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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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dem Feuer bequem und speisten. Gesprochen wurde nicht, bis Gobán plötzlich das Schweigen brach und mit einem Blick auf die schlummernde Fidelma fragte: »Wird sie wieder zu sich kommen?«
    »Ich denke schon«, entgegnete Eadulf voller Inbrunst. »Sie hat einen ziemlichen Schock erlitten. Mit dem Knebel im Mund und in einen Sack gezwängt, drohte ihr der Erstickungstod. Doch abgesehen von den Abschürfungen durch die Stricke an den Handgelenken und Knöcheln habe ich keine Verletzungen an ihr entdeckt. Wenn sie erst mal wieder ruhig atmet, ist alles gut. Sie muss nur wissen, dass sie in Sicherheit ist und keine Gefahr droht, dann wird sie sich bald erholen.«
    Nach dem Essen erhob sich Gobán und sagte, er müsse noch einmal nach der Schmiede sehen und sie abschließen, sie sollten es sich für die Nacht schon so bequem wie möglich machen. Als er gegangen war, fragte Eadulf leise: »Was meinst du, sind wir hier sicher?«
    »Gobán hat doch ausdrücklich erklärt, dass Fidelma eine Verwandte von ihm gerettet hat und er sich erkenntlich zeigen möchte«, erinnerte ihn Gormán.
    »Ich habe nicht unbedingt an Gobán gedacht. Irgendwann wird jemand das aufgebrochene Schloss am Lagerhaus bemerken und den Leichnam des Sohnes vom Fährmann entdecken. Wenn das Leute sind, denen die offenstehendeTür des Lagerschuppens aufgefallen ist, werden sie einfach Alarm schlagen. Wenn es aber die Entführer sind, die möglicherweise zurückkommen, um die Toten fortzuschaffen, werden sie nach Fidelma suchen. Wir hätten uns dafür interessieren müssen, wem die Lagerhäuser gehören. Der Leprakranke, dem wir da begegnet sind, gibt für ein bisschen Essen alles preis. Wenn er gefragt wird, erzählt der jedem, dass wir uns nach den Lagerhäusern erkundigt haben.«
    »Möglich ist alles«, gab Gormán zu. »Wiederum glaube ich nicht, dass wir fürs Erste einen besseren Unterschlupf finden können als diesen hier.«
    »Da magst du recht haben. Ich bin einfach zu aufgewühlt. Ich sehe ein, wir müssen zwischen Wichtigem und weniger Wichtigem abwägen, und Fidelmas Zustand geht vor.«
    Der Schmied kam zurück. Sein erster Blick galt der Bettstatt, auf der Fidelma lag.
    »Wie geht es ihr?«, fragte er.
    »Du bist sehr besorgt um sie«, stellte Eadulf fest.
    »Ich habe euch doch erzählt, dass ich in ihrer Schuld stehe, denn sie hat einst meine Schwester verteidigt, als sie zu Unrecht beschuldigt wurde.«
    »Und wann war das?«
    »Es ist schon etliche Jahre her.«
    »Lass uns mehr darüber wissen«, bat Eadulf.
    »Meine Schwester wurde in der Heilkunst unterrichtet wie du selbst, und war Mitglied der Schwesternschaft in Kildare. Auch Schwester Fidelma gehörte damals dieser Klostergemeinschaft an. Dort war jemand mit Schierling vergiftet worden, und der Verdacht fiel auf Poitigéir, meine Schwester, die sich mit den Geheimnissen der Giftpflanzen auskannte. Fidelma aber nutzte ihr Talent und Wissen,entlarvte den wahren Täter und entlastete so meine Schwester. Ich verdanke und schulde Fidelma also viel. Deshalb habe ich euch auch geholfen und bin um ihr Wohlbefinden besorgt.«
    Eadulf schämte sich ein wenig, dass er an der Aufrichtigkeit des Schmieds gezweifelt hatte. »Verzeih, dass ich so in dich gedrungen bin, mein Freund. Ich hätte deinen Worten glauben müssen. Doch es geschieht so viel Seltsames hier, dass wir nicht sicher sind, wem wir vertrauen dürfen und wem nicht.«
    »Ich kann nur wiederholen, dass ich Fidelma verpflichtet bin, und solange ich mich nicht an meinem eigenen Volk vergehen muss, werde ich euch treu ergeben sein.«
    »In solch einen Widerspruch würden wir dich nie bringen. Aber sag, weißt du, wem die drei Lagerschuppen auf der anderen Seite des Flusses gegenüber den Anlegestegen im Hafen gehören?«
    »Selbstverständlich. Unsere Siedlung ist nicht groß, da kennt jeder jeden.«
    »Wer also ist der Besitzer?«
    »Prinzessin Gelgéis.«
    Eadulf schaute zu Gormán, der etwas sagen wollte, dann aber doch schwieg. Gobán bemerkte den Blickaustausch und kniff die Augen zusammen.
    »Weshalb interessieren euch die Lagerhäuser?«
    Eadulf hatte das Gefühl, Ehrlichkeit könnte nicht schaden.
    »Weil wir dort Fidelma gefunden haben, gefesselt und geknebelt. Hätten wir sie nicht gefunden und herausgeholt, wäre sie mit Sicherheit gestorben.« Er ließ sich von dem entsetzten Gesicht des Schmieds nicht beeindrucken und fuhr fort: »In dem Schuppen dort liegt noch eine andereLeiche. Es ist Enán, der Sohn eines Fährmanns, den

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