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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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starrte ihm ins Gesicht. Daniel bin Daniel gab den Blick zurück. Der Bischof blinzelte, als er das ruhige Feuer darin brennen sah. Ich muss mir nichts vorwerfen, wenn ich vor meinen Schöpfer trete , sagte dieses Feuer. Aber vielleicht kann ich für dich ein Wörtchen einlegen. Heinrich von Bilvirncheim schluckte und ertappte sich dabei, dass er wieder zu wippen begonnen hatte. Abrupt wandte er sich ab.
    »Alles ist beschlagnahmt!«, zischte er. »Alles! Alles Geld, alles Gut, alle Gewänder in den Truhen, aller Hausrat, aller Schmuck. Das Haus! Die Pferde im Stall! Die Knechte! Die Schuhe der Knechte! Alles! Der gesamte Besitz des Juden Daniel bin Daniel geht in das Eigentum des Bistums über! Wo ist dieser vermaledeite Assistent?«
    »Ich bin hier, ehrwürdiger Vater«, sagte Hartmann. Der Bischof fuhr herum. Hartmann stand in der Tür, die zum Saal hereinführte. Zu seinen Füßen hatte sich bereits ein kleine Lache Regenwasser gebildet. Er musste schon einige Zeit dort stehen.
    »Ah! Hast du die Zeugen mitgebracht?«
    »Ja, ehrwürdiger Vater.« Der bischöfliche Assistent war leichenblass. Sein Blick war zu Boden gerichtet. Er tat so, als sehe er weder Daniel bin Daniel noch seine auf den Dielen kniende Frau. »Ehrwürdiger Vater, darf ich Euch bitten, noch ein letztes Mal …«
    »Was?«
    »… nachzudenken, ehrwürdiger Vater. Wegen der Enteignung … vielleicht lässt sich der ehrwürdige Vater noch umstimmen …«
    »Warum, zum Henker, sollte ich das tun, eh?«
    »Ich möchte nur einfach …«
    Bischof Heinrich musterte seinen Assistenten, als erblicke er ihn zum ersten Mal; vermutlich war genau dies der Fall. Er wippte erneut auf den Fußballen. »Ist das Opposition, Junge?«, fragte er leise.
    »Nein, ehrwürdiger Vater! Ich möchte lediglich an die Bedeutung des heutigen Tages erinnern und Schaden vom Bistum abwehren.«
    »Schaden? Schaden!? Wenn ich gerade mit einem Schlag alle meine Schulden loswerde? Rein mit den Zeugen! Ich möchte diesen Vorgang jetzt besiegelt haben. Und dann hol mir den Esel aus der Bistumsschmiede!«
    Hartmann seufzte. »Wofür einen Esel, ehrwürdiger Vater?«
    »Damit wir diese Judensippe an seinen Schwanz binden und dann aus der Stadt geißeln können.«
    »Der Esel ist im Dom und ist Teil der Aufführung zur Christvesper. Die lebende Krippe – Ihr wisst schon …«
    »Verdammt! Dann warte, bis die Messe vorbei ist!« Der Bischof wandte sich um und grinste Daniel bin Daniel an. »Noch ein paar Momente länger in der Wärme, eh, bevor es rausgeht in Regen und Kälte? Ihr könnt mir dankbar sein, Jude. Weil wir gerade dabei sind – Euer Mantel sieht warm aus. Gebt ihn mir.«
    Er sah über die Schulter zum Eingang des Saals. »Hartmann?« Von seinem Assistenten war nur noch die Lache zu sehen, die von dessen Stiefeln getropft war.
    »Ja, ehrwürdiger Vater«, sagte Hartmann direkt neben ihm.
    Bischof Heinrich machte einen Satz und fuhr herum. »Wo bleiben die Zeugen für die Besiegelung der Beschlagnahme? Führ sie rein!«
    »Ja, ehrwürdiger Vater.« Mit abgewandtem Blick ging Hartmann hinaus.
    19.
GALGENBERG, WIZINSTEN
     

     
    Zitternd vor Angst und Kälte kroch Wolfram Holzschuher den Galgenberg hinauf, eingehüllt in eine nasse Kutte und eine Wolke aus unbeschreiblichem Gestank. Nur der bittere Frost hatte ihn überhaupt dazu gebracht, das Ding anzuziehen, doch im Grunde war es nicht anders, als wenn er nackt durch die Nacht gekrochen wäre. Die Kutte war so durchlöchert und durchnässt, dass sie die Kälte eher noch verstärkte.
    Auf dem Damm angekommen, spähte er vorsichtig darüber. Der See war eine vage schimmernde Fläche, durchbrochen von der amorphen Schwärze des Treibholzhaufens. Alles andere lag in absoluter Dunkelheit. Er hatte gehofft, dass die Laterne noch brennen würde, aber er sah nicht das geringste Licht. Die beiden Männer, die den Unbekannten in Wolframs Gewändern niedergestochen und dann mitgenommen hatten, hatten sie gelöscht. Wolfram kroch über den Damm und schmiegte sich auf der anderen Seite an den Boden.
    »Hallo?«, flüsterte er. »Hallo? Ist jemand da?«
    Nichts als Schweigen antwortete ihm. Er räusperte sich und fragte sich, was er hier tat. Sollte er nicht eher hinunter in die Stadt laufen und Alarm schlagen? Aber dann fiel ihm der Gang wieder ein, der in den Damm getrieben worden war. Er musste nachsehen, was es damit auf sich hatte. Es war nicht auszudenken, was passierte, wenn der Damm brach!
    Er tastete herum. Irgendwo hier

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