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Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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hinunter.
    Jimmy warf mir einen kurzen Blick zu, bevor er weitersprach: „Bouda war einst ein Land in Afrika – vielleicht existiert es immer noch, keine Ahnung –, jedenfalls wurde es matriarchalisch von Hexen beherrscht, die sich in Hyänen verwandeln konnten.“
    „Nephilim.“
    „Ja. Irgendwann hat man die Gestaltwandler selbst als Bouda bezeichnet.“
    „Also konnte sich Springboard bei Mondschein in eine Hyäne verwandeln?“
    „Boudas sind nicht auf den Mond angewiesen. Sie können sich verwandeln, wann immer sie wollen. Und Springboard war kein voll entwickelter Bouda, sondern eine Kreuzung und um mehrere Generationen degenerierter.“
    „Was zum Teufel bedeutet das?“
    „Er konnte sich zwar verwandeln, aber es war nicht so einfach. Dauerte zu lange, also wollte er das nicht unbedingt mitten im Kampf machen. Auf zwei Beinen mit einer Kanone oder einem Schwert war er in diesem Fall stärker. Wie wir alle war er schneller und stärker in seiner menschlichen Gestalt. Und als Hyäne war er ein Räuber. Hyänen haben die stärksten Kiefermuskeln im gesamten Tierreich.“
    Ich runzelte die Stirn und fragte mich, was er wohl mit dieser Gabe im Einzelnen angestellt haben mochte.
    „Ausgewachsene Hyänen fürchten nur eins: noch größere Raubkatzen“, endete Jimmy.
    Wirklich seltsam, dass ihn ausgerechnet eine große Katze getötet hatte. Vielleicht war es im Grunde auch nicht verwunderlich.
    „Ist der Chindi auf ihn übergesprungen, weil er einen Teil Hyäne in sich hatte?“, fragte ich.
    Jimmy zog die Brauen in die Höhe, als wenn er von selbst noch nicht auf diese Idee gekommen wäre. „Vielleicht war es so. Obwohl Menschen ja auch Tiere sind. Allerdings habe ich bislang noch nie gehört, dass Chindis etwas Fellloses in Besitz genommen haben. Das bedeutet aber nicht, dass es unmöglich ist.“
    „Könnte der Chindi für Springboard bestimmt gewesen sein?“
    „Das bezweifle ich. Keiner hat gewusst, dass er auf dem Hof sein würde.“
    „Es hatte auch keiner wissen können, dass wir beide dort waren, aber irgendjemand muss es wohl gewusst haben.“
    „Und ich werde herausfinden, wer.“
    Einen Augenblick lang schwiegen wir, bis mir ein neuer Gedanke kam. „Was ist mit Springboards Obduktion? Wird man nicht Spuren von Hyänenblut und Haare finden?“
    „Er war ja nicht verwandelt. Und selbst wenn…“ Jimmy sprach nicht weiter, aber ich verstand ihn.
    „Dann wäre der Fall eben ganz klar, denn bei Ruthie haben sie bestimmt auch Tierhaare gefunden.“
    „Angesichts der ganzen Wandler dort kann ich es mir kaum anders vorstellen.“
    „Hast du eine Hyäne bei ihr gesehen?“
    Jimmy schüttelte den Kopf. „Aber das muss nicht heißen, dass keine da war.“
    „Wir waren auf der Suche nach einem Verräter. Hatten wir ihn vielleicht schon gefunden, und er ist hier durch Zufall umgekommen?“
    „Nein.“
    „Es gibt überhaupt keine Erklärung für Hyänenfell am Tatort“, sagte ich gedankenverloren. „Oder eigentlich für keine Art von Fell. Ruthie hatte noch nicht einmal einen Hund.“
    „Das ist dann nicht mehr unser Problem. Denn wir werden da schon längst über alle Berge sein.“
    Jimmy beschleunigte den Wagen, während er die Ausfahrt nach Westen nahm, vorbei an Madison und nicht nach Hause in Richtung Süden. Obwohl ich seine Absichten kannte, wurde ich doch nervös, als es so weit war.
    „Ich will da nicht hin, Jimmy“, sagte ich leise.
    „Ich weiß.“
    „Dann zwing mich auch nicht.“
    Erst einmal sagte er gar nichts, doch seine Finger packten das Lenkrad fester. „Unter normalen Umständen würde ich das auch nicht. Aber ich muss unbedingt mit ihm reden, und du wirst ein Weilchen bei ihm bleiben müssen.“
    „Bleiben?“, piepste ich. „Nein. Das kannst du nicht… ich kann nicht…“
    „Du musst lernen, deine neuen Fähigkeiten einzusetzen und zu beherrschen. Ruthie hätte es dir beigebracht, aber sie ist nicht mehr da.“
    „Ist sie doch“, sagte ich verzweifelt. „Sie kann es mir beibringen…“ Ich breitete die Hände aus. „In meinen Träumen.“
    Er schüttelte schon die ganze Zeit den Kopf. „Wir haben keine Zeit, auf eine solch vage Möglichkeit zu bauen. Du weißt, dass er der allerbeste Lehrer ist, sonst hätte Ruthie dich erst gar nicht zu ihm geschickt.“
    Gleichgültig wie sehr ich mich auch sträubte, an dieser Tatsache gab es nichts zu rütteln.
    „Korrigiere mich, wenn ich falschliege“, sagte Jimmy, „aber so wie die Dinge im Moment stehen,

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