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Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Kinder gewöhnlich besaßen.
    In einer Ecke am anderen Ende des Gartens lag ein Stück Boden brach. Megan hatte immer geplant, hier Gemüse anzubauen, vielleicht sogar die eine oder andere Blume zu pflanzen. Aber seit sie es kaum noch schaffte, jeden Tag unter die Dusche zu kommen, stand das Gärtnern nicht mehr so weit oben auf ihrer Liste.
    Lang, schwarz und dunkel krümmte sich etwas am Ende des verwilderten Grundstücks. Ich ging ein paar Schritte darauf zu und runzelte wegen der Pantherstatue die Stirn. Das sah gar nicht nach Megans Stil aus.
    Das Ding war in der Dunkelheit kaum zu erkennen, was damit zu tun haben konnte, dass es etwas seltsam geformt war. Schultern und Arme wirkten eher wie die eines Menschen als wie die eines Tieres. Das ganze Stück war pechschwarz, bis auf das unheimliche gelb-grüne Leuchten der Augen. Wer diese Skulptur entworfen hatte, musste ziemlich verrückt sein – oder auch einfach nur ein verdammt schlechter Bildhauer.
    Ein leises Fluchen, dann klirrte einer von Jimmys Dietrichen auf der Veranda. Ich fuhr herum – er hatte genug Zeit gehabt, jetzt würde ich die Tür einfach aufbrechen. Der Wind frischte auf.
    Ich hielt inne und legte den Kopf schief, um zu lauschen. Es war nicht das Rauschen der Blätter, auch nicht das Rascheln der Gräser – aber was war es denn dann?
    Ich blickte in den Garten hinein. Die verdammte Statue war weg.
    „Scheiße“, sagte ich leise.
    Als wäre er durch mein Flüstern zum Leben erweckt worden, schlich ein großer, dünner Schwarzer Panther am Rand des Gartens entlang, die gelb-grünen Augen fest auf mich gerichtet. Seine Erscheinung hatte gar nichts Menschliches mehr, das war nur noch ein wildes Tier.
    Das leise, metallische Geräusch, mit dem Jimmys Messer aufsprang, verriet mir, dass er neben mir stand. Die Katze stieß einen wilden, wütenden und urzeitlichen Schrei aus, der in diesem Garten in Milwaukee überhaupt nichts zu suchen hatte.
    Der Schwanz des Tieres schlug hin und her. Seine Pranken waren riesig, die Krallen noch größer. Das Ding fauchte und fletschte die Zähne, die ungewöhnlich scharf aussahen – auch wenn sich meine Erfahrung mit Panthern eher in Grenzen hielt.
    Jimmy ließ sein Messer in der Hand kreisen – ein Zeichen dafür, dass er nervös war – und ging einen Schritt nach vorn. Ich zog mein Messer und folgte ihm.
    Ich war so froh, dass wir nach Milwaukee gekommen waren. Allein die Vorstellung, dieses Wesen da könnte ins Haus eindringen, um Megan und die Kinder zu jagen …
    Der Panther setzte zum Sprung an. Viel zu sehr mit dem Gedanken beschäftigt, dass wir die Murphys genauso vorfinden könnten, wie wir Xander gefunden hatten, war ich zu langsam: Die Bestie riss mir den Arm auf. Das Messer fiel mir aus der Hand.
    Jimmy verpasste dem Panther einen Schnitt quer über den Rücken. Das Tier heulte auf, zerfiel aber nicht zu Asche.
    „Scheiße“, murmelte Jimmy.
    Kein Gestaltwandler. Das hieß, wir konnten den Panther mit Silber piksen, bis wir alt und grau waren, ohne dass er daran sterben würde. Und jetzt?
    Früher hatte Ruthie mir rechtzeitig gesagt, mit was für Wesen wir es zu tun bekommen würden. Wir hätten recherchiert, wie man es töten konnte – in Büchern, im Internet, in Telefonaten mit anderen Dämonenjägern. Aber jetzt stocherten wir im Nebel herum, und das gefiel mir gar nicht.
    Der Panther duckte sich, drückte den Bauch an den Boden und schlug mit dem Schwanz. Als sich das Hinterteil bewegte, schrie Jimmy: „Lizzy!“, und warf sich vor mich – genau in dem Moment, in dem der Panther in die Höhe schnellte.
    Als die Pranken den Boden verließen, verwandelte sich der Panther in einen Mann. Zentimeter für Zentimeter krümmte sich das Tier, sprang als Panther in die Luft und landete schließlich als Mensch. Dabei prallte er gegen Jimmy, der wiederum auf mich fiel, und wir alle landeten in einem Gewirr aus Armen und Beinen im trockenen Gras.
    Jimmy griff nach dem Mann, doch der entwand sich ihm. Es ist gar nicht so leicht, einen nackten Mann zu fassen zu kriegen. Aber anstatt davonzulaufen, um sich zu treten, zu beißen, zu kratzen oder zu boxen, sank er lediglich auf die Knie.
    „Herrin“, sagte er und küsste meinen Fuß.
    „Oh nein!“, murmelte Jimmy.
    „Ich schwöre dir die Treue!“
    „Na klasse“, sagte ich. „Du … ähm … kannst jetzt aufstehen.“
    Er stand auf, und sofort wünschte ich mir, ich hätte ihn knien lassen. Wie er da so nackt im Mondlicht stand, wirkte er

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