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Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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seinen Kopf wieder auf die Knie. „Irgendwie gab es da noch eine Möglichkeit, einen Chindi zu töten. Es ist schon so lange her, seit ich damit zu tun hatte. Lass mich mal nachdenken.“
    Wenn ich nachdenken wollte, war Stille am besten. Also setzte ich mich neben einem toten Mann und einem toten Berglöwen auf den Boden und wartete auf Jimmy…
    Er hob den Kopf; seine Augen hatten sich in unergründliche schwarze Seen aus Onyx verwandelt. Mit seiner ihm innewohnenden übermenschlichen Geschwindigkeit streckte er seine Hand nach mir aus und riss mir mit einem Ruck die Bluse auf. Die restlichen Knöpfe platzten auch noch ab und sprangen auf den Boden.
    „He!“ Ich schlug seine Hand weg und ballte die Fäuste. „Willst du Ärger?“
    Er reagierte gar nicht, sondern blickte konzentriert auf meine Brust.
    „Um einen Chindi zu töten“, sagte er, „musst du ihm einen Türkis in den Weg legen.“
    Der Stein über meinem Herzen brannte mir in die Haut.
    Jimmy griff danach und nahm ihn in die Hand, dabei streiften seine Fingerspitzen meine Brüste und verweilten ein wenig zu lange dort.
    „Ein Türkis. Zufall?“ Unsere Blicke trafen sich. „Das glaube ich kaum.“
    „Von Chindis habe ich überhaupt keine Ahnung, und den Stein trage ich schon seit…“ Ich brach ab.
    „Er hat ihn dir gegeben.“
    Da das keine Frage war, antwortete ich auch nicht. Außerdem wusste Jimmy verdammt gut, wer ihn mir gegeben hatte. Er musste ihn doch gesehen haben, als er mich vor noch gar nicht allzu langer Zeit gestreichelt, geküsst, mit meinen Brüsten gespielt hatte. Vielleicht war es ihm nicht aufgefallen, weil ihm der Anblick des Steins ebenso vertraut war wie mir.
    „Was spielt das schon für eine Rolle, woher ich ihn habe. Wir hatten einfach Glück, dass ich ihn hatte.“
    „Glück wird vollkommen überbewertet.“ Er ließ den Stein wieder zwischen meine Brüste zurückfallen.
    Der winzige blaugrüne Stein streifte meine Haut wie ein kühler Windhauch, und ich schauderte. Einen Moment lang war ich mir sicher, ich spürte… ihn.
    In meinem Leben hat es Zeiten gegeben, in denen ich das Gefühl hatte, beobachtet zu werden. Zeiten, in denen ich nachts schweißgebadet aufgewacht bin mit dem Gefühl, nicht allein zu sein. Aber ich war es immer.
    Jimmy stand auf und reichte mir seine Hand. Ich ergriff sie, ließ sie aber wieder los, sobald ich mich aufgerichtet hatte. „Was versuchst du mir eigentlich zu sagen?“, fragte ich.
    Er blickte in den glitzernden Himmel. Hier draußen, weit weg von der Stadt, waren die Sterne so hell, dass sie funkelten. Der Mond tauchte den verlassenen Hof in ein milchiges Licht, das jede Farbe intensivierte – das leuchtende Rot der Scheune gegen das satte Grün des Rasens, umgeben vom Blauschwarz des Himmels. Ein Bild wie auf einer Postkarte. Wir hätten einen komplett neuen touristischen Werbefeldzug starten können: Fantastische Ferien auf der Farm – Tod nicht ausgeschlossen.
    Ich rieb mir die Augen. Vielleicht hätte ich doch noch eine Weile im Krankenhaus bleiben sollen.
    „Ich will sagen“, antwortete Jimmy, „dass ich es sehr abwegig finde, dass uns jemand einen Chindi schickt. Eine Kreatur, die praktisch nicht zu besiegen ist, es sei denn mit einem Klumpen Türkis, den du praktischerweise um den Hals trägst.“
    „Davon wissen nur wir beide.“ Ich runzelte die Stirn und spielte mit meiner Kette. „Na ja, Ruthie weiß es natürlich auch, aber viel Gelegenheit zum Plaudern hat sie zur Zeit wohl nicht.“
    „Du vergisst da jemanden.“
    „Tu ich nicht“, sagte ich störrisch.
    Jimmy seufzte und sah vom Sternenhimmel zu mir. „Eine Sache gibt es da noch, die du über Chindis wissen solltest.“
    „Und das wäre?“
    „Sie sind Geister der Navajo.“
    „Scheiße.“
    Während er die Hände in die Taschen steckte, wandte er sein Gesicht wieder dem Himmel zu und wippte dabei auf den Hacken.
    „Ja.“

 
    12
    W arum sollte er…“ Ich stockte. Was sollte Sawyer überhaupt noch von mir wollen?
    „Reg dich nicht auf“, sagte Jimmy. „Er wollte dich nicht umbringen.“
    „Wie kommst du darauf?“
    Er senkte den Blick und betrachtete den Stein auf meiner Brust. „Was glaubst du, wie viele Leute einen Türkis tragen? Vor allem hier in der Gegend.“
    „Wie meinst du das?“
    Mein Gehirn funktionierte noch nicht so wie sonst. Schuld daran waren wohl der freilaufende Berglöwe und der von einem Dämon besessene Tote.
    „Sawyer wusste, dass der Dämon dir nichts anhaben konnte,

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