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Die Pfeiler des Glaubens

Die Pfeiler des Glaubens

Titel: Die Pfeiler des Glaubens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ildefonso Falcones
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zweitens erlaubt das Gesetz nur Spiele, bei denen man um eine Mahlzeit wettet oder der Einsatz unter zwei Reales liegt. Wusstest du, dass bis vor ein paar Jahren jeder, der sein Geld bei einem illegalen Spiel verloren hat, innerhalb von acht Tagen alles zurückfordern konnte? Aber diese Zeiten sind jetzt zum Glück vorbei. Verlust ist Verlust, und wenn heute jemand so ein Spiel zur Anzeige bringt, landen alle im Gefängnis. Und die Sieger müssen eine hohe Strafe zahlen: das Doppelte ihres Gewinns. Den Betrag teilen sich dann der König, der Richter und der Mann, der die Anzeige erstattet hat. Allerdings ist allen klar, dass ihr Leben, wenn sie so etwas verpfeifen, nichts mehr wert ist. Jeder, der eine Spielhölle betreibt – egal, ob in Córdoba, Sevilla, Toledo oder wohin auch immer derjenige flüchtet –, ist dazu aufgerufen, den Verräter zu töten, auch wenn er den betreffenden Abend gar nicht selbst ausgerichtet hat. Das ist unser Gesetz, und wir haben unsere Mittel, es auch durchzusetzen. Niemand zweifelt daran, und wer ein echter Spieler ist … wird eines Tages wieder an einem unserer Tische landen.«
    »Aber würdest du diese Herrschaften, von denen du eben gesprochen hast, nicht gern selbst ausnehmen?«, fragte Hernando, nachdem er über Pablos Worte nachgedacht hatte.
    Coca lächelte.
    »Natürlich! Aber dabei würde ich meinen Laden aufs Spiel setzen. Sie können uns erwischen. Und selbst wenn niemand das verbotene Spiel zur Anzeige bringt, so kann mir doch jeder Büttel, der dabei verloren hat, andauernd Steine in den Weg legen. Ein beleidigter Veinticuatro wäre mein Ruin. Wenn ich mit meiner Spelunke auffliege, werde ich zur Strafe für zwei Jahre verbannt. Und wenn man hier jemanden beim Würfelspielen erwischt, ist die Strafe noch höher: Dann wird der gesamte Besitz beschlagnahmt, und es gibt einhundertfünfzig Peitschenhiebe und fünf Jahre Galeere obendrauf. Und bei mir wird gewürfelt, und ich verdiene ganz gut daran.«
    »Sie müssen nicht erfahren, dass wir zusammenspielen. Wenn ich gewinne, dann verlierst du, und den Gewinn teilen wir später. Palomero, du hast dir so viel Mühe gegeben, Mariscals Trick zu lernen. Es wäre ein Jammer, wenn du ihn jetzt nicht anwendest. Denk doch, wie viele Hoffnungen wir uns damals gemacht haben!«
    »Manchmal fließt Blut«, wandte Pablo zögerlich ein.
    »Aber wir wollen ihr Geld.«
    »Willst du jetzt vielleicht vom Kartenspielen leben? Irgendwann werden sie uns so oder so in Verbindung bringen. Du kannst an meinen Spieltischen nicht immer als Gewinner aufstehen.«
    »Ich will doch gar kein Falschspieler werden. Sobald ich das Problem mit meiner Mutter gelöst habe, verschwinde ich aus der Stadt. Dann gehen wir … nach Granada.«
    Pablo Coca nahm einen kräftigen Schluck Wein.
    »Ich werde darüber nachdenken«, sagte er schließlich.
    Pablo Coca hielt sein Versprechen, und Hernando machte an diesem ersten Abend einen beruhigenden Gewinn. Er kehrte zur Posada del Potro zurück. Ehe er hoch auf sein Zimmer ging, sah er vorsichtshalber bei Volador vorbei. Das Pferd war an einer Krippe festgebunden und schlief. Im Stall nächtigten auch die Maultiertreiber sowie die Reisenden, die sich kein Zimmer leisten konnten. Volador spürte seine Anwesenheit und schnaubte leise. Hernando ging zu ihm.
    »Aber was machst du denn hier?«, rief er überrascht, als er einen Jungen bemerkte, der dicht neben Voladors Hufen wie ein Knäuel im Stroh schlief.
    Der Junge, der kaum älter als zwölf Jahre war, riss die braunen Augen weit auf, blieb aber liegen.
    »Ich passe auf Euer Pferd auf, Señor«, antwortete er mit einer für sein Alter überraschenden Ernsthaftigkeit.
    »Aber es könnte dich treten, während du schläfst.« Hernando reichte ihm die Hand, um ihm aufzuhelfen.
    Der Junge nahm die angebotene Hand nicht.
    »Nein, Señor, das wird er nicht. Volador … Ich habe gehört, dass Ihr das Pferd bei Eurer Ankunft so genannt habt«, erklärte er, »Volador ist ein gutes Tier, und wir sind Freunde. Er wird mich nicht treten. Ich passe für Euch auf ihn auf.«
    Als hätte er die Worte des Kindes verstanden, senkte Volador den Kopf und fuhr mit den Nüstern über das wirre, schmutzige Haar des Jungen. Die Szene war so ergreifend und stand in einem derartigen Gegensatz zu den Rufen, Drohungen, Finten, Wetteinsätzen und der Habgier in der Spielhölle, dass Hernando zögerte.
    »Los, komm. Volador könnte dir wehtun«, sagte Hernando. »Auch Pferde schlafen, und womöglich

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