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Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Jimmy.
    Da standen wir. Der Nebel war so dicht, dass wir nichts außer uns selbst erkennen konnten.
    „Was nun, Sherlock?“, fragte Jimmy.
    „Wir finden den Dagda.“
    „Indem wir blindlings durch die Gegend laufen und über den Rand der Zeit in die Höllendimension stolpern?“
    Musik schwebte durch den Nebel. Es klang wie eine …
    „Harfe“, ich lächelte, „in der Hölle spielt man doch nicht Harfe.“
    „Woher willst du das wissen? Wenn ich ein Dämon wäre …“
    „Das bist du ja.“
    „Findest du, dass ausgerechnet du mit Steinen werfen solltest?“
    Gutes Argument.
    „Wenn ich ein Dämon wäre“, fuhr er fort, „würde ich die Leichtsinnigen mit Harfenmusik direkt in den Höllenschlund locken.“
    „Ich werd’s mir merken.“ Das hatte ich wirklich vor, denn wahrscheinlich hatte er recht.
    Die Harfenmusik kam näher und wurde lauter. Jimmy und ich zogen unsere silbernen Messer. Ich fühlte mich gleich sicherer, wenn ich etwas Scharfes, Glänzendes in der Hand hielt.
    Aus dem Nebel trat ein großer, kräftiger Mann, der eine riesige Keule an der Hüfte trug. In einem Arm hielt er eine Harfe aus glitzerndem, poliertem, filigran geschnitztem Holz mit goldenen Saiten, die er mit großen, aber flinken Fingern zupfte.
    Sein Haar war die Sonne, und seine Augen waren der Himmel. Wenn er lächelte, erschienen seine Zähne so weiß wie Eis im Winter, und seine Lippen hatten die Farbe des Sonnenuntergangs.
    Er war riesig – überall. Er war fast zweieinhalb Meter groß und über einen Meter breit und musste gut 150 Kilo wiegen. Wie konnte er nur auf den Wolken laufen? Große Füße, große Hände und eine tellergroße Schamkapsel (wer trug so was denn heute noch?), die aussah, als wäre sie kaum groß genug für ihren eindrucksvollen Inhalt.
    Als er uns sah, hielt er inne. Die Harfe verschwand, ebenso sein Lächeln. Nachdem die Musik verstummt war, schien die Stille lauter zu werden und dröhnte nun wie Donner in meinen Ohren.
    Er griff nach seiner Keule. Das Ding löste sich von seinem Gürtel und flog direkt in seine Hand. „Wie seid ihr hereingekommen?“
    „Quinn.“
    Er entspannte sich etwas, hielt aber noch die Keule in der Hand.
    „Bist du der Dagda?“
    Er sah mich von oben bis unten an, eine unverhohlene Musterung, wie ich sie nur vom Kellnern bei Murphy’s kannte.
    „Wer will das wissen?“
    „Elizabeth Phoenix.“
    Sein Lächeln kehrte zurück. „Die Anführerin des Lichts.“
    „Das scheint sich ja herumzusprechen“, sagte Jimmy.
    „Ich bin von eurer Welt nicht vollständig abgeschnitten. Meine Leute kommen hierher, um sich auszuruhen, um Schutz zu suchen, um …“ – er grinste wieder – „auch um Ferien zu machen.“
    „Sieht ja aus, als wär hier mächtig was los“, sagte ich.
    „Es ist friedlich. Man kann Anderswelt nur betreten, wenn man schon einmal hier gewesen ist. Oder wenn einer der Unsrigen einem den Einlass gewährt. Und der wird nicht leichtfertig verschenkt.“ Er schwang seine Keule einmal nach links und einmal nach rechts. Der Luftzug hätte uns fast aus den Schuhen gehauen. „Wenn mich diejenigen, die Einlass erhalten haben, verärgern, dann werden sie eines furchtbaren Todes sterben.“
    „Das sagen sie alle“, murmelte Jimmy. „Aber mal ehrlich, was sollte denn wohl auch ein wundervoller Tod sein?“
    Der Dagda blickte finster drein, als verärgere ihn schon der Klang von Sanduccis Stimme. „Bring deinen Schoßhund zum Schweigen, Lichtführerin, sonst werde ich es tun.“
    „Das kannst du gern versuchen.“ Jimmy ging auf ihn zu.
    Ich stieß ihn mit dem Ellbogen zurück. „Das hier ist kein Wettbewerb im Weitpinkeln, Sanducci!“
    „Wirklich nicht?“
    „Reiß dich zusammen“, murmelte ich. „Wir brauchen ihn doch.“
    „Du bist also gekommen, um mich zu überreden, für eure Seite zu kämpfen“, fuhr der Dagda fort.
    „Letztlich ja“, sagte ich. „Aber erst das Wichtigste: Ich möchte, dass du einen Zauber aufhebst.“
    „Den auf deinem Halsband?“
    Ich griff nach dem Band und betastete die Edelsteine. „Nein. Seinen.“
    Der Dagda richtete den Blick auf Jimmy, atmete tief ein, legte den Kopf schief und sah ihn finster an.
    „Plenus luna malum“, sagte er. Das war der Name des Zaubers. „Sein Vampir befindet sich hinter dem Mond.“
    „Ja. Man hat mir gesagt, dass du den Zauber aufheben kannst.“
    „Es wird nicht leicht für mich sein. Geschweige denn angenehm für ihn.“
    „Aber du kannst es tun?“
    „Ich kann

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