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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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herausbekam, dass es sie gab … »Beeil dich! Wenn du mich liebst, geh, um Gottes willen!«
    »Ich lasse dich nicht allein!«
    »Geh!«, röhrte er und wandte sich ab, um an der Seite Godefroys auf den Kampfplatz zu stürmen. Er dachte noch: Die Kirchenglocken, wann fangen die Glocken an zu läuten, wir brauchen Verstärkung! , da stürzte sich ein Schatten auf ihn, rang ihn zu Boden und hob ein Schwert über den Kopf.
    Er hörte Elsbeth aufschreien.
    Er hörte Godefroy fluchen.
    Er hob instinktiv den linken Arm, um sich vor dem Schlag zu schützen.
    Er spürte, wie sein Arm beiseitegeschlagen wurde.
    »Halt den Kopf unten, heiliger Georg!«, brüllte Walter ihm ins Gesicht. »Weißt du, wer der gottverfluchte Kerl auf dem Pferd ist?«
    »Ja!«, brüllte Rogers zurück, dessen Kopf sich drehte. »Al-Mala’ika!«
    »Ich dachte, den wären wir in Terra Sancta losgeworden!«
    »Nein!«
    »Was sucht er denn hier, zum Teufel?«
    »Mich!«, schrie Rogers und bäumte sich auf. »Mich!«
    Walter zerrte ihn auf die Beine und in Richtung auf das Kloster zu, weg vom Getümmel. Godefroy war an seiner Seite. Elsbeth drängte sich zwischen den beiden Männern hindurch und presste sich an ihn. Er fühlte, wie sie vor Entsetzen schluchzte. Sie musste gedacht haben, es habe ihn erwischt; er hatte es selbst im ersten Moment geglaubt. Die Kirchenglocken fingen zu schlagen an und mit Verspätung die Sturmglocken an beiden Stadttoren. In der Stadt wurden Rufe laut. Die ersten Bürger, die vom Lärm auf der Baustelle geweckt worden waren, rannten im Hemd um den Klosterbau herum, erblickten das Getümmel und machten wieder kehrt. Einige jedoch blieben. Knüppel und alte, krumme Lanzen tauchten auf. Sie begannen zu fluchen und sich nach einem Anführer umzusehen. Auf der Baustelle brach auch unter den Angreifern Panik aus, als das Glockengeläut ertönte. Rogers hörte das grelle Wiehern von al-Mala’ikas Pferd. Er versuchte sich loszumachen, doch gegen Walters, Godefroys und Elsbeths Bemühungen hatte er keine Chance. Er wand sich. Walter stolperte, dann fielen sie alle übereinander. Rogers wollte aufspringen, aber Godefroy war schneller und hielt ihn fest.
    »Natürlich sucht er dich!«, schrie der kleine Johanniter. »Die Frage ist: Wie kommt er hierher?«
    »Woher soll ich das wissen? Lasst mich los, wir müssen die Schweine in die Flucht schlagen!«
    »Er sucht dich?«, schrie Elsbeth.
    »Es ist der Mann aus Terra Sancta, von dem ich dir erzählt habe!«
    »Du hast nicht erzählt, dass er dich bis hierher verfolgt hat.«
    »Ich wusste es doch nicht!«
    »Er wird dich der Inquisition ausliefern, wenn er dich zu fassen kriegt.«
    Rogers versuchte erneut, auf die Beine zu kommen. »Er hat mich … auch in Terra Sancta … nicht festhalten können! Lasst mich endlich los!«
    »In Terra Sancta«, sagte Godefroy beinahe ruhig, »hatten wir die Hilfe der Banditen. Nur so konnten wir ihn in die Flucht schlagen.«
    »Er sucht dich!«, rief Elsbeth. »Und er sucht dich unter den Arbeitern. Er weiß nicht nur, dass du hier bist, sondern auch, unter welchem Vorwand du dich hier aufhältst. Das Einzige, was er nicht weiß, ist das mit uns beiden. Deshalb sucht er an der falschen Stelle. Gott hat dich beschützt …«
    »Gott«, stöhnte Rogers, »scheißt auf mich!«
    »Nein! Er hat dich heute gerettet. Du darfst dich nicht fangen lassen, Rogers!« Ihre Stimme brach, und er hörte auf, gegen die Hände seiner Freunde zu kämpfen, und starrte in ihr Gesicht. Er sah die Tränen ihre Wangen hinunterlaufen. Irgendjemand hatte sich zum Anführer der Bürger erklärt – Männer in Hemden, Männer ohne Schuhe an den Füßen liefen schreiend an ihnen vorbei und zur Baustelle hinaus, das schwingend, was die Eile und ihr Einfallsreichtum ihnen an Waffen in die Hände gegeben hatte. Die drei Glocken schepperten und dröhnten durch das Tal, und die bewaldeten Hügelkuppen ringsum warfen das Echo zurück. Jemand blies auf einem Horn. Es gab immer jemanden, der in solchen Situationen ein altes Horn an einer Wand fand und hineintrötete, um die Kämpfer anzufeuern. Jemand anderer hatte die grandiose Idee gehabt, so viele Hunde wie möglich loszulassen; die Bestien rannten jappend und bellend auf das Schlachtfeld hinaus. Rogers hörte das alles und hörte es nicht. Was er vernahm, war Elsbeths Stimme, und ihm wurde schlecht, als sie das Gleiche zu ihm sagte, was er vorher zu ihr gesagt hatte, und als ihm klar wurde, dass es die einzig richtige

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