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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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weise«, erklärte Eadulf. »Wenn ein Vorfahr seine Sache gut gemacht hat, heißt das noch lange nicht, dass man das genauso gut kann.« Ihm missfiel das Auftreten des jungen Mannes.
    Torna wurde rot. »Das klingt, als wärest du ein Philosoph, sächsischer Freund.«
    »Weder Philosoph noch Sachse«, gab Eadulf heftig zurück. »Ich bin vom Stamm der Angeln.«
    »Angle oder Sachse, das ist doch das Gleiche«, verteidigte sich der junge Barde. Eadulf wusste, dass die Leute aus dem Inselreich im Westen das so sahen; trotzdem konnte er es nicht lassen, sie eines Besseren zu belehren.
    Fidelma saß ab, und Gormán und Eadulf folgten ihrem Beispiel.
    »Also gut, Torna der Barde, ich bin Fidelma von Cashel. Das hier ist mein Mann, Eadulf von Seaxmund’s Ham, und neben ihm steht Gormán von der Leibwache meines Bruders.«
    Torna machte große Augen. »Du bist mit dem König von Muman verwandt?«
    »Ich bin seine Schwester.«
    »Verzeih mein Auftreten, Lady. Ich konnte nicht ahnen, hier am Flussufer so hochgestellten Persönlichkeiten zu begegnen.«
    Fidelma zeigte auf den Spieß. »Ich glaube, du müsstest mal nach dem Fisch sehen.«
    Torna nahm rasch die Forelle vom Feuer und spießte eine andere auf. Gormán kümmerte sich um die Pferde, fand einen Platz, um sie anzupflocken, und Fidelma ließ sich auf einem Baumstamm nieder, den Torna heranschleppte.
    »Du hoffst also, dass deine Lieder dir in Cashel etwas einbringen?«
    »Ja, ich will es jedenfalls versuchen.«
    »Und weshalb machst du ausgerechnet hier Rast?«
    »Ich erfuhr in Durlus Éile, dass es hier eine Kapelle und ein Wirtshaus gäbe, wo man mir mit einem Boot weiterhelfen würde, mit dem ich flussabwärts fahren könnte.Aber als ich hier ankam, fand ich alles verlassen, das meiste sogar niedergebrannt vor. Auch fuhren keine Boote auf dem Fluss. Natürlich hätte ich zu Fuß weitermarschieren können, aber ich war mir nicht sicher, wo und wann ich einen Ort erreichen würde, an dem ich für meine Lieder vielleicht ein Nachtlager bekommen würde. Auch hielt ich es nicht für ratsam, in der Dunkelheit auf unbekannten Wegen zu Fuß unterwegs zu sein. Und so beschloss ich, hier den morgigen Tag abzuwarten und erst dann weiterzuwandern.«
    Gormán kam zurück, hatte für Torna nur einen argwöhnischen Blick übrig und sagte zu Fidelma. »Schau doch bitte mal selbst nach deinem Pferd, Lady. Es ist so unruhig.«
    Fidelma begleitete ihn zu ihrem Pferd, und dort teilte er ihr leise mit: »Ich habe mich sorgfältig umgesehen. Keinerlei Anzeichen von anderen Pferden, von einer Frau oder einem Mönch. Vielleicht sind sie alle weiter nach Norden geritten, als sie den Platz hier leer und verwüstet fanden. Wie auch immer, dem Burschen da traue ich nicht«, schloss er und deutete verstohlen auf den jungen Barden.
    »So oder so haben wir keine andere Wahl, als die Nacht über hierzubleiben«, entgegnete sie. »Habe weiterhin ein wachsam Auge.«
    Sie kehrten zum Feuer zurück. »Wenn du Richtung Süden am Fluss entlanggewandert bist, hättest du doch ein kleines Stück nördlich von hier an der Fährmannshütte vorbeikommen müssen. Warum hast du nicht dort Halt gemacht?«, fragte Gormán den jungen Mann. »Der Fährmann hätte dir sicher zu einem Boot verholfen.«
    »Wenn ich dort entlanggewandert wäre, hätte ich das gewiss getan. Ich habe aber da, wo der Fluss eine Biegungmacht, versucht, den Weg abzukürzen und mich landeinwärts gehalten. Dabei muss ich den Fährübergang verpasst haben.«
    »Woher hast du von der Abkürzung gewusst?«
    »Du kannst deinen Argwohn nicht lassen, mein Guter.« Der Barde lachte. »Ich ahnte nicht, dass es da eine Abkürzung gibt, aber ein Bauer hat es mir gesagt.«
    »Und von wo bist du gekommen?«, fragte Fidelma.
    »Nördlich von Sliabh Bladhma«, erwiderte er und zeigte in die Richtung einer Bergkette, die im Norden die Grenze zu ihres Bruders Königreich bildete. »Ich wollte mal schauen, was das Schicksal im Königreich der Eóghanacht für mich bereithält.«
    Er widmete sich wieder seinen Forellen, holte Holzbrettchen hervor und legte den fertigen Fisch darauf.
    »Den Krug und die Brettchen hab ich hier gefunden und, so gut ich konnte, abgeschrubbt«, erklärte er. »Das Wasser ist frisch und sauber, ich hab es von einer kleinen Quelle auf der Anhöhe dort hinter den Bäumen. Wahrscheinlich hat die Quelle den Ausschlag für den Bau einer Gastwirtschaft hier gegeben. Ein wirklich schönes Fleckchen Erde. Ein Jammer, dass man alles

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