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Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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sich anders angefühlt, nicht so …
    „Tot“, sagte Jimmy leise.
    Ich runzelte die Stirn. Jetzt hatte ich ein richtig mulmiges Gefühl. Ich versuchte, Xander von meinem Handy aus anzurufen, doch er nahm nicht ab.
    „Öffne die Tür!“, befahl ich.
    Jimmy zerschlug die Glasscheibe mit der Faust. Als er durch das Loch griff, um den Riegel zu öffnen, waren die Schnitte bereits verheilt.
    Von innen hatte sich das Gebäude überhaupt nicht verändert. Die Wände hätten einen Anstrich vertragen können, sie waren voller Wasserflecken und Risse. Wo sich der Aufzug befand, wusste ich immer noch nicht, aber ich hätte ihn ohnehin nicht benutzt. Ich rannte die drei Treppen hinauf, Jimmy dicht hinter mir.
    Die Tür zu Whitelaws Büro stand offen, Licht fiel auf den Korridor. „Xander!“, rief ich, als ich über den gelb gefliesten Boden rutschte.
    Er gab keine Antwort, aber er hörte bei der Arbeit auch gern Musik über seinen iPod. Guns N’ Roses. Trotz seiner Button-down-Hemden und der Kakihosen – oder vielleicht gerade deshalb – wollte er unbedingt ein Rebell sein.
    Auf dem Weg zum Büro rutschte ich auf etwas Nassem aus und dachte für einen Augenblick, das Dach wäre schon wieder undicht, obwohl es, wie ich aus dem vertrockneten Gras draußen schloss, seit Wochen nicht geregnet haben konnte.
    Ich blickte nach unten. Auf der Türschwelle war ein karminrotes Rinnsal zu sehen, das wie ein winziger Bach in Richtung Süden lief. Ich verbarg mein Messer in der Hand und ging hinein.
    Die Wände waren voller Blut, ebenso der Boden, der Schreibtisch, die Bücher, die Papiere und das, was von Xander Whitelaw übrig war.
    Jimmy war mit hoher Geschwindigkeit hinter mir hergelaufen und rannte jetzt direkt in mich hinein. Reflexartig fuhr ich den Ellbogen aus, ich konnte gar nicht anders. Wenn mir jemand von hinten zu nahe kam, musste ich einfach reagieren.
    Wahrscheinlich war das das Heimkind in mir.
    „Uff“, sagte Jimmy. Ich spürte seinen Atem in meinem Haar.
    „Ist er das?“
    „Ja.“
    Jimmy ging an mir vorbei und prüfte den Puls. Aber der Schnitt, der quer über Xanders Kehle verlief, sagte schon alles, bevor Jimmy den Kopf schüttelte. „Sie haben alles verwüstet.“ Er zeigte mit einem Finger, an dem Whitelaws Blut klebte, auf die Bücher und Papiere. „Selbst wenn es hier Informationen für uns gegeben hätte, würden wir sie nicht mehr finden.“
    „Ich glaube gar nicht, dass er schriftlich etwas festgehalten hat.“
    „Wer oder was auch immer vor uns hier gewesen sein mag, hat sein Möglichstes getan, um etwas aus ihm herauszukriegen.“
    Jimmy drehte den Arm des Professors nach außen und brachte Brandwunden auf der Haut zum Vorschein. Das Gesicht war so voller blauer Flecken, dass es kaum noch zu erkennen war. Mir wurde übel.
    „Glaubst du, sie haben es?“, fragte Jimmy.
    Xander war kein Dämonenjäger. Er war nur einfach ein Mann. Er mochte aussehen wie ein blonder Indiana Jones, aber er war nicht Indy. Niemand war das.
    „Ja“, flüsterte ich. „Sie haben es.“
    „Wir müssen diese Unterlagen trotzdem durchsehen. Und dann verbrennen wir hier alles.“
    Ich nickte. Ich kannte ja die Prozedur. Nichts zurücklassen, das Verdacht erwecken könnte. Und das hier …
    Mit den Fingerspitzen strich ich über Whitelaws Schulter. Das hier sah verdammt verdächtig aus.
    „Nimm du die Seite da.“ Jimmy deutete mit dem Kinn nach rechts. „Ich kümmere mich um diese hier.“
    Wir fanden aber nichts. Das überraschte mich nicht. Wenn hier irgendwelche Informationen gewesen waren, schriftlich oder wie auch immer, dann besaß sie jetzt der Nephilim.
    Wir durchsuchten alle Zimmer, dann legten wir in Xanders Büro ein Feuer, richteten alles so her, dass es aussehen musste, als wäre er bei der Arbeit eingeschlafen und hätte eine Zigarette auf einen Stapel antiker Bücher fallen gelassen. Sobald wir auf der Straße waren, riefen wir die Feuerwehr. Möglicherweise konnten sie das Gebäude retten, aber das Büro und Xander selbst würden mit Sicherheit verschwunden sein.
    Beim Rausgehen schnappte ich mir vom Garderobenständer Xanders Hut – einen braunen Filzhut mit imitierten natürlichen Abnutzungsspuren – und nahm ihn mit.
    „Was war er eigentlich?“, fragte Jimmy, als wir wieder Richtung Norden fuhren.
    „Professor für Prophezeiungen.“
    „Ich meine, war er eine Kreuzung, eine Fee, ein Medium oder was?“
    „Einfach nur ein Mann.“
    Jimmys Hand zuckte auf dem Lenkrad so stark, dass wir fast

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