfen. »Wie lieb du bist«, sagte sie, öffnete seinen Bademantel und küßte seinen gewaltigen Bauch. »Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen. Du hast schon so viel für meine Familie getan. Außerdem würde Danny ohnehin nichts von dir nehmen, dazu ist er viel zu stolz.«
»Aber was wird er jetzt tun?«
Sie stieg aus ihren Unterröcken und rollte ihre Strümpfe herunter.
»Morgen hat er eine Besprechung mit der Techniker-Gewerkschaft. Er möchte fürs Unterhaus kandidieren und hofft, daß sie ihn finanziell unterstützen wird.«
»Wahrscheinlich wird er sich für eine strengere Kontrolle der Banken durch den Staat einsetzen, oder?«
»Hättest du etwas dagegen?«
»Wir lassen uns nur ungern vom Staat vorschreiben, was wir zu tun oder zu lassen haben. Es gibt zu viele Pleiten, das stimmt schon, aber wenn die Politiker die Banken kontrollieren, gibt es vielleicht noch mehr Konkurse.« Er rollte sich auf die Seite und stützte seinen Kopf auf den Ellbogen, so daß er besser sehen konnte, wie Maisie sich die Unterwäsche auszog. »Ich wünschte, ich brauchte dich heute abend nicht allein zu lassen.« Auch Maisie hegte diesen Wunsch. Sie war hin- und hergerissen - einerseits aufgeregt, weil Hugh blieb, während Solly abreiste, andererseits voller Schuldgefühle, weil sie so aufgeregt war. »Es macht mir nichts aus«, sagte sie. »Ich schäme mich meiner Familie.«
»Das brauchst du nicht.« Passah, das jüdische Frühjahrsfest, stand bevor, und Solly wollte mit seinen Eltern den Seder feiern.
Maisie hatte keine Einladung erhalten. Sie verstand die Antipathie, die Ben Greenbourne ihr entgegenbrachte, ja manchmal hatte sie fast das Gefühl, sie verdiene die schlechte Behandlung, die er ihr angedeihen ließ. Solly war dagegen höchst empört, und wenn Maisie ihn nur gelassen hätte, wäre es zwischen Vater und Sohn wahrscheinlich zu einer bösen Auseinandersetzung gekommen. Aber Maisie wollte ihr Gewissen nicht auch noch damit belasten, weshalb sie darauf bestand, daß er seine Eltern weiterhin besuchte und es nicht zum Bruch kommen ließ. »Hast du wirklich nichts dagegen?« fragte er besorgt. »Nein, wirklich nicht. Hör zu, wenn mir tatsächlich daran gelegen wäre, könnte ich auch nach Manchester fahren und das Passahfest bei meinen eigenen Eltern verbringen.« Sie dachte nach.
»Tatsache ist, daß ich mich diesen jüdischen Ritualen nie verpflichtet gefühlt habe, jedenfalls nicht mehr, seitdem wir damals Rußland verlassen haben. In der englischen Stadt, in der wir anfangs lebten, gab es keine anderen Juden, und unter den Menschen, mit denen ich im Zirkus zusammenlebte, befanden sich nur ganz wenige, die wirklich religiös waren. Und als ich dann einen Juden heiratete, machte mir seine Familie klar, daß ich unerwünscht bin. Es ist einfach mein Schicksal, eine Außenseiterin zu sein, und, um ehrlich zu sein, ich habe gar nichts dagegen. Gott hat sich nie um mich gekümmert.« Sie lächelte. »Mama meint, Gott habe mir dich geschenkt, aber das ist Unsinn: Dich habe ich mir ganz allein geangelt.«
Solly war beruhigt. »Ich werde dich heute abend vermissen«, sagte er.
Sie setzte sich auf die Bettkante und beugte sich über ihn, so daß er ihre Brüste liebkosen konnte. »Ich dich auch.«
»Mmmmh ...«
Es dauerte nicht lange, da lagen sie so nebeneinander, daß er sie zwischen den Beinen streicheln konnte, während sie seinen Penis küßte, ihn mit der Zunge umspielte und schließlich in den Mund nahm. Solly mochte das an stillen Nachmittagen, und als er in ihrem Mund kam, stieß er einen leisen Schrei aus. Maisie drehte sich um und kuschelte sich in seine Armbeuge.
»Wie schmeckt das denn?« fragte er schläfrig. Sie schmatzte mit den Lippen. »Wie Kaviar.« Solly kicherte und schloß die Augen.
Maisie begann, sich selbst zu streicheln. Solly fing an zu schnarchen. Als sie kam, rührte er sich nicht.
»Die Kerle an der Spitze der City of Glasgow Bank gehören ins Gefängnis«, sagte Maisie kurz vor dem Abendbrot. »Das ist ein bißchen hart«, erwiderte Hugh.
Sie empfand diese Bemerkung als Besserwisserei. »Hart?« wiederholte sie gereizt. »Das Schicksal der Arbeiter, die ihr Geld verloren haben, ist härter!«
»Wie dem auch sei: Niemand ist vollkommen, nicht einmal diese
Arbeiter. Angenommen, der Zimmermann macht einen Fehler und das Haus stürzt ein - soll er auch ins
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