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Die Pfeiler des Glaubens

Die Pfeiler des Glaubens

Titel: Die Pfeiler des Glaubens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ildefonso Falcones
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aus Spanien nämlich nur mitnehmen, was sie selbst in die Häfen schleppen konnten, die man ihnen zuwies und in denen sie sich binnen einer Frist von drei Tagen einzufinden hatten. Flüchtlinge, die bei ihrem Aufbruch ihren Besitz zerstörten, wurden hingerichtet.
    Fünfzig Galeeren des Königs, viertausend Soldaten, die Kavallerie aus Kastilien, die Miliz aus Valencia sowie die im Atlantik stationierte Flotte wurden mit der Durchführung und Überwachung der Vertreibung der Morisken aus dem Königreich Valencia betraut.
    Diese Anordnung des Königs bedeutete für Hernando und für alle anderen Morisken in den verschiedenen spanischen Reichen einen schweren Rückschlag. Valencia war offensichtlich nur das erste Königreich, danach würden die übrigen an die Reihe kommen.
    Hernando hatte die Nachricht kaum verkraftet, da musste er feststellen, dass seinem Haus gegenüber zwei Soldaten postiert waren.
    »Das hat der Jurado Don Gil Ulloa so angewiesen«, beschied ihm einer der beiden Soldaten spöttisch, als er ihn nach dem Grund ihrer Anwesenheit befragte.
    »Gil Ulloa!«, murmelte er für sich, als er den hämisch grinsenden Soldaten den Rücken zuwandte. Rafaelas Bruder, der von seinem Vater das Jurado-Amt geerbt hatte – ein gefährlicher Feind.
    Die Christen in Córdoba begrüßten die Entscheidung des Königs, doch der Rat der Stadt drohte dem jubelnden Volk aus Angst vor Unruhen bei Übergriffen gegen Neuchristen mit Strafen von einhundert Peitschenhieben und vier Jahren Galeere. Morisken hingegen wurden mit einer Strafe von zweihundert Peitschenhieben und sechs Jahren Galeere belegt, wenn sich mehr als drei von ihnen versammelten.
    Dass die Morisken ab sofort auch ihre Häuser und ihren Landbesitz nicht mehr veräußern durften, beeinträchtigte Hernandos Interessen jedoch am meisten.
    »Keiner nimmt uns mehr Pferde ab«, klagte Miguel eines Tages. »Ich hatte mehrere Verkäufe vereinbart, aber die Käufer haben alle einen Rückzieher gemacht.«
    »Sie warten darauf, dass wir ihnen die Tiere später billig überlassen müssen, nicht wahr?«
    Miguel nickte.
    »Und die Pächter weigern sich, die Pacht abzuliefern«, fügte er bedrückt hinzu.
    Miguel wusste, dass diese Einnahmen für die Familie unerlässlich waren. Noch im Vorjahr hatte er Hernando davon überzeugen können, am Gehöft einige Veränderungen vorzunehmen. Sie brauchten größere Ställe und eine neue Scheune. Hernando war seinem Rat gefolgt und hatte einen Großteil seiner Ersparnisse in Baumaßnahmen für das Gestüt gesteckt. Miguel konnte jedoch nicht ahnen, dass Hernando sein übriges Geld für den Rechtsstreit um den Adelsbrief ausgegeben hatte: für das Honorar des Prozessbevollmächtigten und des Rechtsanwaltes in Granada sowie für die zahlreichen Berichte, die der Kammer für Standesangelegenheiten der Hidalgos vorgelegt werden mussten.
    »Sie werden schon noch zahlen«, meinte Hernando. »Mich wird man nicht ausweisen. Ich habe ein Gesuch auf Anerkennung als Hidalgo eingereicht, und das Verfahren läuft«, erklärte er dem erstaunten Miguel. »Richte das den Pächtern aus. Wenn sie jetzt nicht zahlen, werden sie später ihr Land verlieren. Sag das auch den Pferdekäufern.« Er hatte diese Worte mit fester Stimme gesprochen, aber plötzlich überwältigte ihn die Erschöpfung. »Ach, Miguel, ich brauche Geld«, flüsterte er matt.
    Inzwischen erreichte auch Córdoba die Nachricht, dass die Vertreibung der Morisken aus Valencia bereits im vollen Gange war. Die Moriskenviertel von Valencia verwandelten sich in Suks, und Spekulanten aus anderen spanischen Reichen reisten dorthin, um günstig das Hab und Gut der Morisken zu erbeuten.
    Bislang waren die Feindseligkeiten zwischen den Religionsgemeinschaften zumeist nicht an die Oberfläche getreten, die valencianischen Pachtherren hatten ihre Abneigung unterdrückt und ihre arbeitsamen Untergebenen verteidigt, doch nun ließen sie sie – von seltenen Ausnahmen abgesehen – im Stich, und der Hass brach sich mit aller Gewalt Bahn.
    Die Strafandrohung des Königs gegen die Personen, die Morisken angriffen oder beraubten, blieb wirkungslos: Die Wege zu den valencianischen Häfen für die endgültige Ausweisung waren bald mit Leichen übersät. Die Morisken waren den Wegelagerern schutzlos ausgeliefert. Lange Kolonnen von Männern und Frauen, Kindern und Alten – einige von ihnen waren krank, alle waren mit ihren letzten Habseligkeiten beladen – traten den Weg ins Exil an. Die Christen

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