Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
Vom Netzwerk:
und das wollte ich auf keinen Fall.
    „Ich bin keine Nephilim“, sagte Summer, ihre Stimme war etwas schriller geworden, und ihr Gesicht wirkte angespannt. „Sag es ihr, Sawyer.“
    „Offenbar nicht, sonst wärst du wohl auch keine Dämonenjägerin.“
    „Eine Kreuzung also?“, fragte ich.
    „Nein.“ Sie machte einen Schritt auf mich zu. „Ich bin tatsächlich eine Fee.“
    Ich wünschte, ich wäre bewaffnet gewesen, doch womit tötete man eigentlich eine Fee? Das Ausmaß dessen, was ich nicht wusste, wurde mir auf einmal schmerzlich bewusst, und es drohte mich fast zu überwältigen.
    „Übernatürliches Wesen, das bedeutet Nephilim.“ Ich machte ein paar Schritte rückwärts und überlegte, ob ich mir wohl aus dem Haus eine Knarre aus Jimmys Beständen oder mein Messer holen sollte.
    Die erwartungsvolle Haltung, mit der Sawyer uns beobachtete, gefiel mir ganz und gar nicht. Sollte Summer eine Prüfung für mich sein? Vielleicht war es ja am besten, sie einmal kurz zu berühren.
    Also gut.
    Beherzt schritt ich auf sie zu und ergriff ihren Unterarm. Meine plötzliche Bewegung hatte sie überrascht, und während sich ihre babyblauen Augen weiteten, formten ihre hübschen rosa Lippen ein lautloses O.
    Sofort, als ich sie berührte, sah ich Jimmy, und er trug dieselben Sachen, die er gestern Nacht – oder vielmehr heute Morgen – getragen hatte. Ich ließ sie auf der Stelle los, als sei sie eine giftige Schlange.
    „Er war bei dir.“
    Sie blickte mir in die Augen. „Ja.“
    „Warum?“
    Sie schaute zur Seite und wurde rot. Dumme Frage.
    „Er hat mich hergeschickt, damit ich dir sage…“
    „Kann er nicht anrufen?“
    Konnte er sich nicht denken, dass ich sie wiedererkennen würde? Manchmal war Jimmy so bescheuert, dass ich mir ehrlich Sorgen um ihn machte. Aber andererseits, so waren doch die meisten Männer.
    „Dein Handy geht nicht.“ Sie deutete mit den Händen auf die Berge. „Vielleicht liegt es daran.“
    Ich holte mein Telefon aus der Hosentasche. Als ich mit Megan gesprochen hatte, hatte das Ding noch einwandfrei funktioniert. Aber die Berge hatten es in sich, in einem Moment hatte man Empfang und im nächsten…
    Ich schaute auf das Display. Nichts. Dann schüttelte ich es. Nicht dass Schütteln jemals geholfen hätte.
    „Das brauchst du hier nicht“, sagte Sawyer.
    Plötzlich beschlich mich ein Verdacht, und ich öffnete das Batteriefach. Es war leer.
    Ich warf finstere Blicke in Sawyers Richtung. „Gib sie zurück.“
    Lässig hob er eine Braue und schwieg.
    „Ich brauche es wirklich. Jimmy konnte mich nicht anrufen. Er musste…“
    Mit der Hand wedelte ich in Richtung Summer.
    „Ja, das war schlechter Stil, nicht wahr?“
    Schlechter Stil? Wo hatte Sawyer denn diesen seltsamen Ausdruck aufgeschnappt?
    Mit zusammengekniffenen Augen musterte ich ihn. Wie viel wusste er über Jimmy und Summer? Ganz offensichtlich mehr, als mir lieb sein konnte.
    Meine Wangen brannten, aber ich konnte nichts dagegen tun, es sei denn, ich fand den Erinnerungsspeicher in Sawyers Hirn und löschte ihn.
    „Du bist hier, um zu lernen“, fügte er hinzu. „Du kannst keine Ablenkung dabei brauchen.“
    „Ein Telefongespräch hätte mich weit weniger abgelenkt als das hier.“
    „Was hast du denn gesehen, als du sie berührt hast?“ Sawyer murmelte: „Sanducci, wie er es mit den Einheimischen treibt?“
    Ich reckte das Kinn vor. „Keine Ahnung.“ Bevor ich zu viel sehen konnte, hatte ich sie losgelassen.
    „Er kam, um mich zu befragen“, sagte Summer. „Das macht er mit jedem einzelnen von Ruthies Dämonenjägern.“
    „Du scheinst ja den Test bestanden zu haben“, sagte Sawyer schleppend. „Immerhin atmest du noch.“
    Sie warf ihm einen misstrauischen Blick zu. „Jimmy würde nie…“
    „Oh doch, das würde er“, unterbrach Sawyer sie. „Das ist so ziemlich das Einzige, was mir an diesem Typen gefällt.“
    „Was machst du hier in New Mexico?“, fragte ich sie.
    Irgendwie konnte es doch kein Zufall sein, dass sie ausgerechnet jetzt hier war.
    „Sie soll mich im Auge behalten“, murmelte Sawyer.
    In Summers Gesicht konnte ich einen Anflug von Angst erkennen. Vielleicht war sie doch nicht so blauäugig, wie sie aussah.
    „Hast du gedacht, ich weiß das nicht?“ Er sprach im Plauderton, und seine Stimme klang dabei so trügerisch sanft, dass es mir kalt den Rücken hinunterlief. Summer sah aus, als müsse sie sich gleich übergeben.
    „Es ist nicht…“
    „Doch, genau so ist es.

Weitere Kostenlose Bücher