Die Pfeiler des Glaubens
versuchte vergeblich, dieses Biest loszuwerden, das da an ihrem Körper klebte und mit dem Mund zwischen ihren Brüsten hin und her fuhr. Schließlich fand Juan eine der Brustwarzen und biss lustvoll hinein. Sein neuer Plan begann ihm richtig Spaß zu machen.
Der Biss hatte gerade noch gefehlt! Tomasa stieß den Maultierhändler mit einer derartigen Wucht zurück, dass er an die gegenüberliegende Wand geschleudert wurde. Die Frau schrie vor Schmerzen und versuchte, das verrutschte Unterkleid wieder zurechtzurücken, das Juan bei seiner brutalen Suche nach der Brustwarze beinahe zerrissen hätte.
»Meine Hübsche! Meine Süße!«, rief Juan völlig außer Atem.
Mittlerweile drängten sich einige Huren in der Tür und lachten. Tomasa war feuerrot angelaufen und sah erst zu Juan und dann zu den Frauen.
Der Maultierhändler unternahm den allerletzten Versuch und ging wieder auf Tomasa zu, dabei leckte er sich lüstern über die Lippen. Die Frau runzelte die Stirn.
»Jetzt reicht’s! Ich habe doch gewusst, dass es eines Tages so weit kommt, wenn eine Frau die Mädchen bedient«, konnte man vor der Tür hören. Juan entfuhr ein Seufzer, als er endlich den Aufseher entdeckte. »Raus hier!«, schrie dieser Tomasa an. »Sag Francisco, dass er sich um das Bett hier kümmern soll.«
Hamid hatte den Aufruhr mitbekommen und war schon in der Nähe. Die anderen Dirnen waren längst wieder abgezogen, als der alte Mann in das Zimmer humpelte. Nun waren sie nur noch zu dritt.
»Ein Maure?«, grölte der Maultierhändler und glotzte Hamid an. »Wie könnt ihr es wagen, einen Mauren zu schicken, um die Laken zu wechseln, in denen ein Christ liegt?«, schrie er Ángela an. »Hau ab und hol den Aufseher!«
Das Mädchen eilte davon. Nun kam der schwierigste Teil, dachte Juan. Er hatte noch fünfzehn Dukaten – zweifellos Hernandos ganzes Vermögen. Juan wollte weder dessen Hoffnung zerstören noch den Glanz in seinen blauen Augen auslöschen, aber auf dem Sklavenmarkt brachten Männer, die über fünfzig Jahre alt waren, trotz ihrer geringen Leistungsfähigkeit immer noch zweiunddreißig Dukaten ein. Wie hoch war wohl der lächerliche Betrag, von dem Hernando gesprochen hatte?
Hamid staunte, als der Maultierhändler nach dem ganzen Aufstand nun nachdenklich und still war. Er stand vor ihm und schien ihn gar nicht zu bemerken. Er wollte um ihn herumgehen, um das Bett zu machen, aber Juan hielt ihn an.
»Lass das«, sagte er sanft. Eigentlich war es gleichgültig, ob dieser alte Mann Verdacht schöpfte. »Bleib stehen und rühr dich nicht vom Fleck. Verstanden?«
»Aber warum soll ich …?«, setzte Hamid an, als Ángela mit dem Aufseher zurückkam.
»Ein Maure?«, kreischte Juan. »Hat er mir doch tatsächlich einen Mauren geschickt!« Der Maultierhändler klopfte unaufhörlich gegen Hamids Brust. »Und eben hat mich dieser Ketzer auch noch beleidigt! Er hat mich einen verdammten Christenhund genannt und einen dummen Bilderverehrer!«
Hamid hob entsetzt die Hände.
»Aber ich habe nicht …«, setzte er zu seiner Verteidigung an.
»Niemand nennt mich einen verdammten Christenhund!« Juan verpasste ihm eine Ohrfeige.
»Lass ihn«, bat der Aufseher und stellte sich zwischen die beiden Männer.
»Gib ihm die Peitsche!«, forderte Juan. »Ich will selbst sehen, wie du ihn bestrafst. Gib ihm auf der Stelle die Peitsche!«
Er konnte ihn doch nicht auspeitschen, überlegte der Aufseher. Der arme Francisco würde noch vor dem dritten Peitschenhieb tot umfallen.
»Nein, versteh doch …«, wehrte er ab.
»Dann gehe ich zur Inquisition«, drohte Juan. »Du hast hier einen Mauren, der Christen beleidigt und Gott lästert«, sagte er noch und raffte seine Kleider zusammen. »Die Inquisition wird schon wissen, was sie mit ihm macht!«
Hamid blieb ruhig neben dem Aufseher stehen, der zusah, wie sich der wütende Freier anzog und leise vor sich hin schimpfte. Wenn dieser Maultierhändler ihn bei der Inquisition anklagte, würde Francisco keine fünfzehn Tage im Gefängnis überstehen. Er würde nicht einmal das nächste Autodafé erleben, also würde er keinen einzigen Real für diesen Sklaven erhalten.
»Verzeih ihm«, bat er Juan. »Klag ihn nicht an. Bis jetzt hat er sich immer ordentlich benommen.«
»Wenn ich mit eigenen Augen sehen könnte, wie du ihn bestrafst, wäre das auch nicht nötig. Immerhin gehört er dir. Ja, wenn dieser Ketzersklave mir gehören wurde, ja, dann würde …«
»Ich verkaufe ihn dir!«, bot der
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