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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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genug sehen.
    »Können nur hoffen, dass niemand die Hunde für die Nacht losgelassen hat«, sagte Eadulf besorgt.
    »Dafür ist es zu früh«, beruhigte ihn Gormán.
    Sie konnten sich auf Gormáns untrüglichen Orientierungssinn verlassen und kamen unversehens hinten bei der Schmiede an. In der Schmiede brannte eine Laterne, denn Gobán war noch bei der Arbeit. Überrascht schaute er bei ihrem Eintreten auf und sah erst dann ihre Last.
    »Lady Fidelma«, stieß er aus, da er sie erkannte. »Was ist geschehen?«
    »Wir haben sie zum Glück gefunden, aber was wir jetzt brauchen, ist ein ruhiges Plätzchen, um sie zu versorgen und wieder zum Leben zu erwecken«, erwiderte Eadulf ohne Umschweife.
    »Folgt mir«, forderte der Schmied sie auf, dem nicht entgangen war, wie ängstlich besorgt Eadulf war. »Meine Hütte ist hinter der Schmiede. Schafft sie dorthin. Ihr habt nichts zu befürchten. Ich bin allein, meine Frau ist vergangenes Jahr gestorben.«
    Sie trugen Fidelma über einen kleinen Hof in die aus Stein gemauerte Hütte. Am hinteren Ende des Raums gabes eine durch einen Vorhang abgetrennte Lagerstatt, und dorthin führte sie der Schmied.
    »Als Erstes täte etwas zur Wiederbelebung not«, sagte Eadulf.
    »Ich habe starken corma im Haus«, bot Gobán an.
    Eadulf bat den Mann, ihn zu holen. Doch als er versuchte, Fidelma etwas davon einzuflößen, begann sie wieder zu husten und wehrte sich dagegen.
    »Wahrscheinlich ist ihr Hals von dem langen Geknebeltsein ganz wund«, meinte Eadulf. »Wo ist meine Apothekertasche?«
    Gobán wies in eine Ecke. »Ich habe eure Pferde auf die Weide gelassen und die Mantelsäcke hergebracht, um sie vor neugierigen Augen zu schützen.«
    Eadulf stand auf, nahm seine kleine Arzttasche, ohne die er eigentlich nie fortging, durchstöberte den Inhalt und sah die beiden enttäuscht an.
    »Was ist?«, fragte Gormán.
    »Ich habe etwas zur Linderung der Halsentzündung gesucht, das ich ihr geben könnte.«
    »Kann ich irgendwie behilflich sein?«, erkundigte sich der Schmied.
    »Nur, wenn du Wald-Engelwurz im Haus hast«, erwiderte Eadulf und nannte den Pflanzennamen in seiner Sprache.
    Gobán starrte ihn verständnislos an.
    Eadulf überlegte kurz. Dann kramte er aus seiner Erinnerung mühsam den richtigen Begriff in der Sprache von Muman hervor. »Ich meine Gallfheabhrán .«
    »O ja, der wächst nicht weit von hier am Flussufer. Ich hol rasch welchen. Fehlt sonst noch etwas?«
    »Nein, das wär’s.«
    Der Schmied eilte davon, und Eadulf ging wieder zu Fidelma und versuchte es erneut mit einem Schlückchen corma . Wieder kämpfte sie dagegen an und hustete, öffnete diesmal aber die Augen und schien ihre Umgebung wahrzunehmen. Im ersten Moment ergriff sie Panik, dann jedoch erkannte sie Eadulf. Sie versuchte zu sprechen, bekam aber außer krächzenden Lauten nichts heraus.
    »Es ist alles gut.« Eadulf lächelte sie beschwichtigend an. »Du bist in Sicherheit. Ich bin bei dir, und auch Gormán ist hier.«
    Ein schwaches Lächeln zeigte, dass sie ihn verstand. Wieder versuchte sie etwas zu sagen.
    »Du hast noch alle Zeit der Welt zum Reden, wenn es dir besser geht«, mahnte Eadulf. »Fürs Erste reicht es, wenn du weißt, dass du in Sicherheit bist. Du befindest dich in Durlus Éile im Haus eines Freundes in der Obhut von Gormán und mir.«
    Sie brachte ein Nicken zustande.
    »Sobald unser Freund mit einer Heilpflanze zurückkommt, bereite ich eine Mixtur, und die wird dir guttun. Alles, was du dann brauchst, ist Ruhe.«
    Nicht lange, und Gobán kam mit einem Bündel Engelwurz zurück. Gormán hatte bereits auf Eadulfs Geheiß auf dem Feuer, das die Hütte heizte, Wasser zum Kochen gebracht. Eadulf zupfte die Blätter ab, zerkleinerte die Stängel und gab beides ins heiße Wasser. Gobán steuerte noch etwas Honig bei, denn er hielt sich Bienen, und Eadulf ließ alles zusammen ziehen und abkühlen. Dann wusch und putzte er die Wurzeln der Pflanzen.
    »Die kann man kauen, sie sind sehr erfrischend«, erklärte er und schob sie zu einem Häufchen zusammen.
    Als das Gebräu kalt genug war, ging er damit zu Fidelma,richtete sie halbwegs auf und stützte ihr den Kopf. Sie nippte tatsächlich an dem Gebräu und schluckte wenigstens so viel, dass Eadulf sich zufriedengab. Dann redete er ihr gut zu, sich Ruhe zu gönnen.
    Derweil hatte Gobán eine Mahlzeit, bestehend aus kaltem Fleisch, Brot und Käse, zubereitet und Ale geholt. Selbstgebrautes, wie er stolz erklärte. Sie machten es sich vor

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