Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
Vom Netzwerk:
mir die Stirn. Hallo! Insgeheim hatte ich gehofft, die grässliche Hexe wäre tot.
    „Du könntest sie auch in Gestalt eines deiner Tiere töten“, sagte ich.
    „Das stimmt, aber in der Form ist es schwieriger, Kontinente und Weltmeere zu überqueren. Und es ist beinahe unmöglich, ohne Geld und den Einsatz von Händen jemand so Mächtigen zu finden.“
    „Hast du es denn jemals versucht?“
    „Jedes Jahr aufs Neue.“
    Stille trat ein. Was hätte es jetzt auch noch zu sagen gegeben? Ich wandte mich zum Gehen. Eigentlich hatte ich von Anfang an recht gehabt. Warum hätte ich mir dann die Mühe machen sollen, mich zu verabschieden? Sawyer war nicht der Typ dafür. Und ich verdammt noch mal auch nicht.
    Als ich gerade den Webteppich anheben wollte, um hinauszugehen, klatschte Sawyer direkt neben meinem Kopf mit der Hand an die Wand. „Eine Sache ist da noch“, flüsterte er.
    Mein Magen verkrampfte sich, und er begann zu lachen, tief und schaurig. Hatte ich mir nicht gerade noch eingeredet, er könne mir keine Angst mehr machen? Konnte er auch nicht. Aber anscheinend hatte ich Angst vor meinen Gefühlen ihm gegenüber.
    Ich liebte ihn nicht, aber gleichzeitig trieb mich ein starkes Verlangen zu ihm hin. Der Sex mit ihm war sagenhaft – vom ersten Mal, als ich es noch für einen Traum hielt, bis gestern Nacht, als ich sowohl die Macht als auch ihn begehrt hatte. Pure Angst war es, die mich jetzt erzittern ließ, Angst, dass er mich anfassen könnte und ich ihn anflehen würde, mich auf der Stelle zu nehmen. Auch wenn ich wusste, dass es reines fleischliches Begehren war.
    Ich hatte ihm vorgeworfen, für die Föderation herumzuhuren. Und was tat ich?
    Als er sich über mich lehnte, konnte ich trotz meiner Kleidung die ungewöhnliche Hitze seiner Haut fühlen. Mit der Brust presste er sich gegen meinen Rücken, seine Hand glitt von der Wand zu meinem Bauch, und seine Wange rieb sich an meiner.
    Sein Gesicht war so weich, dabei hatte ich nie gesehen, dass er sich jemals rasiert hätte. Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass waschechte Indianer kaum Haarwuchs im Gesicht haben, erst durch die Durchmischung mit Weißen hätte sich das geändert. Bedenkt man die Erdzeitalter, die Sawyer schon hinter sich hatte, konnte das gut sein.
    „Du bist in der Lage, dir unvorstellbar große Macht anzueignen“, fuhr er fort. „Aber hüte dich. Schlafe niemals mit einem Nephilim.“ Sawyer beugte sich vor, sodass sein Mund jetzt direkt an meinem Ohr lag. „Niemals.“
    Mit der Zunge schnellte er über mein Ohrläppchen, und ich zuckte zusammen. Sofort streichelte er mir beruhigend über die Haut, doch seine geschickten Finger waren alles andere als beruhigend.
    Ich gab ihm einen Klaps auf die Hand und hielt sie fest, dann drehte ich langsam den Kopf, bis wir uns direkt in die Augen schauten. „Ich hätte gedacht, die Macht eines Nephilim sei um so vieles größer.“
    „Die Wahrscheinlichkeit, dass du dir mit der Magie auch das Böse einverleibst, ist groß. Den Nephilim ist es egal, wen oder was oder wie viele sie zerstören. Sie schauen niemals zurück, immer nur nach vorn, und dabei denken sie nur an sich selbst und an niemand anderen sonst.“
    Seine Stimme war sachlich und seine grauen Augen wie Eis, und ich wusste, er dachte dabei an seine Mutter. Ich lehnte mich vor, um ihm einen sanften Tut-mir-leid-für-deine-Scheißkindheit-Kuss zu geben, doch davon wollte er nichts wissen.
    Natürlich hat er mich zurückgeküsst, aber dabei alles wieder auf die Sexschiene gelenkt. Mit Zunge und Zähnen mich verschlungen, bis mir Hören und Sehen verging und ich gar nicht mehr wusste, wofür der Kuss ursprünglich gedacht war.
    Er nahm seine Lippen von meinen, aber blieb so nah, dass sich unser Atem vermischte. Dann küsste er mich noch einmal kurz und mit geschlossenem Mund, bevor er sich zurückzog. „Es könnte eine Falle sein.“
    „Ich weiß.“ Ich reckte das Kinn vor. „Ich gehe trotzdem.“
    „Ich weiß.“ Sawyer reichte mir seine geschlossene Hand hin. „Das ist für dich.“
    Ich streckte die Hand aus, und er ließ eine silberne Kette mit einem Anhänger hineinfallen.
    Ruthies Kreuz.
    „Wo hast du das her?“
    Er lächelte mich boshaft an, und dann war er verschwunden – aus dem Hogan und… Wohin, weiß ich nicht. Einfach vom Erdboden verschluckt, keine Spur von ihm. Nicht das leiseste Beben eines Blattes verriet, wohin er verschwunden war.
    Der Morgenwind blies mir über die Lippen, die immer noch feucht waren

Weitere Kostenlose Bücher