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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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mir erzählt hätte, bevor er in seinen letzten Kampf zog – nein, ich weiß es, weil ich davon ausgehe, dass es das Gleiche war wie das, was sie später zu mir gesagt haben, als ich nicht mehr kämpfen wollte. Verstehst du? Zwei von uns fünf, die mit dem Kaiser sprachen, waren perfecti , und zwei von diesen fünf drückten ihre Überzeugung aus, dass es unrecht sei, unser Vermögen darauf zu verwenden, Krieg gegen die Romkirche zu führen. Unser Schicksal sei es nicht, Krieg zu führen, sondern Christi Lehre von Vergebung und Liebe zu leben. Weißt du, wer diese beiden waren?«
    Rogers ahnte es. »Du und ein anderer von denen, denen man verwehrt hatte, das consolamentum abzulegen, weil man ihre Schwerter brauchte.«
    »Ich und Peire de Fenolhet. Die beiden perfecti und Arsius waren dafür, den Krieg des Kaisers zu finanzieren. Arsius nehme ich es nicht übel, es war das, wozu er sich auf der Welt glaubte. Aber Rogers und Olivier? Zwei Vollkommene, die mit den Fäusten auf den Tisch hauten und schrien, dass jetzt die Zeit gekommen sei, der Romkirche all die Morde heimzuzahlen und den Papst von seinem falschen Thron zu verjagen und ob wir anderen zu blind oder zu feige seien, dies zu erkennen? Peire sagte, dass seines Wissens die Bonhommes mit dem Morden angefangen hätten, als damals Pierre de Castelnau erschlagen wurde, den der Papst als Verhandler zu uns gesandt hatte. Coseran brüllte, dass Pierre ein arrogantes Stück Dreck gewesen sei, das es nicht besser verdient habe, und außerdem habe Jesus selbst mit der Peitsche die Händler aus dem Tempel vertrieben. So ein Gleichnis zu bemühen als perfectus ! Jesus, der die Kirche seines Vaters von Wucher befreite, mit gekauften Totschlägern zu vergleichen, die einen Mann im geheiligten Status des Parlamentärs umbrachten!«
    »Du musst nicht schreien, Liebster«, sagte Sariz und streichelte Ramons’ Arm.
    »Was habt ihr getan?«, fragte Rogers.
    »Sie haben Peire und mich überstimmt – drei gegen zwei. Der Kaiser würde das Geld erhalten. Er würde die Romkirche stürzen. Er würde …« Ramons stützte den Kopf in die Hände und holte tief Atem, »er würde unseren Glauben als den einzig wahren propagieren, und unsere perfecti würden in alle Welt ausschwärmen und die Menschen bekehren. Wir würden nicht nur Asyl bekommen, o nein! Wir würden nicht einmal nur in die alten Rechte eingesetzt, die wir vor dem Kreuzzug hatten. Nein, wir würden plötzlich Macht haben! Wir würden der allein seligmachende Glaube sein! Wir würden …«
    »… wir würden die neue Romkirche sein«, sagte Sariz mit weit aufgerissenen Augen.
    »Ich sehe Olivier noch vor mir, wie er schwadronierte, mit Schaum in den Mundwinkeln. Das sei das wahre Armageddon, rief er, das sei der wahre Kampf gegen den Antichrist, genau so, wie es in der Offenbarung stehe. Unter dem Banner des Kaisers würden sich die Scharen der Gerechten versammeln und die Heere des Bösen von der Erde fegen, und die Herrschaft des Lichts würde beginnen, und in nur wenigen Generationen, wenn nur erst alle unsere Lehren verstanden hätten und dass die stoffliche Welt die reinen Seelen in Verderbnis und Schmutz gefangen hielt, würde es vorbei damit sein, dass immer neue Seelen gefangen wurden, weil wir nämlich dafür sorgen würden, dass sich die Menschen nicht mehr fortpflanzten … und die Welt der Dunkelheit würde enden und das Licht würde siegen. Und mit uns, mit uns fünfen! Mit uns würde dieser Prozess beginnen! Wenn wir uns weigerten, würde das bedeuten, dass wir Verräter am Busen des Glauben seien, der uns genährt habe! Ich aber sah nur all das Blut und die Tränen und die Schreie der geschändeten Frauen und die toten Augen der erschlagenen Kinder vor mir, weil es das ist, worauf jeder Krieg hinausläuft, und sei er noch so heilig: geschändete Frauen und ermordete Kinder.«
    »O mein Herz, Liebster, warum hast du diese Last nicht mit mir geteilt?«
    Ramons strich Sariz über die Wange. »Weil ich mich trotz allem tatsächlich als Verräter fühlte. Ich konnte nicht zu dir gehen und sagen: Vor dir steht dein Mann, ein Verräter an unserer Kultur.«
    »Und? Glaubst du, es hätte mich davon abgehalten, dich so zu lieben wie all die Jahre zuvor?«
    »Was ist mit dem Schatz geschehen, nachdem die Entscheidung gefallen war, ihn Kaiser Federico zu überlassen?«, fragte Rogers.
    »Wir hatten ihn nach Colnaburg gebracht. Es gab für uns keinen Ort, wo wir ihn danach hätten hinbringen oder verbergen

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