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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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eine mitKapuze war das, die den Kopf ganz verdeckt, also fragt mich nicht, wie er aussah.«
    »Ein Mönch mit einer Kutte? Bist du sicher, dass er auf sie gewartet hat?«
    »Ich hab doch nichts anderes zu tun, als, von allen unbeachtet, hier zu sitzen und auf den Fluss zu gucken. Könnte ja sein, dass einer anlegt und irgendwas unbewacht liegen lässt. Ich hab mir genau gemerkt, was ich gesehen habe.«
    »Und was haben sie mit dem Boot gemacht?«
    »Alle sind wieder aus dem Lagerhaus gekommen, sind ins Boot geklettert und weggerudert.«
    Eadulf konnte nicht anders, er stöhnte laut auf. »Weggerudert sind sie? Wohin?«
    »Den Fluss runter. Fünf sind rausgekommen und rein ins Boot, dazu der Mönch, der auf sie gewartet hatte. Zwei haben zu den Rudern gegriffen, einer stand im Bug und drei saßen im Heck.«
    »Und was ist mit den Säcken, die sie reingeschleppt haben?«
    »Was weiß ich, werden wohl noch drüben sein im Lagerhaus«, sagte der Leprakranke achselzuckend. »Jetzt her mit den Sachen!«
    Gormán schob dem Alten Brote und Käse in die gierig zupackenden Hände. Der vom Schicksal Geplagte grunzte zufrieden, fast wie ein Tier, humpelte los und verschwand zwischen den Lagerhäusern.
    »Tja, und was nun?«, fragte Gormán und blickte dem Bettler nach.
    »Ob das Biasta war, der sie erwartet hat?«, sagte Eadulf.
    »Zeit genug hatte er, hierherzukommen.«
    Eadulf sah angestrengt über die dunkel werdenden Wasserzu den Schuppen hinüber und versuchte, etwas zu erkennen. Erste Wolken verdeckten die Sonne, die sich anschickte, hinter den fernen Bergen im Westen zu versinken.
    »Fünf Mann sind hineingegangen und haben unförmige Säcke getragen«, dachte Eadulf laut. »Fünf sind herausgekommen, dazu der Mönch, der draußen gewartet hat, und sind fortgerudert. Nehmen wir mal an, einer davon war der Sohn des Fährmanns. Dann muss in einem der Säcke der Barde stecken und in dem anderen …« Es überlief ihn heiß und kalt. »Fidelma! Sie ist noch dort drin! In dem Schuppen!«

K APITEL 10
    An den Stegen waren viele Boote festgemacht. Sie entschieden sich für eins der kleineren Gefährte. Gormán nahm die beiden Ruder, und Eadulf kletterte ins Heck, löste die Fangleine und stieß ab. Sie brauchten nicht lange, um den Fluss zu überqueren, wenngleich die Strömung sie leicht südlich vom angestrebten Ziel abtrieb. Gormán legte es nicht darauf an, gegen die Strömung anzukämpfen, sondern ließ den Kahn mit der Strömung gleiten. Sie sicherten ihn an der Uferböschung und eilten zu dem im Dunkel liegenden Gelände, auf dem die Schuppen standen. Man hatte sie nicht unmittelbar an die Landestege gesetzt, auch waren sie auf den verbleibenden drei Seiten von hohen Eichen und Birken umgeben. Schon vom Wasser aus hatten sie keinerlei Bewegung zwischen den Gebäuden ausmachen können, und je näher sie jetzt kamen, desto mehr gewannen sie den Eindruck, dass sich dort zur Zeit niemand aufhielt.
    Eadulf schaute sich um. »Wir hätten von dem Alten mehr über den Ort hier in Erfahrung bringen sollen«, flüsterte er.
    Abgesehen von dem Gebäude, auf das der Bettler sie verwiesen hatte, gab es noch zwei weitere, die offensichtlich ebenfalls zum Aufbewahren von Vorräten und nicht als Unterkünfte dienten. Vorsichtig pirschten sie sich an den Eingang des Lagerhauses heran. Die schweren Doppeltüren aus Eichenholz waren verschlossen und mit einer Eisenkette und einem Schloss gesichert.
    Gormán stieß einen leisen Fluch aus. Nach dem Grundbrauchte Eadulf nicht erst zu fragen. Schlösser aus Eisen waren nichts Besonderes in den Haushalten der fünf Königreiche, aber bei einem Lagerraum begnügte man sich im Allgemeinen mit einfacheren Vorrichtungen. Sie untersuchten das Schloss genauer, mussten aber einsehen, dass es seiner Funktion mehr als gerecht wurde. Also umrundeten sie das Gebäude, fanden jedoch nirgends einen möglichen Zugang. Sie kehrten an die Tür zurück. Gormán ging zum Flussufer und schaute sich suchend um. Er bückte sich, und als er wieder hochkam, hatte er einen Feldstein in der Hand.
    »Hab ein wachsames Auge auf das andere Ufer«, sagte er zu Eadulf. Der tat, wie ihm geheißen, und schon im nächsten Moment hörte er drei kräftige Schläge von Stein auf Metall. Er fürchtete, die würden bis hinüber zur großen Burg hallen. Doch von der Höhe tönte weiterhin nur Musik und fröhliches Treiben, keine beunruhigenden Geräusche waren zu vernehmen, aus denen man hätte schließen können, dass man auf sie

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