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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Schwärze, die sich um Elsbeth herum aufwölbte und sie zu halten schien wie in einer riesigen, nachtdunklen Hand. Die Kühle der Herbstnacht traf auf ihre Wangen und ließ sie spüren, wie erhitzt sie waren. Unter dem Habit schwitzte sie, ihr Herz pochte, der Stoff ihres Hemds scheuerte an ihren Brustwarzen, die hart waren, obwohl sie nicht fror. Plötzlich stand er vor ihr, und sie ließ es zu, dass sie mit dem letzten unsicheren Schritt gegen ihn stieß. Er hielt sie fest. Für einen Augenblick hörte sie nur das Keuchen ihres Atems.
    »Bist du gelaufen?«, fragte er.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie. »Bin ich wohl, oder?«
    Rogers zog sie mit sich zu Boden, auf seinen dunklen Mantel, den er dort ausgebreitet hatte. Sie lehnte sich gegen Godefroys Konstruktion und sah in sein Gesicht, das nicht mehr war als ein vager heller Fleck, in dem seine Augen funkelten. Ihr Atem beruhigte sich langsam, aber ihr Herz schlug immer heftiger. Ihre Beine kroch eine Schwäche hinauf, die zugleich beklemmend und köstlich war, weil sie ihr bewusst machte, was sie zu opfern bereit war. Sie legte eine Hand an seine Wange. Er küsste ihre Handfläche. Die Schwäche erreichte ihren Schoß und verwandelte sich dort in Glut.
    »Es ist nicht von Dauer, oder?«, fragte sie.
    Er zögerte. Dann sah sie ihn den Kopf schütteln.
    »Du wirst mich verlassen, nicht wahr?«
    Er nickte.
    »Wie viel Zeit bleibt uns?«
    »Wie viel es auch ist, es muss für ein ganzes Leben reichen«, sagte er heiser.
    »Warum haben wir nicht das ganze Leben selbst?«
    Er nahm ihre Hand und kauerte sich vor ihr auf den Boden. »Du glühst«, sagte er.
    »Und du fühlst sich so kalt an wie Eis.«
    »Mir ist kalt«, erklärte er.
    »Rogers, warum gibst du dir und mir keine Chance?«
    »Weil wir keine Chance haben. Alles, was wir haben, ist der Augenblick.«
    »Dieser Augenblick …«
    »Dieser Augenblick«, bestätigte er.
    Sie musterte den undeutlichen Umriss, der sein Gesicht war, starrte in das Funkeln, das seine Augen verriet. »Von dem Tag an, an dem du mich geküsst hast, habe ich gebetet, dass du wiederkommen würdest«, flüsterte sie.
    »Von dem Moment, an dem ich dich sah, wusste ich, dass ich mein Leben für dich geben würde, wenn es dich retten könnte«, sagte er.
    »Warum willst du dann dein Leben nicht mir geben, indem du es mit mir zusammen verbringst?«
    »Es hat nichts mit Geben zu tun, Elsbeth. Alles, wozu ich fähig bin, wäre, dir deine Zukunft zu nehmen. Ich bin einer der Letzten meiner Glaubensgemeinschaft, ich bin der Sohn des Mannes, auf dem alle Hoffnung ruht, und ich bin die einzige Hoffnung meines Vaters, dass er diese Aufgabe erfüllen kann …«
    »Und welche Hoffnung hat Rogers de Bezers für sich selbst?«
    Er schwieg so lange, dass Elsbeth begann, die Laute des nächtlichen Waldes zu hören – das Rauschen der Bäume rings um sie herum, das Plätschern, mit dem ein Fisch im See sprang, das Rieseln von Steinen, die von Stufe zu Stufe des Steinbruchs sprangen. »Ich hoffe, am Ende die nicht zu enttäuschen, die auf mich bauen.«
    »Du kannst nicht ganz allein die Träume einer sterbenden Gemeinschaft erfüllen, Rogers.«
    »Ich weiß. Genau deshalb weiß ich aber auch, dass wir keine Zukunft haben. Warum gibst du dich nicht mit dem zufrieden, was wir haben? Die Welt ist ein schwarzer Ort, den ein Dämon geschaffen hat. Alles, worauf wir hoffen können, ist ein Funken von Liebe in einem Meer aus Dunkelheit, und alles, was wir tun können, ist, uns an diesem Funken zu wärmen, solange er glimmt.«
    »Bist du deshalb vor mir weggelaufen heute im alten Obstgarten?«
    Erneut zögerte er. »Nein«, sagte er dann. »Ich bin weggelaufen, weil ich mich dieser Gewissheit sonst nicht hätte stellen können.«
    »Und nun steht es für dich fest, dass es für uns nicht mehr gibt als das.«
    »Einen Funken in der Finsternis.« Sie sah ihn nicken. »Einen winzigen Funken Licht in der endlosen Schwärze der stofflichen Welt.«
    »Das ist es, worin ihr Albigenser irrt«, sagte sie. »Anstatt das Licht von Gottes Schöpfung zu sehen, seht ihr nur die Schatten, die es wirft.«
    »Bist du gekommen, damit ich meinen Glauben verraten soll?«, fragte er.
    »Nein. Ich bin gekommen, um meinen Schwur zu brechen.«
    »Tu es nicht meinetwegen«, wisperte er.
    »Doch«, wisperte sie zurück. »Für wen sonst sollte ich es tun?«
    Sie sah ihn in der Dunkelheit eine hilflose Geste vollführen. »Ich kann dir dieses Geschenk niemals zurückgeben.«
    »Aber das ist

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