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Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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riesige Armaturenbrett vor mir. Der Hummer hatte solch enorme Ausmaße, und man thronte so hoch über der Straße, dass ich mir vorkam, als flöge ich im Millennium Falken. „Wir fallen damit doch so auf.“
    „Mach dir keine Sorgen. In allen Bereichen des Lebens gibt es Dämonenjäger. Niemand kann den Wagen ausfindig machen.“
    „Aber alle können ihn sehen“, murmelte ich.
    Jimmy legte seine Hand auf mein Knie, und ich wich vor Schreck zur Seite. „Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas geschieht. Und ganz gewiss werde ich nicht zulassen, dass uns die Bullen wieder zurück nach Milwaukee schleifen.“
    „Die werden dich wohl nicht nach deiner Meinung fragen.“
    Er seufzte und zog seine Hand wieder zurück. „Die Bullen werden schon sehr bald mit Springboard beschäftigt sein.“
    „Wie bald? Und woher sollen die überhaupt wissen, wo er liegt?“
    „Ein anderer Dämonenjäger hat für mich bei den Bullen angerufen und ihnen einen anonymen Hinweis gegeben. Die müssten um diese Zeit eigentlich schon beim Hof sein. Das wird einen Riesenaufruhr geben, damit sind die tagelang beschäftigt. In der Zwischenzeit sind wir längst…“ Er sprach nicht weiter.
    Ich wusste, wo wir sein würden, und bestimmt war es so, wie er gesagt hatte. Dort würde uns niemand finden.
    „Du wirst schon wieder unter Verdacht stehen“, sagte ich. „Eigentlich hättest du ihn fotografieren sollen – und plötzlich taucht er als Leiche auf.“
    „Außer dass er eines natürlichen Todes gestorben ist.“
    Ich warf ihm einen schnellen Blick zu. „Ach, tatsächlich?“
    „Aller Wahrscheinlichkeit nach ist er an einem Herzinfarkt gestorben, als der Chindi seinen Körper verlassen hat. Die finden den Berglöwen und glauben, dass der den Tod verursacht hat. Keinen Kratzer hat er abgekriegt, Lizzy.“
    „Ja, aber sie finden Springboards Leiche auf deinem Hof. Das spricht nicht gerade für dich.“
    „Bis sie herausgefunden haben, wem das Ding gehört, vergehen einige Tage. Wenn wir Glück haben, sogar noch mehr.“ Er zuckte die Achseln. „Vielleicht hat mich Springboard ja auch gesucht, als ich zum Fototermin nicht aufgetaucht bin. Kam zum Hof und dann ist ihm das Katzenvieh in die Quere gekommen. Ich habe ihn nicht angefasst, und niemand kann das Gegenteil beweisen. Außerdem dauert es bestimmt nicht lange, bis sie begriffen haben, dass Springboard ihr Mann im Kane-Mordfall ist, und dann geben sie die Suche auf.“
    Wir schwiegen. Meine Augenlider wurden schwer. Es war ein langer Tag gewesen.
    „Sind wir schon da?“, murmelte ich.
    Jimmy lächelte behutsam. „Noch zwanzig Stunden. Schlaf ruhig weiter. Es wird schon alles gut.“
    Würde es nicht, zumindest nicht alles. Das wussten wir beide. Aber ich schlief trotzdem weiter. Früher oder später würde ich doch fahren müssen. Und das war mir lieber als anzuhalten, damit Jimmy schlafen konnte. Er. Ich. Ein Hotelzimmer. Da käme nichts Gutes dabei heraus.
    Außerdem sah ich Ruthie in meinen Träumen.
    Kaum hatte ich meine Augen zugemacht, da hörte ich auch schon ihre Stimme. „Hasst du mich jetzt?“
    Ich stand am Palisadenzaun, und Ruthie wartete an der Tür. „Um nichts in der Welt könnte ich dich hassen.“
    Kopfschüttelnd drehte sie sich um und ging ins Haus. Mir blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen.
    Diesmal fand ich sie im Garten, wo sie auf eine leere Schaukel starrte. Es war so still hier.
    „Wo sind denn die Kinder?“, fragte ich.
    „Fortgezogen.“ Ihr Seufzen wehte mir wie Wind durch das Haar. „Aber es werden ja andere kommen.“
    Da die Kinder, die in den Ruthie-Himmel kamen, die Hölle auf Erden erlebt hatten, war ihr Kummer nur zu verständlich. Mich jedoch regte es auf, dass sie auch hier im Himmel noch solche Last tragen musste, anstatt das Paradies genießen zu können.
    „Ich helfe Jimmy, so wie du es wolltest“, sagte ich und hoffte, dass sie nicht mehr so todtraurig war. Bildlich gesprochen.
    Sie gab mir keine Antwort, sondern schaute stattdessen in die leuchtend blaue Ferne, als warte sie auf jemanden. War es hier eigentlich immer Tag? Warum auch nicht.
    „Kannst du mir nicht einen Schnellkurs geben, damit ich deine Gabe beherrsche und ich nicht…“
    Sie starrte mich unwillkürlich an. „Du musst.“
    Verdammt.
    „Er ist der Einzige, der dir helfen kann“, sagte Ruthie. „Selbst wenn ich noch… da wäre, könnte ich dir nicht alles beibringen, was du wissen musst. Deine Kraft ist so viel mächtiger, als meine es je war. Du

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