Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)
dass ein Gargoyle in meine beste Freundin und die Witwe meines Partners verliebt war, aber Jimmy hatte vollkommen recht.
Diese Hingabe war Megans Lebensversicherung.
Schließlich ging sie ins Haus zurück. Ich lief eilig am Nachbarhaus entlang und kam etwa einen Block weiter wieder auf die Straße. Nur noch eine Ecke weiter, dann wären Jimmy und ich wieder bei Murphy’s angekommen, wo wir den Wagen abgestellt hatten.
Quinns Gestalt löste sich aus den Schatten. Er trug eine Hose. Immerhin war er menschlich genug, um zu wissen, dass er Aufsehen erregen würde, wenn er die Straße nackt entlangging.
„Danke.“ Ich streckte ihm die Hand entgegen. Quinn ergriff sie. Plötzlich sah ich Feuer auf dem Meer und Eis, das auf einem Ozean aus Flammen trieb.
Ich neigte den Kopf, er lächelte. „Wenn ich ihr wehtun sollte, tu dir keinen Zwang an.“
Mir wurde klar, dass er mir gerade gezeigt hatte, wie ich ihn töten konnte. Auch wenn ich nicht wusste, wie Flammen auf Wasser tanzen und Eis im Feuer überdauern konnte – wenn er Megan Schmerzen zufügte, würde ich es herausfinden. Dass er mir dieses Geheimnis offenbart hatte, bestärkte mein Vertrauen zu ihm.
Ich gab Quinn meine Handynummer. „Wenn du Hilfe brauchst …“
Er steckte sie ein und nickte.
„Wir müssen los“, sagte ich.
Obwohl wir allein auf der Straße waren, konnten wir hier nicht herumlungern. Jemand hätte uns vom Fenster aus sehen können. Ein Polizist hätte vorbeikommen können. Wir sahen zwar nicht wie Verbrecher aus, aber wir hatten auch keinen Grund, uns mitten in der Nacht an einer Straßenkreuzung herumzutreiben. Wer hatte den schon?
Max hatte immer gesagt: „Nach Mitternacht geschieht nichts Gutes.“ Und er hatte recht gehabt. Wenn ich noch ein Bulle gewesen wäre und uns gesehen hätte, hätte ich angehalten und jeden Einzelnen überprüft. Wir wären alle festgenommen worden. Jimmys Akte war ziemlich … bunt, meine seit Kurzem geschwärzt, und Quinns … Gott allein wusste, was dabei herauskommen würde.
Ich nickte dem Gargoyle zu und ging zum Wagen. Jimmy folgte mir. „Wir müssen nach New Mexico.“
„Summer ist doch nicht so blöd, dorthin zu gehen“, sagte er.
„Ich brauche nicht sie. Sawyer ist schon lange genug auf der Welt, um zu wissen, was ein Dagda ist und wo man ihn finden kann.“
„Dagda?“, wiederholte Quinn, und ich blieb stehen, obwohl Jimmy fluchte.
„Weißt du vielleicht, wo ich einen finden kann?“
„Einen?“ Verwirrt legte er das Gesicht in Falten. „Es gibt nur einen.“
„Erklär mir das.“
„ Der Dagda. Der gute Gott.“
Ich erstarrte, eiskalte Angst kroch meinen Rücken hinauf. „Der Dagda ist ein Gott?“
„Nein. Es gibt nur einen davon. Auch wenn viele es gern wären.“
Puh .
„Also ist der Dagda auf unserer Seite?“
„Nicht unbedingt.“
„Aber er ist gut?“
„Nicht gut im moralischen Sinne, sondern gut im Sinne von allmächtig. Er ist gut, und zwar in einfach allem.“
Ich hatte ja auch nach einer Superfee gesucht.
„Weißt du, wo er ist?“
„Er ist nicht irgendwo.“
„Jeder ist irgendwo, Quinn. Spuck’s aus.“
„Der Dagda hat unglaubliche Kräfte. Er kann mit einem einzigen Schwung seiner Keule massenweise Menschen töten – und sie wieder zum Leben erwecken, indem er ihre leblosen Körper einfach mit dem Griff der Keule berührt. Sein Kessel ist voller unvergleichlicher Magie.“
„Das ist genau der Typ, den ich brauche.“ Ich zog die Brauen zusammen. „Und zwar jetzt.“
„Wer zum Dagda geht, kehrt aber nicht als derselbe Mensch zurück.“
Ich sah Jimmy an, der vom Anblick des zunehmenden Mondes vollkommen fasziniert schien. „Genau das hatte ich mir vorgestellt.“
„Was willst du von ihm?“
Selbst wenn ich die Einzelheiten von Summers Sexzauber gekannt hätte, der Jimmys Vampir in Tiefschlaf versetzen konnte, solange nicht Vollmond war, hätte ich keine große Lust gehabt, sie Quinn zu erläutern. Also beschränkte ich mich auf die wesentlichen Fakten.
„Ich muss einen Zauber rückgängig machen. Das kann er doch, oder?“
Quinn nickte, zögerte aber noch immer. „Der Dagda ist sowohl gut als auch böse. Er hat sich noch nicht für eine Seite entschieden.“
„Ein Grund mehr, ein bisschen mit ihm zu plaudern.“ Eine allmächtige Fee kam mir jetzt gerade sehr gelegen. „Zeig mir den Weg, Quinn, und dann kümmere ich mich um den Rest.“
„Es gibt keine Richtung, Herrin.“ Ich warf ihm einen wütenden Blick zu. Er
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