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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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siebenten Posaune.«
    »Es ist ein Gleichnis aus der Heiligen Schrift«, erklärte Fidelma rasch und gab gleich danach einen Stoßseufzervon sich. »Bisher Unerklärliches und Böses ist hier im Gange. Etwas, das ich …« Sie unterbrach sich und wandte sich an den Schmied. »Wann hat Cronán eigentlich damit begonnen, im Land der Uí Duach zu wüten?«
    Der Mann hob hilflos die Hände. »Die ganzen Jahre hindurch haben sie unsere besten Krieger geholt oder umgebracht. Das geht schon, seit an Cronáns Festung und den Straßen gebaut wird, mit denen er das Gebiet der Osraige südlich von uns unter seine Kontrolle bringen will.«
    Auch Coccáns Frau hatte in ihrer Erregung etwas beizusteuern. »Das begann bereits vor vielen Jahren. Cronán brauchte Arbeitskräfte für seinen Festungsbau, fiel über die Siedlungen der Uí Duach her und machte reiche Beute an Gefangenen. Etliche unserer Krieger, Hitzköpfe, die sie waren, zogen zu Cronán und verlangten Wiedergutmachung. Sie abzuwehren war für ihn ein Leichtes, und er behielt sie ebenfalls als Gefangene. Die meisten von ihnen erklärte er zu daer-fuidir , und sie mussten für ihn arbeiten.«
    »Es wundert mich, dass mein Bruder in Cashel nie etwas von all den Gräueltaten erfahren hat«, sagte Fidelma.
    Coccán sah sie entmutigt an. »Wir leben hier isoliert und einsam. Überall ist nur Sumpf. Niemand interessiert sich für unser Land und seine Menschen. Reisende ziehen selten hier durch, denn die Hauptwege führen um die Moorlandschaft herum und nicht durch sie hindurch. Und außerdem haben die Menschen Angst, den Mund aufzumachen. Wer ein Wort wagt, der ist kurz darauf verschollen.«
    »Erzähl, was du noch über Cronán weißt. Hat man eine Ahnung von dem, was er bezweckt?«
    Der Schmied lachte höhnisch auf. »Cronán von Gleann an Ghuail ist der Herrscher über den Gebirgszug Sliabh Ardachaidh, Lady. Eroberung und Macht hat er im Sinn. Vor ein paar Jahren ist er einfach in die Abtei von Liath Mór einmarschiert, hat die frommen Brüder hinausgeworfen, sich zum Abt erklärt und Leute gezwungen, mit dem Bau einer riesigen Festung zu beginnen, die angeblich eine Abtei werden sollte. Inzwischen beherrscht er das gesamte nördliche Marschland der Osraige.«
    »Egal, ob Stammeshäuptling oder Abt, auch Glaubensbrüder stehen nicht über dem Gesetz unseres Landes«, erklärte Fidelma ärgerlich. »Mit Sicherheit könnte doch euer Stammesfürst Tuaim Snámha gegen Cronán vorgehen. Habt ihr euch in eurer Bedrängnis denn nicht an ihn gewandt?«
    »Cronán behauptet, die Billigung des Stammesfürsten zu haben, folglich müssen wir uns seiner Oberhoheit beugen.«
    »Und niemand hat Cashel eine Nachricht übermittelt und dem König mitgeteilt, was hier vor sich geht?«
    »Cashel ist viel zu weit entfernt, als dass es sich um ein paar Menschen in einer armseligen Sumpflandschaft kümmern würde.«
    »Selbst die Ärmsten in unserer Gesellschaft haben Rechte und stehen unter dem Schutz ihres Herrschers, ganz gleich ob König oder Abt.«
    »In einer idealen Welt, in der die Menschen das Gesetz einhalten, mag das ja so sein«, meinte Coccáns Frau verbittert. »Für die Welt, in der wir leben, trifft das aber nicht zu. Ich weiß, es steht im Gesetz geschrieben, aber das heißt ja nicht, dass es wirklich so ist. Sich gegen das Gebot eines Königs und Herrschers, selbst wenn er sich Abt nennt, auflehnenzu wollen, bedeutet, dein eigenes Feld unter Wasser zu setzen, weil du Steine in den nahen Fluss wirfst.«
    Fidelma beschwichtigte den Unmut der Frau mit einem letzten Zuspruch. »Mein Bruder, der König, wird von den Geschehnissen erfahren und die Täter zur Rechenschaft ziehen. Das verspreche ich als Schwester des Königs und als dálaigh .«
    Sie merkte, dass Eadulf vor sich hin döste, auch Gormán und Enda sahen reichlich müde aus. Sie alle hatten seit der vergangenen Nacht in Liath Mór kein Auge zugemacht. Obwohl sie dringend weitermussten, war ein wenig Schlaf unumgänglich. Coccáns Frau erfasste die Situation, zeigte ihnen ein kleines Nebengelass und versprach, sie rechtzeitig zu wecken, damit sie den Fluss überqueren und Durlus noch vor Einbruch der Nacht erreichen konnten.
    Fidelma hatte das Gefühl, sich gerade erst hingelegt zu haben, als lautes Rufen und sich näherndes Pferdegetrappel sie aufschreckte. Auch Gormán und Enda waren sofort hellwach und hatten die Schwerter griffbereit. Coccán tauchte im Türrahmen auf und winkte ab.
    »Lasst die Schwerter stecken. Es

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