Die Pforten der Ewigkeit
wir zusammen im Bett liegen und ich deine willige Gespielin bin. Wenn ich das tue, was dir Vergnügen bereitet, und etwas Neues finde, von dem du bisher noch nicht gewusst hast, dass es dich erregt.
Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Meffridus blinzelte. Was immer sich ihm von ihren Gedanken mitgeteilt hatte, es war genug, um es ihm warm werden zu lassen unter der Tunika.
»Ella«, sagte er und gab ihr das Kind zurück, »was hältst du davon, wenn du uns allen einen großen Krug Bier bringst?«
»Wir ham kein Bier nich’ im Haus, Herr Meffridus …«
Meffridus zählte deutlich zu viele Halb- und Viertelpfennige auf den Tisch. »Hier – wenn’s nicht reicht, lass auf meinen Namen anschreiben.«
»Wird schon reichen, Herr Meffridus!« Constantia sah dabei zu, wie der Meister – Meffridus – eine weitere unschuldige Seele korrumpierte. Ella strich das Geld ein. »Gerade so, aber ’s wird reichen.«
Sie warteten, bis Ella und Ursi zur Tür hinaus waren. Meffridus stand auf. Er nahm den Handschuh auf und zog ihn an. Constantia zwang sich, so zu tun, als verstehe sie die Geste nicht und kümmere sich nicht darum. Sie nahm den Krug auf. Wenn sie jetzt zitterte, würde sie sich verraten. Meffridus beobachtete scheinbar uninteressiert, wie sie das Glas füllte. Als sie den Krug wieder senkrecht hielt, lief ein Tropfen vom Schnabel an seiner Außenhaut herunter. Ohne den Krug hinzustellen, nahm sie mit dem Finger der linken Hand der Tropfen auf und steckte ihn in den Mund. Sie versenkte ihren Blick in den Meffridus’, während sie den Finger länger ableckte, als es nötig war. Dann stellte sie den Krug hin. Ihre Bewegungen waren so ruhig, dass die Oberfläche des Weins sich nicht einmal kräuselte.
Meffridus stützte sich auf den Tisch und brachte sein Gesicht ganz nahe an ihres heran. Seine beiden Hände lagen auf der Tischplatte – die behandschuhte und die freie. Constantia sah das getrocknete Blut auf den aufgeschundenen ledernen Knöcheln.
»Dudo behauptet«, sagte Meffridus, »du hättest ihn damit erpresst, dass er dich dabei beobachtet hat, wie du mit deiner Möse rumgespielt hast. Du hättest ihn gezwungen, Jutta Holzschuher mit einer Nachricht nach Staleberc zu begleiten, weil du sonst mir verraten hättest, dass er auf dich gespannt hat. Sagt Dudo.«
Empört tun? Aufspringen und so tun, als würde sie alle vier aus dem Haus weisen wollen? Lachen und so tun, als gäbe es nichts Absurderes? Was war die richtige Antwort auf Meffridus’ Worte?
Constantia furchte die Stirn. »Was?«, stieß sie nach einer winzigen Pause hervor.
»Dudo sagt …«
»… dass er mich dabei beobachtet hat, wie ich mir’s selbst gemacht habe, weil ich dich nicht haben konnte und geil auf dich war?«
»… dass du mich hintergangen hast«, fuhr Meffridus fort, aber er hatte ganz kurz gezögert.
»Dudo hat seinen Rotz an die Schlafkammertür gespritzt?«, fragte Constantia im Ton absoluter Fassungslosigkeit.
»An ’n Abort«, grunzte Dudo, bevor er einen Stoß in die Seite erhielt, und Constantia dachte: Danke für dieses Geschenk, du großer Trottel!
Meffridus schloss kurz die Augen. »Constantia, hast du …?«
Constantia stand langsam auf. »Was hat dir Dudo noch alles gesagt? Dass ich gestöhnt habe? So?« Sie warf den Kopf in den Nacken und keuchte: »Ja, Meffridus. Komm! Steck ihn mir rein. Bring mich zum Singen, Meffridus. Gib ihn mir. Gib mir alles. Ich will ihn überall haben. Steck ihn mir in …«
»Constantia!«, schrie Meffridus auf. Sie schüttelte sich und starrte ihn an, beleidigte Unschuld und eisige Königin zugleich. »Gottverdammt noch mal. Ich will nur wissen, ob du mich an Gabriel verkauft hast!«
»Du schickst mir so eine Sau, um auf mich aufzupassen, Meffridus?« Constantia stemmte die Hände in die Hüften. »Ich hab mit ihm am selben Tisch gegessen , Meffridus. Hat er seinen Schwanz unter der Tischplatte rausgeholt und gewichst, während ich ihm den Wein eingeschenkt hab, weil er dabei ein bisschen was von meinen Titten sehen konnte!? Hä? Hast du mir so eine Sau ins Haus geschickt, Meffridus!?«
Constantia wusste genau, wie es auf Meffridus wirkte, wenn sie so vulgär wurde – besonders, wenn sie die Vulgarität als Vorwurf gegen ihn verwendete. Aus ihrem perfekten, engelsgleichen Gesicht solche Worte zu hören ließ ihn zurückzucken.
»Und dann fragst du so was, Meffridus? Ich glaub’s nicht!« Constantia dachte daran, wie sie das Schweigen zwischen Bruder
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