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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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hältst …«
    Sie zuckte innerlich zusammen. Der Scherz war nach hinten losgegangen. Sie hatte übertrieben. Und nun würde alles auffliegen, und sie würde sterben. Sie ertappte sich dabei, wie ihre Hoffnung sich von ganz allein ein neues Ziel suchte. Von Lass mich hier meinen Weg herausschwindeln zu Mach, dass er mir einen schnellen Tod gibt war es offenbar ein kurzer Weg, was ihr eigenes Trachten in Gegenwart des Mannes betraf, den sie in ihr Bett ließ. Es waren diese Erkenntnis und die Erinnerung daran, wie sprachlos Bruder Hildebrand gewesen war und wie machtlos gegen ihre erbarmungslose Manipulation, die sie die Knie durchdrücken und die plötzliche Schwäche in ihrem Unterleib überwinden ließen. Meffridus war der Meister der Andeutungen und der Wahrheiten zum falschen Zeitpunkt und der Lügen dann, wenn sie am meisten Macht hatten. Heute würde er stolz auf seine Schülerin sein dürfen, auch wenn er es niemals wusste. Sie lächelte und senkte die Lider.
    »Dich«, sagte sie, »halte ich für einen Hengst.« Ihr Herz klopfte so hart, dass es ihr Schmerzen bereitete.
    Er musterte sie. Ein Mundwinkel zuckte, mehr nicht. »Setz dich«, sagte er.
    Sie tat es mit der Haltung einer Königin. Ihre Angst war so groß, dass sie sie nicht mehr spürte. Was sie spürte, war, dass ihr Körper eine Glocke war und ihr Herz der Klöppel, und jeder Schlag brachte ihr Innerstes zum Erbeben. Das Dröhnen machte sie fast taub.
    Meffridus sah sie so lange an, dass es ihr Mühe bereitete, das Schweigen beizubehalten. Sie dachte daran, was Meffridus ihr in überschwänglicher Laune mitgeteilt hatte, nachdem sie ihn zu einer Stadtratssitzung hatte begleiten müssen. Es war um Schweigen gegangen, das sich ab und zu in einen Raum voller Menschen senkte, und darum, dass es immer von dem gebrochen würde, der am unsichersten war. Stille , hatte Meffridus erklärt, ist der Prüfstein, wenn du herausfinden willst, wer deine Gegner sind. Diejenigen, die es aushalten, es nicht zu brechen, sind die, bei denen du dich in Acht nehmen musst .
    Freu dich, du Drecksau, dachte Constantia. Es heißt, der Erfolg des Schülers ehrt den Meister. Heute ehre ich dich. Und wenn ich versage, werde ich die Genugtuung haben zu wissen, dass es dir ehrlich leidtut, wenn du mir die Kehle durchschneidest .
    Sie lächelte Meffridus in der Erkenntnis an, dass sie bereits gewonnen hatte, selbst wenn dieses Verhör mit ihrem Tod endete. Das Dröhnen in ihren Ohren wurde leiser.
    Ella kam herein, wie üblich mit Ursi im Arm und in der freien Hand einen Weinkrug. In der Achsel hatte sie ein Glas eingeklemmt, weil sie keine Hand mehr frei gehabt hatte. Das Glas beschlug bereits. Sie blieb überrascht stehen.
    »Ja so was – Herr Meffridus, wenn das nich’ ’ne Freude is’. Un’ die jungen Herren – na, Jungs, wollt ihr mir mal helfen mit der Kleinen?«
    Zwei Männer, die von Meffridus vermutlich die Anweisung erhalten hatten, Constantias Leichnam zu zerstückeln und im Wald zu vergraben sowie Ella und Ursi totzuschlagen, wenn das Verhör das falsche Ergebnis brachte, sprangen Ella bei, nahmen ihr Ursi ab und halfen ihr, den Weinkrug auf den Tisch zu stellen. Dudo blieb schwankend stehen. Ella hauchte das Glas an, polierte es mit dem Ärmel und stellte es vor Meffridus auf den Tisch. Sie warf Constantia einen entschuldigenden Blick zu. »Für die Gäste das Beste, sagt mein Job immer«, erklärte sie. »Ich hol gleich einen von den Holzbechern für dich.«
    »Ist das deine Tochter, Ella?«, fragte Meffridus. »Die kleine Ursula?«
    Ella kicherte verlegen. »Ich nenn sie nur Ursi, wisst Ihr.«
    Constantia hielt den Atem an, als Meffridus das Kind aus dem Arm des einen seiner Männer nahm und zu wiegen begann. Ihre Eingeweide krampften sich zusammen beim Gedanken, dass er der Kleinen ein Messer an den Hals halten oder sie auf den Boden werfen oder sonst eine Unaussprechlichkeit begehen würde, nur um ihr, Constantia, zu zeigen, dass er es ernst meinte. Er streckte der Kleinen einen Finger hin, und sie griff danach und umklammerte ihn. Meffridus lächelte. »Ein Weib, wie es im Buche steht«, sagte er. »Was sie hat, das hält sie erst mal fest.«
    Seine Männer – mit Ausnahme Dudos – lachten pflichtschuldig. Ella wand sich vor Verlegenheit und Mutterstolz. Meffridus sah Constantia von der Seite an.
    So halte ich dein bestes Stück fest , dachte sie, so intensiv sie konnte. Nachher. Wenn du festgestellt hast, dass dein Argwohn unberechtigt war. Wenn

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