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Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Elizabeth.“
    „Nenn mich nicht so.“
    „Weil er es tut?“
    Ich erstarrte. Die beiden Jimmys waren so verschieden – und ähnelten sich dabei so sehr.
    „Ja“, flüsterte ich.
    „Du warst doch diejenige, die ihn wiederhaben wollte.“
    „Ich wollte das nicht, und das weißt du ganz genau.“
    „Ich weiß überhaupt nichts. Du bist die Anführerin, du machst die Regeln.“
    „Das tu ich nicht. Und das weißt du auch.“
    Er seufzte und zog sein T-Shirt an. Ein helles Batikshirt, das für die Sesamstraße warb. Ich fragte lieber nicht nach.
    „Ja“, sagte er. „Sorry. Es ist nur …“ Er ließ die Arme sinken, sie baumelten seitlich an ihm herab, wie die Arme einer Marionette, der man die Schnüre durchtrennt hatte. „Ich hasse es, so zu sein. Bis ich es doch bin, und dann finde ich es toll. Die Schmerzen, das Blut, die Angst, das ist …“ Er atmete tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus, als wollte er sich beruhigen. Oder als wollte er den Geruch von Blut, Schmerz und Angst wittern. „… verführerisch“, beendete er den Satz. „Aber dann erinnere ich mich. Weißt du, was ich meine?“
    Ich nickte, obwohl er mich nicht ansah. Ich wusste sehr gut, was er meinte. Besser, als mir lieb war.
    „Sobald ich wieder ich selbst bin, ist alles, was ich gesagt und getan habe …“ Seine Stimme brach. Er schluckte, hustete, rieb sich das Gesicht und erstarrte, als er die Streifen getrockneten Blutes bemerkte.
    „Scheiße.“ Er ging zu dem winzigen Becken, in das noch immer fröhlich Wasser plätscherte, und tauchte seine Hände bis zu den Handgelenken hinein. „Bist du okay?“
    „Natürlich. Ich bin genauso wie du.“
    „Du bist viel, viel böser als ich.“
    Ich blinzelte, überrascht davon, dass mich seine Worte noch immer verletzen konnten. Da er das Gesicht abgewandt hatte und seine Finger ebenso heftig schrubbte wie Lady Macbeth die ihren, konnte er nicht sehen, wie sehr er mich getroffen hatte. Ich fühlte mich plötzlich in eine andere Höhle versetzt, in der sich derselbe Jimmy mit anderem Wasser Blut von den Händen zu schrubben versuchte, das aber schon längst nicht mehr da war. Ich sprach erst weiter, als ich sicher war, dass er es auch nicht mehr heraushören würde, wie getroffen ich war.
    „Wie kommst du darauf?“
    „Du bist ein Vampir und ein Fellläufer.“ Er unterbrach das Schrubben für einen Moment. „Bist du sonst noch was geworden, während ich weg war?“
    „Nein“, sagte ich kurz. „Und dass ich ein Fellläufer bin, macht mich nicht böser.“
    „Aber mächtiger. Das hatte ich gemeint.“
    „Natürlich.“ Er antwortete nicht, schrubbte nur weiter an seinen Händen herum. „Jimmy, ich glaube, sie sind jetzt sauber.“
    „Das glaube ich nicht“, murmelte er, aber dann zog er sie aus dem Wasser und wischte sie an seiner Hose trocken. Ich erinnerte ihn lieber nicht daran, dass seine Brust unter dem T-Shirt mit den lustigen Handpuppen ebenfalls blutverschmiert war. Wenn ich das getan hätte, wären wir hier nie wieder herausgekommen.
    Ich konnte nicht anders und ging auf ihn zu. Als er mich kommen sah, verspannte er sich.
    „Was glaubst du, was habe ich vor?“, fragte ich.
    „Ich weiß es nicht.“ Er rieb sich mit der Handfläche über die Brust, als hätte er Schmerzen. Ich kannte dieses Gefühl. „Ich vermisse dich.“
    „Ich bin doch hier.“
    Er schüttelte den Kopf. „Wenn ich dich ansehe, denke ich an das andere Du. Ich kann es nicht ertragen, dich zu berühren oder von dir berührt zu werden. Früher konnte ich immer, wenn ich erschöpft oder traurig oder krank war, die Erinnerung an uns wachrufen, und dann ging es mir … besser. Aber die schlechten Erinnerungen scheinen die guten allmählich verdrängt zu haben. Jetzt wird mir von allen Erinnerungen an dich …“ Er schluckte.
    Ich konnte den Satz für ihn zu Ende bringen. Von den Erinnerungen an mich wurde ihm schlecht.
    „Wie bist du darüber hinweggekommen?“, fragte er. „Über das, was ich dir angetan habe?“
    Für einen Moment war alles, was er mir angetan hatte, wieder da. Ein Kaleidoskop des Horrors. Dann biss ich die Zähne zusammen und verscheuchte die Erinnerung.
    Ich hob das Kinn und sah ihm in die Augen. „Das warst nicht du.“
    Er schnaubte. „Jetzt schon.“
    Das führte zu nichts. Womöglich würden wir nie über das hinwegkommen, was wir getan hatten … was ich getan hatte. So viele Menschen schafften es nicht – und die hatten sogar noch weniger zu vergeben

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