Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)
Achseln. Sie war offenbar verschwunden. Ihre Arbeit hier schien getan – zumindest fürs Erste.
„Wir müssen auf den Blitz warten.“ Sawyer betrachtete den wolkenlosen Himmel. „Wir brauchen das Feuer seines Einschlags, um den Geist zu beschwören.“
„Wir müssen auf ein Unwetter warten?“ Auch wenn Unwetter in dieser Gegend im Sommer nichts Ungewöhnliches sein mochten, könnte es doch Wochen dauern. „Und was … muss der Blitz treffen?“
Sawyer antwortete nicht. Er ging wieder auf seinen Hogan zu, und diesmal verschwand er darin und kam nicht wieder heraus.
Ich trat einen Schritt in diese Richtung. Luther legte mir eine Hand auf den Arm. „Er mag nicht, dass du dort hineingehst.“
„Es ist mir egal, was er mag.“ Außerdem wusste ich es wirklich besser. Als ich das letzte Mal hineingegangen war, hatte er es sehr gemocht.
Aber ich blieb stehen und betrachtete den Jungen. „Wie ist es hier gewesen? Mit ihm?“
„Okay. Er weiß eine ganze Menge.“
„Kommt davon, wenn man ewig lebt“, sagte ich trocken. „Du fühlst dich in seiner Gegenwart nicht unwohl? Er macht dir keine Angst?“
Luther hatte den starken Mann markiert – wie es wilde Tiere und junge Männer einfach tun müssen –, nämlich als er sagte, er würde Sawyer in den Arsch treten. Aber ich wollte die Wahrheit wissen. Und als Luthers Hand auf meinem Arm lag, öffnete ich meinen Geist und sah einfach in seinen hinein.
Luther und Sawyer unter der Mittagssonne. Ihre Oberkörper sind nackt, sie schwitzen und lachen. Sawyer wirkt fast … menschlich. Dann werde ich abgelenkt.
Luther wich zurück und unterbrach unsere Verbindung. Unsere Blicke trafen sich.
„Das darfst du nicht tun“, sagte er.
Ich legte den Kopf schief. Von meiner Fähigkeit hatte ich ihm nie etwas erzählt.
Er wandte den Blick ab. „Ruthie spricht durch mich hindurch, aber sie spricht auch zu mir. Sie sagt mir Dinge, die ich wissen muss.“
„Okay.“
„Sawyer würde mir nicht wehtun“, sagte Luther. „Okay, das würde er doch. Hat er auch schon. Wenn ich die Deckung fallen lasse und er mich drei Meter tief in eine Wand drückt oder gegen irgendeinen Felsen rammt, tut das weh. Und ich heile mich. Aber er würde niemals … du weißt schon.“
„Ich weiß. Sonst hätte ich dich auch nicht hiergelassen.“
„Nein?“, fragte er. „Nicht einmal, wenn ich durch meinen Aufenthalt hier zu der Vernichtungsmaschine werden würde, die du brauchst?“
„Was willst du damit sagen?“
„Ich weiß, was auf dem Spiel steht. Ich weiß, dass einige von uns sterben werden, vielleicht sogar wir alle. Wir haben keine Wahl. Du hattest auch schon keine Wahl. Ich bin, was ich bin, und das hat einen Grund. Ich muss lernen, den Löwen in mir zu kontrollieren und Nephilim zu töten. Sawyer ist dafür der beste Lehrer. Wenn dieses Wissen einen Preis hat, werde ich ihn bezahlen.“
„ Ich werde ihn bezahlen“, verbesserte ich sofort. „Nicht du.“
Luthers Blick wanderte zum Hogan. „Ich vermute, das wird von Anfang an sein Plan gewesen sein.“
13
L uther ging ins Haus, und eine Stille, so kühl und marineblau wie der Himmel selbst, legte sich sogleich über das Land.
„Wie gedenkst du, mich zu bezahlen, Phoenix?“
Ich drehte mich um. Fast erwartete ich, dass er direkt hinter mir stand, so nah, dass mein Busen seine Brust streifen müsste. Ich würde nach Luft schnappen, rückwärts stolpern, fast hinfallen – und er würde mich fangen.
Aber Sawyer war nicht da, und er stand auch nicht vor dem Hogan, im Hauseingang oder sonst irgendwo, wo ich ihn hätte sehen können.
„Wie wurdest du bisher bezahlt?“
„Auf die übliche Weise.“
Seine Stimme kam aus der Dunkelheit, schien die Dunkelheit selbst zu sein. Ich erzitterte. Seine Mutter war die Dunkelheit gewesen. Sawyer hatte mich oft genug gewarnt, dass sie ein Teil von ihm sei. Vielleicht hätte ich ihn töten sollen, aber ich wusste nicht, wie.
Ich ging auf den Hogan zu. „Wenn du üblich sagst, was meinst du damit?“
„Blut, Eingeweide, Kinderseelen.“
„Das ist nicht witzig“, sagte ich.
„Sollte es auch nicht sein.“
„Bist du nicht bereit, ein neues Leben zu beginnen?“, fragte ich. „Uns aus reiner Herzensgüte zu helfen, statt für …“ Ich brach ab.
Jimmy hatte gesagt, Sawyer bildete die Mitglieder der Föderation gegen Geld aus. Aber Sawyer schien mir gar nicht der Typ dafür zu sein. Jetzt wusste ich, dass Jimmy gelogen hatte.
Ich ging zu der gewölbten
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