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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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können. Was immer Kaiser Federico vorhatte, er war ein Ehrenmann. Er leistete uns einen Eid, dass er den Hort in Sicherheit bringen und nicht antasten würde, bis wir uns auf das weitere Vorgehen geeinigt hätten. Wir bekamen nie die Chance zu einem zweiten Gespräch.«
    »Dann weißt du, wo das Vermögen geblieben ist?«
    »Natürlich. Alle fünf wussten wir es.«
    »Aber …«
    »Rogers de Coseran und Arsius de Montesquiou wurden bald darauf ermordet. Was aus Arsius’ Familie geworden ist, weiß ich nicht. Ich habe gehört, sie hätte versucht, ins Reich zu entkommen, aber ihre Spur hat sich verloren. Rogers war ein perfectus . Peire de Fenolhet ist verschollen, seine Frau, seine Söhne und seine Töchter sind ertrunken, als sie mit dem Schiff nach Norditalien fliehen wollten. Olivier hat seine Familie zwar genauso wie Rogers verlassen, als er vor Jahren das consolamentum ablegte, aber er hat den Kontakt zu ihr niemals abreißen lassen. Er hatte sie auch nach Colnaburg mitgebracht und ist mit ihnen von dort aus ins Heilige Land aufgebrochen. Und ich«, Ramons kratzte sich am Kopf, aber dann zwang er sich, es auszusprechen, »und ich habe mich aus Angst um euch König Louis unterworfen, mein gräfliches Siegel zerbrochen, ihm Lehenstreue geschworen und bin mit dir zusammen auf seinen unseligen Kreuzzug gegangen, um ihm zu beweisen, dass ich es ehrlich meine. Er hat sich nie darum gekümmert, dass ich, wenn ich gekämpft und getötet habe, dies immer nur zur Verteidigung unserer Welt tat.« Ramons starrte seine Hände an, als könne er darauf immer noch das Blut der erschlagenen Feinde sehen. »In gewisser Weise habe ich nicht anders gehandelt als Rudolf von Habisburch.«
    »Aber wozu dann das Versteckspiel – Mama und Adaliz in Milan, du hier in Papinberc?«
    »Weil mir jemand verriet, dass ein Mann in Ägypten nach mir suchte, um mich zur Strecke zu bringen. Ein Mann, den ich gut kannte. Guilhelm de Soler. Mein bester Freund.«
    Rogers sah seinen Vater betroffen an. »Ich wollte es dir verschweigen«, sagte er. »Ich habe ihn getroffen. Ich bin ihm entkommen. Als ich ihn das nächste Mal wiedersah, war er tot, vermodert in einem Verlies auf der Burg Rudolfs von Habisburch.«
    Ramons machte ein grimmiges Gesicht. »Gott sei seiner Seele gnädig. Keiner von uns hat so gelitten wie er. Als mir klar wurde, dass auch der König euch und mich nicht würde schützen können, habe ich ihm die Lehnstreue aufgekündigt. Er ließ mich ziehen. Das war, nachdem die meisten von uns aus der Gefangenschaft der Mameluken nach Damietta zurückgekehrt waren. Er erklärte mir, dass er es als Eidbruch und als Verrat betrachte, aber angesichts des Opfers, das ich für ihn gebracht hätte, würde er die Schuld als ausgeglichen betrachten. Verstehst du, Rogers – man hatte mir damals mitgeteilt, du seist in der letzten Schlacht am Barg-as-Sirah umgekommen!«
    »Ich bin schwer totzukriegen«, sagte Rogers, der angesichts der neuen Tränen, die in Ramons’ Augen gestiegen waren, einen Kloß im Hals fühlte.
    »Rudolf von Habisburch hat uns fünf gejagt nach der Begegnung in Colnaburg. Ich bin sicher, der Tod von Rogers und Arsius geht auf sein Konto, ebenso der von Peires Familie. Dass Peire noch lebt, bezweifle ich stark. Vielleicht hättest du in einem anderen Verlies Rudolfs seine Leiche gefunden. Olivier und seine Familie sind im Heiligen Land in Sicherheit – dank sei Gott dem Herrn.«
    »Und zu ihm war Hertwig von Staleberc unterwegs mit der Botschaft des sterbenden Kaisers! Damit das Wissen um das Versteck des Schatzes nicht verlorenging!«
    »Rogers, denk nach! Olivier weiß so gut, wie wir anderen vier es wussten, wo der Hort versteckt ist.«
    »Aber … was sollte Hertwig dann …«
    »Der Schatz ist nicht das Geheimnis, Roger. Er war es nie. Er war immer nur das Mittel zum Zweck. Nein, das Geheimnis ist, warum Kaiser Federico bereits bei unserem Treffen in Colnaburg davon überzeugt war, dass es ihm gegeben sei, die tausendjährige Herrschaft der Romkirche zu beenden.«
    »Und was ist es?«
    »Ich weiß es nicht!«
    »Aber ich weiß, wo wir die Lösung finden«, sagte Rogers und fühlte mit dem Stolz gleichzeitig wieder die Angst um Yrmengard in sich aufsteigen, die die Begegnung mit seinem Vater verdrängt hatte.
    Er hatte gehofft, dass Ramons sagen würde: Dann lass uns dorthin aufbrechen! , doch sein Vater schwieg und starrte ihn lediglich nachdenklich an. »Es gibt nur einen guten Ort für dieses Geheimnis«,

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