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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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und das war dann auch schon alles. Dahinter erhob sich ein Hügel, auf dessen Kuppe die Mauern einer aus Stein erbauten Festung emporragten. Die grauen Mauern wirkten stolz und achtunggebietend. Über den Häusern unterhalb der Festung sah man das Dach einer Kapelle, auch etliche größere Gebäude waren zu erkennen. Vor dem Tor zum Marktflecken standen Scheunen mitten im offenen Ackerland. Gormán streckte die Hand aus und berührte Eadulf am Arm. An einem Seitenweg, der zum Fluss hinunterführte, hatte er eine Schmiede erspäht. Auf einer eingezäunten Wiese hinter der Schmiede grasten zwei Pferde.
    »Da könnten wir unsere Pferde gut lassen«, erklärte Gormán aufgeräumt.
    »Denkst du, wir können dem Schmied vertrauen?«
    »Wird sich zeigen, wenn wir mit ihm reden.«
    Gormán ritt voran auf dem schmalen Pfad und hielt vor der Schmiede. Das Feuer war bereits niedergebrannt, und niemand hämmerte auf dem Amboss. Auf ihren Rufhin kam ein schlanker, kräftiger Mann mit blondem Haarschopf und hellblauen Augen aus einem Nebengebäude. Er trug eine Lederschürze, und die kennzeichnete sein Gewerbe. Schon ein erster Blick auf die Pferde sagte ihm, mit wem er es zu tun hatte, und ein zweiter Blick auf Gormán bestätigte seinen Eindruck. Der goldene Halsreif und das stattliche Aussehen des Kriegers sprachen für sich.
    »Wie kann ich dir dienen, Herr?«, fragte er und nahm eine ehrerbietige Haltung an.
    »Wir brauchen Futter und für eine gewisse Zeit auch einen Stall für unsere Pferde. Kannst du beides bieten?«
    Der Schmied lächelte und nickte. »Das kann ich; es wäre mir eine Ehre, die prachtvollen Pferde, die ihr reitet, zu versorgen. Besonders den da.« Er wies mit dem Kopf auf Aonbharr. »Ein prächtigerer Rappe ist mir noch nie vor Augen gekommen. Doch wo ist sein Reiter? Ich hoffe, er hatte keinen Unfall.«
    »Wer bist du?«, fragte Gormán, ohne die Frage zu beantworten.
    »Ich heiße Gobán, und das hier ist meine Schmiede. Nach deinem Halsreif und aus der Richtung, aus der ihr kommt, schlussfolgere ich, du bist in Cashel zu Hause.«
    Gormán schwang sich von seinem Ross und schaute den Mann an. »Gut beobachtet, mein Freund.«
    »Schon die Art, wie du dich im Sattel hältst und redest, deutet darauf hin, dass du einer der Krieger aus Cashel bist. Auch ohne deinen Goldreif wäre ich darauf gekommen.«
    »Ich gebe zu, ich bin, was du vermutest. Wir möchten, dass du dich um unsere Pferde kümmerst, aber wir möchten nicht, dass sich im Ort herumspricht, wer und woher wir sind.«
    Misstrauisch beäugte der Schmied die Gäste. »Bedenke, ich gehöre zum Stamm der Éile und stehe fest zu meinem Clan. Auf meine Leute lasse ich nichts kommen. Ich will nichts mit geheimen Machenschaften zu tun haben, die uns oder unserer Herrscherin, Lady Gelgéis, schaden könnten.«
    Eadulf war abgestiegen und legte dem Mann beschwichtigend eine Hand auf den Arm.
    »Als Mann des Glaubens, der seine Grundsätze heilig hält, versichere ich dir, wir sind nicht unterwegs, um jemandem zu schaden, sondern um jemanden vor Schaden zu bewahren.«
    »Du bist ein Sachse, dir muss ich nicht glauben, und mit dir will ich nichts zu tun haben«, gab ihm der Schmied gereizt zu verstehen.
    »Du wirst sehr wohl mit ihm zu tun haben, Gobán, Schmied vom Stamme der Éile«, sagte Gormán bedächtig, »denn die Éile haben dem König von Cashel Treue gelobt, und Bruder Eadulf und ich …«
    Er musste den Satz nicht beenden. Der Schmied riss die Augen auf. »Eadulf heißt du? Bist du der Mann von …?« Er holte tief Luft. »Fidelma von Cashel hat mit ihrem klugen Rat und ihrem weisen Richterspruch vor Jahren die Ehre meiner Schwester gerettet.«
    »Dann sollst du erfahren, dass wir auf der Suche nach Fidelma hier sind. Man hat sie heimtückisch entführt«, erwiderte Eadulf darauf. »Folglich wollen wir nicht, dass man uns erkennt.«
    Gobán schaute ihm voll ins Gesicht, als wollte er sich vergewissern, dass er keinen Spott mit ihm trieb. »Dann hat Gott eure Schritte in meine Schmiede gelenkt, liebe Freunde. Ganz außer Frage stehe ich euch zu Diensten,um die Dankesschuld abzutragen, die meine Familie gegenüber Fidelma von Cashel hat. Wie kann ich ihr und euch helfen?«
    »Wir wollen zum Hafen gehen und Erkundigungen einziehen, und das muss so unauffällig wie möglich geschehen. Deshalb wollen wir unsere Pferde bei dir unterstellen.«
    »Geschieht sofort.« Der Schmied ergriff die Zügel und führte die Pferde ins Dunkel der Scheune hinter der

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