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Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Fragen, die mir im Kopf herumschwirrten, brannte mir vor allem eine unter den Nägeln: „Warum haben sie dann Ruthie so lange verschont?“
    „Sie wussten nicht, wer sie war. Nur die, na ja, die Dämonenjäger kennen die Identität der Seher.“
    Ich sah ihn ironisch an. „Mir ist schon klar, warum du den Ausdruck nicht gerne verwendest. Bei dem Wort Dämonenjäger sperrt man dich sonst noch in eine Gummizelle, Kost und Logis frei.“
    Er rieb sich die Augen. „Die Seher zu schützen ist das oberste Gebot, und irgendjemand hat es verletzt. Ich werde herausfinden, wer es war, und dafür sorgen, dass er es nie wieder tut.“
    Seiner Miene nach zu schließen, würde diese Person nach Jimmys Behandlung wohl zu rein gar nichts mehr imstande sein. Mir konnte das nur recht sein.
    „Mit Springboard werde ich anfangen“, murmelte er. „Obwohl er Ruthie abgöttisch verehrt hat.“
    „Springboard Jones ist auch ein…“
    „Ja. Einige von uns haben Jobs, bei denen man viel herumkommt. Ist echt praktisch als Tarnung.“
    Praktisch war wohl auch, dass die Leichen gleich in Asche aufgingen. So musste man sich nicht lange mit der Vernichtung von Beweisstücken abplagen.
    „Jeden Nephilim, der seinen Fuß über Ruthies Schwelle gesetzt hat, werde ich höchstpersönlich in Asche verwandeln. Und du wirst mir dabei helfen.“
    „Du sagst das so, als wenn ich mich sträuben würde.“ Schließlich wollte ich ihren Tod genauso.
    Seine Züge wurden weicher. „Ich weiß, wie hart das für dich ist. Selbst wenn man unsere Welt vorbereitet betritt. So etwas hast du noch nicht erlebt.“
    „Das habe ich in dem Moment kapiert, als sich der große Blonde in einen Bären verwandelt hat.“
    Jimmy zappelte unruhig vor mir herum, er hatte also noch mehr auf dem Herzen.
    „Es gibt da noch etwas, was du noch nicht weißt“, begann er langsam. „Ruthie war die Anführerin aller Seher und Dämonenjäger.“
    „Aha.“ Das leuchtete mir ein. Wer wäre dieser Frau wohl nicht zur Hölle und zurück gefolgt!
    „Es gibt Legenden, Prophezeiungen und Glaubenssätze, die schon seit Jahrhunderten von einer Generation an die nächste weitergegeben werden, danach richten wir uns. Dort steht geschrieben: Wird die Anführerin des Lichts vom Anführer der Dunkelheit getötet, folgt der Jüngste Tag.“
    „Der Jüngste Tag“, wiederholte ich. Der Klang dieser Worte gefiel mir ganz und gar nicht.
    „Eine Zeit der Katastrophen, Zerstörungen und des Todes, die dann zu dem letzten Kampf zwischen Gut und Böse führt.“
    Mir lief es eiskalt den Rücken herunter. „Genau das hat sie gesagt.“ Ich schloss die Augen und versuchte mich an ihre Worte zu erinnern. „Ruthie hat gesagt: ‚Jetzt beginnt die letzte Schlacht.‘“
    Jimmys Gesichtsmuskel spannten sich, und um seinen Mund herum bildeten sich feine weiße Linien. „Hat sie schon längst.“
    „Also ich soll nicht bloß eure Seherin sein, wobei ich keinen Schimmer habe, wie, sondern Armageddon steht uns auch noch ins Haus.“
    „So ungefähr.“
    „Und wer führt die dunkle Seite an? Der Antichrist?“
    „Das glaube ich nicht.“
    „Was spricht dagegen? Wenn ich mich recht entsinne, ist er doch der Anführer dieses ganzen Endzeit-Hokuspokus.“
    „Das stimmt. Aber laut Prophezeiung ist er eine Persönlichkeit von internationalem Rang. Aber jetzt noch nicht.“
    Noch nicht. Verdammt.
    „Bis zur Ankunft des Antichristen regiert das Chaos“, fuhr Jimmy fort.
    „Der Jüngste Tag.“
    „Volltreffer.“
    „Wer ist denn jetzt für diesen Schlamassel verantwortlich?“
    „Das wüsste ich auch gerne.“
    Wir kannten unseren Feind also nicht. Diesen Punkt würde ich gleich mit auf die Liste der Dinge setzen, die mir an meinem neuen Leben so ganz und gar nicht gefielen. Direkt unter: plötzliches Auftauchen von Monstern, die mich umbringen wollten.
    „Dein Messer kam mir neulich Nacht ganz gelegen“, murmelte ich. „Danke.“
    „Das war eine reine Vorsichtsmaßnahme. Ich…“ Jimmy hielt inne und in seinem Gesicht spiegelten sich die unterschiedlichsten Gefühle: Trauer, Verwirrung und Wut. „Ich habe so viele wie möglich umgebracht. Aber sie waren so zahlreich bei Ruthie, und einige…“
    Er wedelte mit den Händen, um irgendetwas anzudeuten. Keine Ahnung… Fliegen? Dahinschleppen? Rennen? Vielleicht von allem etwas.
    „Warum ist es niemandem aufgefallen, dass in dem Viertel auf einmal Zootiere herumgestreift sind?“
    „Die meisten der Anwohner dort sind tagsüber bei der

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