Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)
wehte eine sanfte, vom Feuer erwärmte Brise, und nirgends gab es Anzeichen von Regen. Trotzdem hielt das Gefühl von elektrischer Ladung und frischer, reiner Luft an. Je mehr ich ihn anfasste, desto größer wurde mein Verlangen. Was sonst verrückt, wenn nicht sogar Angst einflößend gewirkt hätte, war jetzt für mich der einzige Weg.
Er zog mich näher zu sich heran, drückte mich an sich. Um die Balance zu halten, griff ich nach seinen Schultern und war berauscht davon, wie weich sich seine Haut anfühlte. Mit den Fingerspitzen fuhr ich über die Tätowierungen. Ich konnte sie nicht fühlen, es war, als wären sie gar nicht vorhanden.
Als er mit dem Daumen gegen meine Brustwarze schnippte, rang ich vor Erregung nach Luft, presste mich gegen seine Hand, bat um mehr – war zu allem bereit. Statt der Hand nahm er jetzt den Mund, dabei war sein Gesicht von seinen Haaren umhüllt, die mir auf der Haut kitzelten. Ich klammerte mich an ihn, während er an meiner Brust saugte, und vor meinen geschlossenen Augen flogen die Raubtiere vorbei.
Wie bei einem Röntgengerät sah ich – Weiß auf Schwarz – Wolf, Adler, Tiger, Klapperschlange; jedes Tier, das ich berührte, konnte ich auch sehen. Während sein brennender Mund unaussprechliche Dinge tat, wäre ich beinahe allein durch die Berührungen gekommen. Schließlich hatte ich schon lange keinen Sex mehr gehabt, nicht einmal in Gedanken. Ich träumte davon, diese Tiere zu sein, und das Verlangen danach war ebenso stark wie mein Verlangen nach ihm.
Ich verlor jede Beherrschung, betastete ihn, kratzte ihn mit den Nägeln und knabberte an ihm. Auf einmal verspürte ich ein unbändiges Verlangen, ihm mein Zeichen aufzuprägen, als sei ich selbst ein Tier. Mit dem Mund erkundete ich seine Form, seine Größe und sein Aroma. Mit den Lippen durchwanderte ich die endlosen tropischen Meere, in denen die Haie räubern, ging durch die Wüsten, wo giftige Schlangen ihr Dasein fristen, überquerte Kontinente – vom nordamerikanischen Adler zum sibirischen Tiger –, wo meine Zähne an seiner zarten Haut nagten, bis er mein Zeichen trug.
Als ich meine Hand um sein Glied schloss und mit dem Daumen über die feuchte Spitze rieb, knurrte er, wild und ungezähmt. Der Himmel schien sich mit dem Rasseln einer Klapperschlange zu füllen, und ich erstarrte. Vielleicht war das doch nicht eine meiner besten Ideen gewesen.
„Leg dich hin“, murmelte Sawyer, und seine Hand streichelte nicht länger meine Brust, sondern drückte mich ungeduldig hinunter. „Schließe die Augen. Atme.“
Ich atmete ein – Holzfeuer und Gras, ein vertrauter und beruhigender Duft – und vergaß die Welt, es gab nur noch uns, ihn und mich – und diesen Augenblick.
Er glitt an mir hinunter, um sich ebenfalls hinzulegen. Mit dem Finger fuhr er meinen Bauch entlang, meine Haut kräuselte sich in kleinen Wellen. Dann nahm er den Weg zu meiner Hüfte längs der weichen Haut meiner Leiste; einen Moment spielte er mit den schwarzen Locken, bis er zielstrebig zu der Stelle glitt, die ihn bereits erwartete.
Ein einziger Strich, und er hielt inne. Bevor ich mich beschweren konnte, war dort anstelle des Fingers sein Mund. Ich öffnete die Beine, um mich ihm besser darbieten zu können. Seine Zunge war schnell und geschickt, und keuchend kam ich zum Höhepunkt. Ich war vollkommen nass, und er blies darauf, und sein Atem war wie ein frühherbstlicher Abendwind im August, kühl und lindernd nach einem Tag sengender Hitze.
Auf einmal leckte er mich wie eine Katze, tief und gründlich. Selbst seine Zunge fühlte sich rau an; ich schrie auf vor Lust und wollte mit den Händen nach ihm greifen, doch da war nichts.
Als ich die Augen aufschlug, war ich alleine, mein nackter Körper glitzerte im Schein des Feuers.
„Schsch“, flüsterte der Wind mir zu. Um mich herum bildeten die Rauchschwaden einen Vorhang zwischen dieser Lichtung hier und der Welt da draußen. Ich atmete tief ein, und meine Aufregung legte sich, die Augenlider fielen mir wieder zu.
Ich befand mich in einem Zwischenstadium; ich war wach, aber gleichzeitig schlief ich, ich war erregt und unbefriedigt, ich wartete auf…
Auf meinem Bauch eine Hand.
An meinem Hals feuchte Lippen.
Um meine Beine schlangen sich fremde Beine.
Ein jäher Stoß, und das Gefühl, nicht befriedigt zu sein, verging. Obwohl ich immer noch feucht und geschwollen war, tat die reibende Bewegung so gut, dass mir die Tränen in die Augen stiegen.
Ich brauchte es. Wollte es.
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