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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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ist von Norden gekommen.«
    »Dann soll er uns erklären, wie das möglich ist, sobald er wieder hier ist.«
    Wie auf ein Stichwort öffnete sich die Tür, aber es war nicht Bruder Biasta, der erschien, sondern Fedach Glas.
    »Ich habe Bruder Biasta die Hütte gezeigt. Soll er seinen Vetter allein begrüßen. Eine angeregte Unterhaltung dürfte es kaum werden.« Der Wirt ging an den Schanktisch, goss sich einen Becher Ale ein und genehmigte sich einen tüchtigen Schluck.
    »Wenigstens müsste einer von beiden fähig sein, um Mitternacht die Beerdigungsandacht für den unbekannten Toten abzuhalten«, meinte Saer.
    Eadulf hätte beinahe vergessen, dass es üblich war, die Toten noch an ihrem Sterbetag um Mitternacht zu bestatten.
    »Bruder Ailgesach hat sich bei seiner Gemeinde wahrscheinlich nicht gerade beliebt gemacht, seit er hier ist.« Eadulf stand auf und ging zum Gastwirt hinüber.
    »Wir kennen ihn ja kaum«, erwiderte Fedach Glas. »Ein guter Kunde in meiner Gastwirtschaft ist er jedenfalls gewesen in den beiden Wochen. Verständlich gesprochen hat er nie mit uns, hat immer nur sonderbare Wörter und Sätze vor sich hin gebrabbelt. Über seine Herkunft hat er sich nie ausgelassen.«
    »Saer, du hast doch die ganze Zeit, seit er hier ist, für ihn gearbeitet. Irgendwas musst du über ihn erfahren haben.«
    Der Zimmermann zuckte die Achseln. »Ich habe nur gespürt, dass er sich vor den Leuten fürchtete, besonders vor Fremden. Vielleicht hat ihn diese Furcht dazu getrieben,so viel zu trinken. Mehr kann ich wirklich nicht über ihn sagen.«
    »Welchen Eindruck hattest du von ihm? Was für ein Mensch war er?« Eadulf ließ nicht locker. »War er belesen? Entstammte er einer Adelsfamilie? Überleg einmal.«
    »Wie soll ich wissen, ob jemand belesen ist oder nicht?«, fragte Saer zurück. »Er hat immer irgendwelche Sprüche geklopft. Ich vermute, er konnte die Heilige Schrift lesen, aber davon verstehe ich nichts. Merkwürdige Sachen hat er von sich gegeben, manchmal konnte er einem richtig Angst machen.«
    »Solche Sachen wie die Worte, die er Fidelma entgegenbrüllte, bevor er bewusstlos hinschlug? Hat er solche Worte auch vorher schon gebraucht?«, fragte Eadulf den Wirt.
    »Irgendwie ähnlich klang es, wenn er in Fahrt kam.«
    Ehe Eadulf die nächste Frage stellen konnte, flog die Tür auf.
    Bruder Biasta stand auf der Schwelle, aschfahl; wenn sein bleiches Gesicht noch weißer werden konnte, dann war es das jetzt geworden. Er öffnete den Mund und schloss ihn wie ein Fisch, den man gerade gefangen hat. Zu sprechen vermochte er nicht.
    »Mein Vetter …«, begann er schließlich, hielt inne und schluckte, schaute vollkommen verstört in die Runde. »Mein Vetter … er ist tot!«

K APITEL 6
    Keiner blieb sitzen, alle strebten zur Tür, doch Fidelma hielt sie gebieterisch zurück.
    »Ihr bleibt hier! Eadulf und ich gehen und sehen uns den Leichnam an. Du, Fedach Glas, wirst uns begleiten und uns zeigen, wo Bruder Ailgesach liegt.«
    »Aber …«, stotterte der Wirt.
    »Ich handle als dálaigh «, schnitt sie ihm das Wort ab. »Und Eadulf ist in der Heilkunst ausgebildet. Ich brauche seinen fachkundigen Rat. Gormán und Enda, ihr wartet hier auf uns.«
    Fedach Glas führte sie zu einer der kleinen Blockhütten, in der Wirtshausgäste übernachten konnten. Er stieß die Tür auf und ging hinein, gefolgt von Fidelma und Eadulf. Drinnen gab es einen nicht übermäßig großen Schlafraum, an zwei Wänden standen vier Bettgestelle. Auf dem der Tür am nächsten gelegenen fanden sie den beleibten Mönch.
    Der Wirt blieb an der Tür stehen, während Eadulf sich der Bettstatt näherte.
    Der Leichnam lag auf dem Rücken, die Hände leicht nach innen gekrümmt, als wollten sie sich zur Faust ballen, beide Arme ruhten ausgestreckt am Körper. Am leicht geöffneten Mund und auch vorn an der Kutte bemerkte Eadulf Spuren von Erbrochenem. Die Augen waren geschlossen, der Mönch machte den Eindruck, als schliefe er.
    Eadulf beugte sich zu ihm und suchte nach Lebenszeichen, doch der Tote war bereits am Erkalten, und die Haut wies kleine Flecken auf. Auch klebte trockenes Blutan den Nasenlöchern. Eadulf zog die Nase kraus, überwand seinen Ekel und versuchte, den Mund etwas weiter zu öffnen, um hineinschauen zu können. Mit einem Seufzer richtete er sich auf und drehte sich zu den beiden Wartenden um.
    »Bruder Ailgesach ist tot, so viel steht fest«, erklärte er missgestimmt.
    »Und die Todesursache?«, fragte

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