Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)
Beine gierig weiter spreizte und meinen Kopf in den Kissen hin und her warf.
„Ich würde ja gerne zwischen deine Beine gehen, du schmeckst so gut. Aber ich glaube, ich halt es nicht mehr aus.“ Jetzt massierte er mich mit dem Daumen. „Ich liebe es, wenn du in meinem Mund anschwillst, wenn ich mit der Zunge dagegen schlage.“
„Bitte nicht“, hauchte ich, aber das war jetzt auch egal. So oder so hatte ich keine Wahl, und mittlerweile war mir alles gleichgültig. Solch ein Orgasmus macht süchtig. Während mein Kopf Nein sagte, schrie mein Körper Ja.
Meine Haut war wie elektrisiert. Nur noch ein paar Stöße und auch er konnte nicht mehr an sich halten, wir kamen zusammen.
Mit Sawyer hatte ich das Universum gesehen, hatte die Kraft vom Anbeginn der Welt gefühlt. Hitze und Magie hatte er in mich gegossen.
Hier spürte ich die gleiche Hitze, die Spannung, doch ich sah nichts als Dunkelheit, fühlte nichts als Wahnsinn – nichts davon ergab einen Sinn.
Jimmy hielt den Kopf gesenkt, seine Haare verdeckten sein und mein Gesicht; die Stille im Raum wurde nur von unserem unregelmäßigen Atem durchbrochen.
„Versuch das ja nicht noch mal.“ Ohne jede Warnung drückte er mir die Luft ab. Vergeblich versuchte ich zu atmen. „Ich kann mich noch an alles erinnern, Elizabeth, aber es bedeutet mir nichts. Ich will dich vögeln, bis du mir über wirst, und dann trink ich von dir, bis du stirbst.“
Er erhob sich vom Bett und stützte sich dabei mit dem Arm ab, mit dem er mir den Hals zudrückte. Ich dachte schon, er wollte mir die Luftröhre zerquetschen. Zunächst würgte ich, dann, als der Druck weg war, begann ich zu husten.
Noch ehe ich irgendetwas sagen konnte, war er verschwunden. Aber was hätte ich auch sagen sollen?
Ich richtete mich auf und rieb mir meine geschwollene Kehle. Das würde einen gehörigen blauen Fleck geben. Zum Glück hatte ich ja im Moment keine dringenden Verabredungen.
Hatte ich mir Jimmys Dhampirkräfte einverleibt? Anders als vorher fühlte ich mich jedenfalls nicht. Was war mit seinen jähen Vampirgelüsten? Hatte ich die etwa mit aufgenommen? Ich fühlte kein unstillbares Verlangen nach Blut. Keinen Drang, im Sarg zu schlafen. Keinen Widerwillen gegen Knoblauch. Rasch kontrollierte ich meine Zähne. Keiner davon war spitz, doch das waren Jimmys auch nicht.
Ich lachte über meine Vorstellungen, die ich allesamt bei „Dracula“ aufgeschnappt hatte. Meine Kehle tat mir höllisch weh, und ich stolperte ins Badezimmer. Ein schneller Blick in den Spiegel versicherte mir, dass ein dicker Bluterguss meinen Hals zierte, dessen Farbe bereits von Feuerrot zu Violett wechselte.
Den Temperaturregler der Dusche drehte ich auf „Heiz mir ein, Baby“ und stellt mich so lange unter den Strahl, bis das Wasser lauwarm wurde. Beim Abtrocknen warf ich einen erneuten Blick in den Spiegel.
Der Bluterguss war verschwunden.
35
A nscheinend hatte sich Jimmys Fähigkeit zur Heilung auf mich übertragen. Deshalb war ich davon überzeugt, jetzt auch seine Kraft, Schnelligkeit und Sehschärfe zu besitzen.
Sawyers Kräfte waren nur eingeschränkt nutzbar. Schnelligkeit in Tierform, Heilkräfte nach der Verwandlung, und um mich zu verwandeln, musste ich entweder eine Tätowierung berühren oder einen Mantel tragen.
Ich befühlte die Haut an meinem Hals, sie war unversehrt. „Das hier funktioniert viel besser.“
Als ich zurück ins Schlafzimmer kam, waren meine Sachen verschwunden.
„Was zum…“
Das Handtuch an mich gepresst, rannte ich ins Wohnzimmer. Leer. Auch in den Schränken und Schubladen fand ich nichts.
Irgendjemand musste da gewesen sein, während ich unter der Dusche gestanden hatte. Mich überlief es dabei kalt, das war beinahe noch schlimmer als diese roten Flackeraugen.
„Wenn der sich einbildet, ich würde hier vor allen Kameras nackt herumstolzieren, dann hat er sich aber geschnitten“, murmelte ich, grapschte mir ein trockenes Handtuch und knotete mir daraus einen Minisarong.
Mit den Augen suchte ich das Schlafzimmer ab, das Badezimmer, dann ging ich durch die anderen Räume. Ich konnte keine Kamera entdecken, aber das hatte wohl nichts zu bedeuten.
Im Wohnzimmer begab ich mich vor der Kirschholzvitrine auf alle viere, doch unter den schweren Möbeln war nicht genug Platz, um mit der Hand nach den Schmuckstücken greifen zu können. Sehen konnte ich sie ohne Probleme, obwohl es dahinter gar keine Lichtquelle gab.
Übernatürliches Sehvermögen?
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