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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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alles sehen können?«
    »Sétna ist an Bruder Ailgesachs Hütte vorbeigekommen, die hinter der Kapelle steht. Er hatte Saer geholfen, Bretter für das Dach der Kapelle heranzuschaffen. Es wurde gerade dunkel, als die Fremden ankamen.«
    »Dann hat Saer sie wohl auch gesehen?«
    »Saer war schon gegangen, nur Sétna war noch da. Er sagt, einer war ein Mann, sah wie ein Krieger aus. Mit ihm war eine vornehm gekleidete Frau, eine Adlige.«
    »Wie konnte der Waldarbeiter all das erkennen, wo es doch schon dunkel war?«, mischte sich Eadulf ein.
    Grella warf ihm einen mitleidigen Blick zu. »Einer der Fremden hatte eine Laterne, und auch vor der Tür von BruderAilgesachs Hütte brannte eine. Wie hätte Sétna sie sonst sehen können?«
    »Sehr richtig« – Fidelma lächelte sie ermunternd an –, »und er hat auch gesehen, wie die beiden gegen Mittag weiterritten?«
    »Er hatte sich auf den Weg gemacht, um seine Mutter zu besuchen. Die bestellt ein paar Felder auf der anderen Seite vom Suir, ›Feld der Steine‹ heißt der Ort. Er selbst arbeitet die meiste Zeit im Wald an der Heide hinter der Kapelle. Jedenfalls kam er gerade vorbei, wie ich schon gesagt habe, als der Mann und die Frau zusammen mit Bruder Ailgesach aus der Hütte traten. Er war so nahe dran, dass er hören konnte, was geredet wurde. Die Frau sagte, falls Bruder Ailgesach eine Nachricht erhält, soll er sofort alles dransetzen, dass sie davon erfahren. Die Pferde waren bereits gesattelt, sie saßen auf und nahmen den Weg nach Norden.«
    »Und auf welche Weise hast du davon gehört?«, wollte Fidelma wissen.
    »Sétna hat hier Rast gemacht und mir alles erzählt. Schließlich ist er mein Neffe. Seine Mutter ist nämlich meine Schwester. Er fand es sonderbar, dass zwei so vornehme Leute ausgerechnet in der Hütte eines Mönchs über Nacht geblieben waren.«
    »Nach Norden sind sie also geritten?«
    »Jedenfalls hat er es mir so erzählt.« Ihre Miene belebte sich, und sie fügte hinzu: »Eben ist mir eingefallen, was Bruder Ailgesach immer murmelt, wenn er betrunken ist: ›Fürchtet euch, wenn die siebente Posaune erschallt‹.«
    Die Tür des Wirtshauses öffnete sich, und Saer, der Zimmermann, kam herein. Ihm folgte eine hoch aufgeschossene, schlanke Gestalt in einer Mönchskutte. Die Gesichtszügedes Mönchs waren zwar wohlgeformt, wirkten jedoch streitsüchtig und abweisend. Seine dünnen roten Lippen und dunkle, unruhig hin und her flitzende Augen waren nicht dazu angetan, seine Erscheinung gefälliger zu machen. Die Kutte, die er trug, war grau, sie hatte eine Kapuze, die den Kopf fast ganz bedeckte.
    Grella stand auf und begrüßte die neuen Gäste. Es wunderte sie, dass sich Saer an Fidelma wie an eine alte Bekannte wandte. »Du bist noch hier, Lady? Hast du Bruder Ailgesach gefunden?« Er schaute sich in der leeren Gaststube um. »Ist er etwa nicht hier?«
    »Wir haben ihn gefunden«, erwiderte Fidelma, »leider war es nicht möglich, mit ihm zu reden.«
    Saer sah sie erstaunt an. »Das verstehe ich nicht.«
    »Er war total betrunken und ist bewusstlos geworden«, erklärte Eadulf.
    Der hässliche Klosterbruder seufzte erschrocken auf. Unbeholfen stellte Saer ihn vor. »Das ist Bruder Biasta. Er ist ein Vetter von Bruder Ailgesach und kommt ihn besuchen.«
    »Ich bitte dich, edle Dame, sei nachsichtig mit meinem Vetter. Er ist in letzter Zeit nicht Herr seiner selbst. Eine Krankheit scheint ihn zu quälen.« Der Mönch sprach in einem seltsamen Flüsterton und setzte eine unterwürfige, sich anbiedernde Miene auf.
    Fidelma betrachtete den Mönch von oben bis unten. »Es tut mir leid, dass er krank ist«, erwiderte sie. »Ist dir bekannt, ob sein Leiden eine besondere Ursache hat?«
    »Dazu kann ich nichts sagen, Lady. Er hat seiner Familie übermitteln lassen, dass es ihm nicht gut geht. Gerade erst war ich in seiner Kapelle und wollte herausfinden, was ihm fehlt.«
    »Deshalb habe ich Bruder Biasta gleich hierhergebracht«, warf Saer ein. »Ich habe allerdings noch nie erlebt, dass Bruder Ailgesach allein vom Trinken bewusstlos zusammenbricht.«
    »Er hat nie die Neigung gehabt, sich dem Trunk zu ergeben …«, begann Bruder Biasta.
    »Wann hast du deinen Vetter zum letzten Mal gesehen?«, erkundigte sich Fidelma.
    »Vor einem Jahr etwa.«
    »In der Zeit kann einem Menschen allerhand zustoßen«, bemerkte Eadulf gelassen. »Da kann viel geschehen, das einen Menschen verändert.«
    »Du arbeitest an der Kapelle« – Fidelma hatte sich nun Saer

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