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Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Du spionierst für Sanducci.“
    Zumindest besaß sie genügend Geistesgegenwart, um es nicht zu leugnen. Ich fragte mich, wie er wohl sonst reagiert hätte.
    „Das ist jetzt auch egal. Wir haben ganz andere Probleme als ein gestörtes Vertrauensverhältnis zwischen mir und Sanducci. Was ist passiert?“
    Einen Moment lang stand sie bloß da und blinzelte mit ihren babyblauen Augen, als wüsste sie selbst nicht mehr, warum sie hier war. Sawyer ließ ein ungeduldiges Knurren ertönen, sodass Summer und ich aufsprangen, als hätte uns jemand in den Hintern gekniffen. „Warum bist du hier, Summer?“
    „Oh… ja. Jimmy, er…“ Sie schluckte und schaute mich entschuldigend an. „Es hat noch einen Toten gegeben.“
    Mein Herz setzte einen Schlag aus. Jimmy.
    Ich muss wohl einen Schmerzenslaut ausgestoßen haben, denn Sawyer schnaubte verächtlich. „Mach du dir mal lieber um dein eigenes Leben Sorgen, Phoenix. Sanducci ist beinah so unverwüstlich wie ich.“
    „Ihm geht es gut,“ sagte Summer schnell. „Er ist los, nachdem…“
    „Keine Details“, fuhr er sie an. „Wer ist tot?“
    Sie breitete die Hände aus, ihre manikürten Nägel waren in der gleichen Farbe lackiert wie ihre Lippen. Am liebsten hätte ich sie ihr einen nach dem anderen herausgerissen. Die Nägel nicht die Finger. Fürs Erste zumindest.
    „Ein Seher in New York.“
    „Und wie ist das geschehen?“
    „Ich weiß es nicht. Jimmy wollte es mir nicht sagen. Gleich nachdem er den Anruf bekommen hatte, ist er los, um der Sache auf den Grund zu gehen.“
    Sawyer heftete seinen Blick auf den Mount Taylor. „Nun geh“, murmelte er.
    Und sie rannte.
    Als das Brummen ihres Wagens zu einem leisen Schnurren verklungen war, sagte ich leise: „Feen? Ernsthaft?“
    „Ich fürchte, ja.“
    „Und sie sind keine Nephilim?“
    „Nein, und sie sind auch keine Menschen.“
    „Kommen wir doch mal zur Sache.“ Ich massierte mir die Stirn. „Sag mir einfach, was sie ist. Wie sie hierherkommt. Und was sie so treibt.“
    „Außer mit Sanducci?“
    Ich ließ die Hände sinken und blickte ihn an.
    „Ja, abgesehen davon.“
    Er wartete kurz ab, blickte sorgenvoll nach Norden, bis er sich schließlich mir zuwandte. „Du kennst die Geschichte von den gefallenen Engeln?“
    Er wartete mein Nicken gar nicht erst ab, sondern sprach eilig weiter. „Als die Engel verstoßen wurden, hat Gott den Himmel verschlossen. Die Guten waren mit ihm auf der einen Seite, die Abtrünnigen auf der anderen. Diejenigen, die seine Befehle missachteten und sich unerlaubt mit den Menschen paarten, wurden in eine Art Hölle verwiesen.“
    „Tartarus“, murmelte ich.
    „Ja. Ihre Nachkommen, die Nephilim, blieben auf der Erde.“
    „Warum hat Gott sie nicht gleich alle in die Hölle geschickt?“
    „Das wird er eines Tages noch, dann nämlich, wenn wir diesen Krieg gewonnen haben. Aber die Erde ist nicht das Paradies. Das Böse muss es hier auch geben. Die Nephilim sind als Herausforderung für uns gedacht.“
    „Wenn die Grigori im höllischen Feuerschlund festsitzen, können sie keine Nephilim mehr schaffen. Wir schlachten einen nach dem anderen ab, und eines Tages haben wir gesiegt.“
    „Theoretisch. Aber die Nephilim können sich auch untereinander paaren, und daraus entstehen dann wirklich seltsame Kreaturen.“
    Wieder rieb ich mir die Stirn. „Noch seltsamer als das, was wir bereits haben?“
    „Die Nephilim sind an sich schon böse, aber vereint man zwei, was meinst du, was dabei herauskommt?“
    „Doppelte Bosheit, doppelter Spaß.“
    „Genau.“
    „Aber warum sind wir denn nicht schon längst von ihnen überrollt worden?“
    „Die Nephilim sind unglaublich egoistische Wesen. Sie wollen ganz sicher nicht etwas in die Welt setzen, das ihre Aufmerksamkeit und Pflege für die nächsten zehn Jahre oder noch länger braucht. Wir können darüber froh sein, sonst wären wir ihnen zahlenmäßig schon lange unterlegen, wenn nicht sogar ausgestorben.“
    Jedes Unglück hatte wohl auch sein Gutes, oder war es umgekehrt: Alles Gute hatte sein persönliches Unglück im Schlepptau?
    „Erklär mir, warum Feen keine Nephilim sind.“
    „Als Gott das Himmelstor geschlossen hatte, waren auch einige Engel unter den Ausgesperrten, die noch gar nicht gesündigt hatten. Sie waren weder schlecht genug für die Hölle noch gut genug für den Himmel, also wurden sie Feen.“
    „Okay.“ Irgendwie ergab in diesem Moment alles einen Sinn.
    „Feen können ihre übernatürlichen

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