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Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Mensch plus Vampir Dhampir ergibt.“
    „Wie können sich Vampire denn fortpflanzen? Sie sind doch tot.“
    „Das ist ein Ammenmärchen. Vampire sind ebenso lebendig wie du und ich. Sie sind die Nachkommen eines Grigori und einer Menschenfrau. Paart sich ein Vampir mit einem Menschen, dann entsteht ein Dhampir.“
    Er blickte düster vor sich hin, und ich kämpfte mit dem Verlangen, ihn zu berühren. Wie er schon richtig gesagt hatte, wenn wir uns anfassten, kam meist nichts Gutes dabei heraus. Auch wollte ich nicht wieder die Bilder von Reißzähnen sehen oder diesen Geruch in der Nase haben.
    „Und wie kommt es, dass ich als Kind nie etwas davon mitbekommen habe?“
    „Ich wusste es ja selbst nicht. Meine Kräfte… haben sich erst später entwickelt. Bis dahin war ich wie alle anderen auch.“
    Ich sah ihn lange an. Beim besten Willen, so wie alle anderen ist Jimmy nie gewesen.
    „Du behauptest also, du bist einer von den Guten, obwohl du…“ Unsicher brach ich ab. Wenn Jimmy mir die Wahrheit sagte, und nach allem, was ich von Ruthie gesehen und gehört hatte, tat er das – wie sollte ich ihm dann noch trauen? Er hatte ja selbst zugegeben dazuzugehören.
    „Obwohl was?“, wollte er wissen.
    „Wie können dir die Menschen vertrauen, dass du ihnen hilfst, wenn du doch gar nicht…“
    „Menschlich bist?“, beendete er meinen Satz.
    „Na ja, aber du bringst sie ja auch um.“
    „Tu ich nicht.“
    Die Antwort kam so schnell und mit solch kindischer Betonung – Tu ich nicht! Tust du doch! –, dass ich beinahe wieder gelacht hätte. Wahrscheinlich brauchte die menschliche Psyche irgendein Ventil, wenn sie unverhofft mit etwas so Ungeheuerlichem konfrontiert wurde. Bei mir war es das Lachen, bei Jimmy wohl der Sex.
    Im dämmrigen Licht der Sattelkammer betrachtete ich ihn. Sein schwarzes Haar fiel ihm wirr in die Stirn, das Hemd stand offen, und auf der Brust glänzten kleine Schweißperlen. Schwarze Augen brannten in seinem angespannten, doch schönen Gesicht.
    „Ich bin zwar in Sachen Legenden nicht gerade auf dem Laufenden, aber Vampire töten doch noch immer Menschen, oder etwa nicht?“, sagte ich.
    „Aber ich nicht.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Ich habe gesehen…“
    Doch bevor ich noch etwas sagen konnte, war er quer durch den Raum geschossen und stand jetzt so dicht vor mir, dass ich den vertrauten Geruch von Zimt und Seife roch und darunter noch etwas anderes, Würziges. Mein Blick fiel auf eine Schweißperle, die langsam seinen Hals hinunterrollte und in der Mulde seiner Kehle einen winzigen See bildete. Mich überkam das unwiderstehliche Verlangen, diesen Tropfen mit der Zunge aufzunehmen.
    „Was hast du gesehen?“
    „Reißzähne.“
    Genau in diesem Augenblick traf ein herumirrender Strahl der untergehenden Sonne auf die glitzernden Schweißperlen, und sie schimmerten in der Farbe von…
    „Blut.“
    „Reißzähne und Blut.“ Er verzog den Mund. „Daraus wird in deiner Fantasie ein mordlustiger Dämon.“
    „Ich zähle nur eins und eins zusammen, Jimmy.“
    „Nicht immer. Jetzt nicht mehr.“
    Sein Geruch machte mich wahnsinnig. Ich rückte von ihm ab und bewegte mich auf die Tür zu. Nur raus aus diesem Zimmer und weg von ihm, bevor ich noch etwas tat, das ich später bereute. Entweder das Messer gebrauchte, das ich immer noch in der Faust hielt, oder meinen Mund für Dinge, die ich mir so oft vorgestellt hatte. Die einzige Möglichkeit, ihn dazu zu bringen, mich gehen zu lassen, war, ihn gegen mich aufzubringen. Er musste so sauer auf mich werden, dass er mich nicht länger ertragen konnte. Darin hatte ich es bereits zu einiger Meisterschaft gebracht.
    „Wie viele Menschen durftest du denn als Belohnung für die geretteten töten?“
    „Ich töte keine Menschen!“
    Ich drehte mich zu ihm um. „Ich weiß genau, was ich gesehen habe, als du mich berührt hast.“
    Seine Augen loderten, und er kam mit einer Schnelligkeit auf mich zu wie eine Schlange auf ihre Beute. Beim Zurückweichen schlug ich so heftig mit den Schultern gegen die Tür, dass ich vor Schmerz zusammenfuhr.
    Jetzt war er mir so nahe, dass ich die Wärme seines Körpers spüren konnte. Vor Erregung begann ich zu zittern. „Und wenn ich dich noch einmal anfasse?“, flüsterte er mit einer Stimme, die ich jahrelang nur noch in meinen Träumen gehört hatte. Mein Herz machte einen Satz: Angst oder Freude? Ich wusste es nicht so genau.
    „Werde ich wieder Bilder sehen?“
    Er schob sich zwischen meine Beine,

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