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Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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So sehr. Mehr. Härter. Tiefer. Jeden meiner gedachten Wünsche erfüllte er sofort.
    Wir blieben eine Ewigkeit miteinander verschmolzen; der Orgasmus schien noch weit weg, dann stand er kurz bevor, bis er wieder in weite Ferne rückte. Immer noch lag eine eigenartige statische Ladung in der Luft, Lichtblitze und Sauerstoff und Rauch. Während ich mich anfangs matt und benommen wie unter Drogen gefühlt hatte, war ich jetzt wie elektrisiert. Mit jedem Stoß kam mehr Leben in mich.
    Ich musste handeln, musste etwas in Erfahrung bringen, etwas, das hinter dem Orgasmus lag.
    „Öffne dich“, sagte er mit donnergleicher Stimme.
    Ich öffnete mich – meine Augen, meine Beine –, und er thronte über mir, zu massiv für einen Schatten, zu ätherisch für eine Person. In seinen Augen funkelte der Mond, das Licht und Sawyer selbst, wer wusste das schon so genau. Er drückte mir die Beine noch weiter auseinander, damit er ganz tief in mich eindringen konnte. Beim nächsten Stoß kam er, und sein brennendes Feuer brachte mich zum Bersten. Ich war so offen, wie er es immer gewollt hatte.
    Jetzt endlich begriff ich, was er beabsichtigt hatte: Ich wurde eins mit dem Universum, und alles, was mir bislang verschlossen war, öffnete sich. Als ich sanft mit der Hand seinen Rücken entlang bis zu seinen Schultern und dem Nacken fuhr, spürte ich die Kraft jedes einzelnen Tieres in meiner Aura.
    Die Erkenntnis, die Gefühle und der Orgasmus waren zu viel auf einmal für mich. Alles in mir schien zu implodieren und tauchte mich in eine Dunkelheit, so schwarz wie Sawyers Seele.
    Ich erwachte in dem Hogan. Dunkel konnte ich mich daran erinnern, selbst hier hereingestolpert zu sein, nachdem das Feuer erloschen war.
    Durch den Rauchabzug in der Decke sah ich schon den Morgen grauen. War Sawyer heute Nacht überhaupt zurückgekommen?
    Bilder drängten sich mir ins Bewusstsein. Er. Ich. Wir taten Dinge, die in den meisten Ländern wohl verboten waren. In meinen Träumen haben wir es stundenlang getrieben. Ich bin mehrmals gekommen, einmal laut schreiend, als er mich von hinten genommen hatte. Seine Lippen und Zähne waren an meinen Hals gepresst, während seine Brust gegen meinen Rücken und sein Unterleib gegen meine Hinterbacken drängten. Das rhythmische Klatschen hallte noch immer in den letzten stillen Winkeln der Nacht nach.
    Trotz der vermeintlich unterwürfigen Stellung hatte ich mich nicht unterlegen gefühlt. Ich war diejenige, die die Situation beherrschte, er erfüllte nur meine unausgesprochenen Wünsche. Und mit jedem Orgasmus war es mir besser gelungen, mich zu öffnen und mich mit meiner inneren Kraft zu verbinden. In jenen Momenten hatte ich das Gefühl, ich könnte mit den Fingern die Sterne entlangfahren, mit der Faust den Mond durchstoßen und über die Sonne spazieren, ohne zu verglühen.
    Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich geglaubt, ich sei unter Drogen gesetzt worden.
    Aber ich hatte ja seit unserem Aufbruch nichts mehr zu mir genommen. Nur Wasser getrunken hatte ich, aber aus derselben Feldflasche wie Sawyer. Er war mir jedenfalls nicht verdreht vorgekommen. Seit er gestern im Wald verschwunden war, hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Vielleicht war er zu seinem ganz persönlichen Trip in die Berge gegangen.
    Ich setzte mich auf, und das Schaffell rutschte mir vom Körper. Ich war splitternackt. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass ich mich ausgezogen hatte. Nur in diesem sehr lebhaften Sextraum.
    Auf einmal bekam ich ein sonderbares Gefühl.
    Ich zog mich an und trat vor die Tür. Am Rande der Lichtung stand ein Wolf. Als er mich sah, öffnete er seine Schnauze, als wollte er mich mit einem Hundelächeln begrüßen. Dabei fiel der tote Hase, den er im Maul getragen hatte, mit einem dumpfen, knochenlosen Geräusch zu Boden.
    „Ich nehme den aber nicht aus“, sagte ich.
    Der Wolf legte den Kopf schief.
    „Ich mein es ernst. Kannst du allein essen.“
    Er schüttelte sich, als sei er gerade eben aus dem See gekommen, aber es flogen keine Wassertropfen aus dem Fell. Wie in einem Mondstrahl gefangen, schimmerte er. Er funkelte wie tausend Goldmünzen, während sich seine Silhouette verschob, neue Formen bildete, wuchs und wuchs. Er schien in einem silbernen Ballon gefangen, doch er drängte gegen das Licht und brach schließlich als Mensch daraus hervor.
    Mir taten die Augen weh. Wahrscheinlich weil ich vom Moment der Verwandlung an nicht mehr geblinzelt

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