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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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bedrückte Constantia? War etwas mit ihrer Schwangerschaft nicht in Ordnung? Aber dann hätte Adelheid bestimmt … Elsbeth dämmerte, dass sie keine Erinnerung daran hatte, wann sie das letzte Mal mit Adelheid oder einer der anderen mehr als das Allernötigste gesprochen hatte.
    Pfarrer Fridebracht straffte sich nach ein paar Wimpernschlägen. Als Meffridus wieder nach Constantias Arm griff und sie um ihn herumsteuern wollte, trat er beiden in den Weg. Hatte er einen Anflug von Tollkühnheit bekommen, weil heute Christnacht war, oder die Kirche so voll war wie nie, oder weil ein Dutzend Klosterschwestern seine Zeuginnen waren … er holte Luft und sagte: »Sie kann nicht herein.«
    Meffridus blickte sich um, als hätte Pfarrer Fridebracht jemand anderen gemeint. Sein Lächeln zeigte plötzlich wieder so viele Zähne wie sonst. »Wie?«
    »Sie kann nicht herein«, haspelte der Pfarrer unglücklich. »Bei der Christvesper brechen wir gemeinsam das Brot und begehen das Abendmahl. Aber sie … sie …«
    »Sie hat einen Namen«, knurrte Meffridus.
    »… äh … Constantia Wiltin … sie hat nicht …«
    »Constantia, die Frau des Notars«, sagte Meffridus. »Um genau zu sein.«
    »… sie hat nicht gebeichtet«, vollendete der Pfarrer. Dann zuckte er zusammen. »Was?«
    »Was?«, rief Constantia.
    Elsbeth blinzelte überrascht.
    »Hochwürden, meine zukünftige Frau ist schwanger, und das Wetter in den letzten Tagen war kalt und schlecht.« Es war beinahe zu warm gewesen für die Jahreszeit, aber das spielte keine Rolle, wenn Meffridus das Gegenteil behauptete. »Es war ihr nicht zuzumuten, wegen der Beichte von ein paar lässlichen Sünden vor die Tür zu gehen. Hätte sie eine schwere Sünde auf der Seele, wäre sie selbstverständlich gekommen und hätte gebeichtet. Aus diesem Grund, denke ich, steht ihrem Messbesuch nichts im Weg.«
    »Eure … zukünftige … Frau …«, brachte der Pfarrer hervor.
    »Wenn das Wetter nicht wie gesagt so schlecht gewesen wäre, hätte ich das Aufgebot bereits bei Euch bestellt.« Meffridus zog den Pelz auf den Schultern des Pfarrers zurecht. »Heute habe ich wenigstens schon unser Brautgeschenk überreichen können.«
    »Meffridus, was redest du da …?«, stammelte Constantia.
    Elsbeth fühlte Tränen in sich aufsteigen, doch als sie das Entsetzen in Constantias Augen sah, versiegten sie wieder. Endlich tat Meffridus das, was gut und anständig war und worauf Constantia vermutlich all die Zeit gehofft hatte. Endlich machte er sie zu einer ehrbaren Frau. Wieso zeigte sich in ihrem Blick Panik?
    »Nun, ist es erlaubt?«, fragte Meffridus den Pfarrer.
    Constantia packte ihn am Arm. »Meffridus, was soll das bedeuten?«
    »Nichts anderes als das, was ich gesagt habe. Ich hätte es dir gern vor dem Feuer in unserem Haus gesagt, aber hier ist es auch passend. Komm, lassen wir die anderen nicht warten. Nach dir, meine Liebe.«
    Er nickte den Schwestern und Pfarrer Fridebracht zu. Constantia ging voran wie in Trance. Nur ihre Blicke zuckten hierhin und dorthin, und als sie sich mit denen Elsbeths kreuzten, keuchte die junge Klosterschwester unwillkürlich auf. Sie hatte soeben einen Eindruck bekommen, wie die Angst eines Sünders vor dem Höllentor beschaffen sein musste. Dann verschwanden beide in der hellerleuchteten Kirche.
    Pfarrer Fridebracht ließ den Kopf hängen. »Unter diesen Umständen natürlich gerne«, murmelte er und zog den Pelz fester um seine schmale Gestalt.
    12.
PORTA COELI
     

     
    Die Stadt lag im Schatten des Tales vor ihnen, bestürzend klein, bestürzend dunkel, wehrlos und geduckt in der beginnenden Nacht. Rogers erinnerte sich daran, dass man in manchen Gegenden seiner Heimat glaubte, in der Christnacht würden Dämonen umgehen. Die Dämonen sind heute wir , dachte er. Aber wir erschlagen nicht die anderen, sondern uns gegenseitig .
    »Was muss ich über das Kaff wissen?«, fragte Graf Rudolf.
    Rogers wandte sich zu ihm um. »Es ist schwer befestigt«, sagte er. »Bei Nacht gehen doppelte Streifen auf der Mauer Wache. Die Leute hier sind ziemlich ängstlich und mögen keine Fremden, schon gar nicht, wenn sie bei Nacht kommen. Außerdem haben sie ein Signalfeuer dort drüben auf dem Berg, das man bis …«
    Gabriel schlug ihm auf die Schulter und lächelte ihn an. »Gib dir keine Mühe«, grinste er. »Es gibt zwei Tore, Erlaucht. Das im Süden besitzt steinerne Flankentürme, das andere ist nicht viel mehr als eine Holzkonstruktion am Ende einer

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