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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Stoß versetzt, aber das war so undenkbar, dass der Bischof es sofort wieder verdrängte.
    »Ja«, sagte der Mönch. Er spielte so offensichtlich und erbärmlich Komödie, dass des Bischofs Augen vor Wut hervortraten. »Ich bin nach Papinberc gekommen, um mit meiner Schwester im Glauben«, er wies auf die leere Stelle neben sich, erkannte, dass die Äbtissin neben Daniel bin Daniels Frau kauerte, und korrigierte seine Geste, »zu besprechen, wie wir diese wunderbare Schenkung verwenden sollen zu Nutz und Frommen unserer Konvente und der Stadt Papinberc.« Er hatte so monoton gesprochen, dass ein Schwerhöriger geahnt hätte, er sagte einen auswendig gelernten Text auf. Er war bleich, und auf seiner Stirn standen Schweißperlen. »Es tut mir leid, dass ich die Überraschung dadurch verraten habe, ehrwürdiger Vater.«
    »Welche Schenkung?«, brüllte Bischof Heinrich noch viel lauter.
    »Haha«, machte Propst Rinold. »Gebt Euch keine Mühe, ehrwürdiger Vater, wir sind alle beeindruckt.«
    Bruder Hildebrand zog ein zusammengerolltes Pergament heraus. »Der jüdische Kaufmann und Bürger Papinbercs, Daniel bin Daniel, Sohn Daniel bin Jakubs, Ehemann von Rahel, Präses der jüdischen Gemeinde Papinbercs«, las er mit zitternder Stimme, »überschreibt hiermit ein Viertel seines gesamten Vermögens – wie unten verifiziert und vor Zeugen bestätigt – dem Kloster Ebra zur Fertigstellung des neuen Klosterbaus, ein Viertel dem Bistum Papinberc zur Tilgung der Schulden des Bistums, namentlich bei den Herren Albert Sneydenwint und Rinold von Gleißenberg – siehe Aufstellung der Zeugen am Ende dieser Urkunde – und die restliche Hälfe seines Vermögens dem Konvent Sankt Maria und Theodor in Papinberc zur Fertigstellung des Tochterkonvents Porta Coeli. Als Gegenleistung verpflichtet sich der Konvent Sankt Maria und Theodor zu lebenslangem Pachtrecht und Recht zur Ausübung seiner Geschäfte auf dem Besitz des Tochterklosters Porta Coeli für den Stifter, Daniel bin Daniel, Sohn Daniel bin Jakubs, Ehemann von Rahel, Präses der jüdischen Gemeinde Papinbercs.«
    Bischof Heinrich stierte den Mönch an. Der Mönch bewegte den Hals, als sei ihm der Kragen seiner Kutte zu eng. Er warf Äbtissin Lucardis einen Blick zu, und diese lächelte auf eine Art, die noch den Bischof frösteln ließ, dem das Lächeln gar nicht galt. Der Mönch räusperte sich und las weiter.
    »Besiegelt durch Daniel bin Daniel, Sohn Daniel bin Jakubs usw. usw. sowie durch das Bistum Papinberc, namentlich Heinricus de Cathania episcopus , bezeugt durch …«
    »Das habe ich nie besiegelt!«, röhrte der Bischof.
    »Aber, ehrwürdiger Vater«, sagte Äbtissin Lucardis liebenswürdig, »Ihr müsst uns nichts mehr vorspielen. Wir wissen doch Bescheid.« Sie zog ein ähnlich aussehendes Dokument aus ihrem Habit. »Euer Assistent hat Propst Rinold und mir die Abschriften ausgehändigt, als er erkannte, dass Eure schöne Überraschung zufällig aufgeflogen war.«
    Hartmann zuckte mit den Schultern. »Euer Einverständnis vorausgesetzt, ehrwürdiger Vater.«
    »Hahaha!«, machte der Propst erneut fröhlich. »Eigentlich ist das mit der Enteignung ein geradezu witziger Vorwand, ehrwürdiger Vater, wo Reb Daniel doch gar nichts mehr besitzt, was man enteignen könnte. Hahaha!«
    »… und gesiegelt am zwanzigsten Dezember im Jahr des Herrn 1252, am Tag des heiligen Liberalis«, brachte Bruder Hildebrand seine Lesung zu Ende, dem in den letzten Augenblicken niemand mehr zugehört hatte.
    Bischof Heinrich tat einen Schritt vorwärts, verhedderte sich in dem Mantel um seine Beine, musste sich an Bruder Hildebrand festhalten, befreite seine Füße und riss dem Mönch die Urkunde aus den Händen. Er stierte hinein.
    »Das ist nicht mein Siegel«, sagte er, obwohl er wusste, dass es seines war. »Und … und …«, er leckte sich über den Daumen und wischte über den Text, »die Tinte ist noch nicht trocken.«
    »Sie ist ja auch erst vier Tage alt«, sagte Äbtissin Lucardis würdevoll.
    »Sie ist höchstens einen Tag alt!«, schrie der Bischof.
    »Wollt Ihr sagen, das ist eine Fälschung?«, sagte Propst Rinold mit großen Augen. Er wandte sich an Daniel bin Daniel. »Ach du meine Güte, Reb Daniel. Was sagt Ihr dazu? Wollte Euch jemand ruinieren? Das ist schwerwiegend, wirklich schwerwiegend. Wenn das so ist, sagt es bitte frei heraus. Dann werde ich dafür sorgen, dass der Fall bis zu König Konrad geht, das kann ich Euch versichern – bei allem, was

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