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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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anderer findet, würde mein Mann die Totengebete sprechen. Aber wir haben nicht die Absicht, uns hier länger aufzuhalten«, erwiderte ihm Fidelma.
    Fedach Glas riss verwundert die Augen auf, schaute zu Eadulf und wieder zu Fidelma. »Stimmt ja, es heißt, du bist mit einem Bruder aus dem Lande der Sachsen verheiratet.«
    »Ich bin ein Angle aus dem Lande der Angeln«, erklärte Eadulf genervt, obgleich er wusste, dass alle Bewohner der fünf Königreiche ihn immer als Sachsen einordnen würden; ihnen war es gleich, ob er Sachse, Angle oder Jüte war.
    »Habt ihr einen Raum, in dem der Mensch da seinen Rausch ausschlafen kann?«, fragte Fidelma, als der Mönch laut zu schnarchen begann.
    »Das wäre in einer der Gästehütten möglich. Vielleicht kann mir einer helfen, ihn dort hinzuschaffen.«
    Fidelmas Blick glitt über den gewichtigen Bruder Ailgesach, und dann nickte sie Enda und Gormán zu. »Ihr werdet beide zupacken müssen, um den Dickwanst wegzutragen.«
    Gormán und Enda bückten sich und hievten den Bewusstlosen hoch. Der Wirt ging voran und machte ihnen die Tür auf. Sobald sie draußen waren, nahm die Frau ihre Rührkelle vom Boden auf und legte sie beiseite. Verunsichert kam sie näher und knickste unbeholfen vor Fidelma.
    »Mein Mann ist ein sehr gewissenhafter Mensch und gibt sich alle Mühe, den Pflichten eines brugaid nachzukommen. Ihm kann man Bruder Ailgesachs Benehmen nicht zur Last legen. Ich bedaure sehr, dass die Gesetze der Gastfreundschaft so verletzt wurden.«
    Fidelma und Eadulf hatten ihre Plätze wieder eingenommen und bedeuteten der Frau, zu ihnen an den Tisch zu kommen. Sie zögerte, setzte sich dann aber ihnen gegenüber.
    »Ich fürchte, Bruder Ailgesach wird es weitaus mehr bedauern, wenn er wieder nüchtern ist«, sagte Fidelma mit einem vagen Lächeln und fragte: »Wie heißt du?«
    »Ich bin Grella, die Ehefrau von Fedach Glas.«
    »Sei unbesorgt, Grella, das Benehmen von Bruder Ailgesach wird nicht deinem Mann zur Last gelegt werden oder den Ruf eurer Herberge schädigen.«
    »Aber die sonderbaren Worte, die er dir entgegengeschleuderthat, Lady, die waren doch eine ungeheuerliche Beleidigung.«
    »Das wären sie gewesen, wenn er mich damit gemeint hätte. Aber es waren Worte aus der Heiligen Schrift. Zitiert er häufig aus der Bibel, wenn er angetrunken ist?«
    »Er schreit oft wie ein Geisteskranker herum und brüllt, wir sollten uns fürchten.«
    »Fürchten, wovor?«
    »Es hat mit einer Posaune zu tun, wenn die erschallt … »
    Fidelma schwieg kurz und kam auf die Frage zurück, die sie am meisten beschäftigte. »Ich hätte gern gewusst, ob du mir in einer Sache weiterhelfen kannst. Der Tote, den wir gefunden haben, ist ein Unbekannter. Wir müssen herausbekommen, wer er war. Hast du irgendwelche Fremden auf der Handelsstraße gesehen, gestern oder vorgestern?«
    Die Frau überlegte. »Fremde ziehen fast jeden Tag auf der großen Straße vorbei. Wie sah er denn aus, der Fremde, den ihr gefunden habt?«
    »Er war ein junger Mann von einigem Ansehen.«
    »So einen Reisenden haben wir in letzter Zeit nicht zu Gesicht bekommen. Aber ein junger Mann von Rang und Ansehen würde wohl kaum in unserem bescheidenen Wirtshaus Rast machen.«
    »Wenn nicht hier, wo würde er dann übernachten?«
    »Wenn der Mann von Durlus Éile nach Cashel unterwegs war oder in der entgegengesetzten Richtung, da gibt es nur zwei Herbergen, die ihm angemessen wären. Ob er nun von Nord nach Süd oder von Süd nach Nord ritt, hier würde er nicht absteigen. Bei uns wäre es zu einfach für ihn.«
    Das konnte man sich gut vorstellen. Bei dem Toten hatteman schließlich das Rangabzeichen eines Gesandten gefunden. Höchst unwahrscheinlich, dass er im Wirtshaus von Fedach Glas eingekehrt wäre.
    »Und andere Reisende sind deines Wissens hier nicht vorbeigekommen?«
    Grella sah sich um, ehe sie in fast verschwörerischem Ton sagte: »Ich habe aber was gehört.«
    Fidelma wartete einen Moment und fragte dann: »Und was war das?«
    »Zwei Reisende haben die vergangene Nacht bei Bruder Ailgesach verbracht.«
    »Von wem hast du das? Von Bruder Ailgesach?«
    »Nicht von ihm. Einer der Holzfäller hat gestern Abend beobachtet, wie sie ankamen, und er hat gesehen, wie sie heute gegen Mittag weitergezogen sind. Sie sind nordwärts geritten nach Durlus Éile. Der Waldarbeiter meint, ihre Pferde waren ganz stattlich.«
    »Und wer ist dieser Holzfäller?«, fragte Fidelma.
    »Sétna heißt er.«
    »Wieso hat er das

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