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Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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aufzuholen, ich war längst da. Und so bäumte ich mich auf und nahm ihn tiefer in mich auf, fuhr mit den Händen über seinen Rücken und zog ihn näher zu mir heran, als er in mir pulsierte.
    „Jimmy“, flüsterte ich, und in meiner Stimme lag alles: das Glück der Vergangenheit, der Schmerz der Gegenwart und die Freuden der Zukunft – nur mit diesem Mann war ich jemals wirklich eins gewesen.
    Weil er mich kannte, meinen Körper ebenso wie meine Seele, verlagerte er das Gewicht und drang noch weiter vor, genau dorthin, wo ich es brauchte, und ich kam schnell, mit bebenden Hüften – und hatte wieder seinen Namen auf meinen Lippen. Ich hätte schwören können, dass ich fühlte, wie er erneut hart wurde, pulsierte und selber kam. Für einen Menschen unmöglich … aber schließlich war er ja auch keiner.
    Dieser Gedanke zerstörte den Moment und vertrieb alle Magie. Das Zwischenspiel war vorbei. Wir mussten zurück – zu den aktuellen Problemen und in die echte Welt hinein.
    Sein Kopf lag auf meiner Brust, ich spielte mit den ungewohnt langen Haaren in seinem Nacken und öffnete den Mund, um ihn zu fragen, was hier unten geschehen war. Aber bevor ich auch nur etwas sagen konnte, sprang er leichtfüßig auf und verschwand im Nebel. In der Ferne waren jetzt wieder die Schreie zu hören, sie hallten wie ein langes, einsames Lied durch die Nacht.
    Ich rappelte mich auf und tastete nach meinen Kleidern und dem Messer. Das Schreien gefiel mir schon nicht, und es gefiel mir noch viel weniger, nackt zu sein, während es so um mich herum erklang und auf meine bloße Haut traf, wo es eine stechende, schmerzhafte Gänsehaut auslöste.
    Nachdem Reißverschluss, Knopf und Gürtel wieder verschlossen waren, ging ich auf die Schreie zu. Das Messer hielt ich fest in der Hand.
    Das Geräusch hatte zu schnell wieder begonnen, als dass es von Jimmy hätte stammen können, sagte ich mir. Aber ich wusste, dass ich mir da etwas vormachte. Jimmy war, wenn er wollte, schneller als der Wind. Andererseits, warum sollte er mit solcher Eile zu etwas zurückkehren wollen, das ihn derartig zum Schreien brachte …?
    „Das würde er nicht tun“, murmelte ich. „Also kann er es nicht sein.“
    Mein Dämon lachte. Ich nahm an, er hatte es irgendwie geschafft, die Tür in meinem Verstand aufzustemmen und herauszuschlüpfen. Na toll.
    „Schnauze!“
    Der Dämon lachte lauter, und wer auch immer es war, der da schrie, er schrie ebenfalls lauter.
    „Jimmy!“, rief ich. Er antwortete nicht. Ich bezweifelte allerdings auch, dass er mich bei dem Geschrei überhaupt hören konnte.
    Wie sollte ich ihn nur finden und hier wieder rausbringen?
    Auf die gleiche Weise natürlich, wie ich ihn schon viele Male zuvor gefunden hatte. Es gab ja meine Gabe. Die, mit der ich zur Welt gekommen war.
    Wenn ich Menschen berührte, erfuhr ich Dinge über sie. Aber ich konnte auch etwas berühren, das sie berührt hatten, und sie dadurch finden. Als Polizistin war diese Begabung ziemlich praktisch gewesen. Doch die Kraft war jetzt nicht weniger nützlich, ich verwendete sie nur nicht mehr so oft, weil ich noch so viele andere Möglichkeiten hatte.
    Der Nebel schlug sich auf meiner Haut wie ein Sommerregen nieder. Ich schloss die Augen und atmete ein. Dann hob ich die freie Hand und legte sie auf meinen Bauch, genau dorthin, wo Jimmy mich berührt hatte. Und ich sah ihn – in einer Art Höhle: Felswände, tropfendes Wasser, flackernder Feuerschein auf seinem Gesicht.
    „Wieder eine Höhle“, murmelte ich. „Hätte ich mir auch denken können.“
    Als sein Vampirwesen das letzte Mal freigekommen war, hatte ich Jimmy bis in eine Höhle auf dem Ozark-Plateau verfolgt. Ich fragte mich, was er daran finden mochte. Ich fühlte mich in Höhlen äußerst unwohl.
    Aber diese musste ich finden. Ich fuhr mit den Fingerspitzen über meine Haut, ebenso wie er es getan hatte, und sah den Weg, den Jimmy genommen hatte, folgte seinen Fußabdrücken, die im Nebel leuchteten.
    Manchmal gelang es und manchmal nicht. Ich war verdammt froh, dass mein Radar gerade jetzt funktionierte, so froh, dass meine Knie anfingen zu zittern. Ich machte dem ein Ende, indem ich schneller lief und dabei meinem Geist anstelle meiner Augen die Führung überließ. Letztere würden mich in dieser nebligen Anderswelt doch nur in die Irre führen.
    Unter meinen Schuhen spürte ich Erde, die nicht zu sehen war. Ich nahm den Geruch von Gras wahr, von Blättern und Laub. Ich hätte schwören können, dass

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