Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
Vom Netzwerk:
auch nicht.
    „Wo …?“, fing ich noch an, aber dann wusste ich es auf einmal.
    Das Ding fiel zu Boden. Hier in der Höhle gab es keinen Nebel, der Boden war wirklich felsig. Der Ring landete mit einem leisen Klirren und blieb liegen.
    „Das ist … das ist …“ Ich konnte den Satz nicht zu Ende bringen, weil ich das Wort nicht kannte. Aber ich wusste nur zu gut, worauf ein Ring dieser Größe passen würde. Ich hatte ihn oft genug in den Händen – und an anderen Körperteilen – gehabt.
    „Ein Cock-Ring“, murmelte Sanducci.
    Ich hatte zwar gewusst, was dies war, aber das Wort schockierte mich trotzdem. Ich war zwar ein sexueller Empath, aber das hieß noch lange nicht, dass ich auch viel Sex gehabt hätte. Ehrlich gesagt waren meine Erfahrungen recht begrenzt. Kaum vorstellbar, was ich mir so einfangen könnte, wenn ich nicht aufpasste. Leider gab es für mich Dinge, die wesentlich gefährlicher waren als Geschlechtskrankheiten.
    „War das wirklich nötig?“, fragte ich.
    Jimmy und der Dagda sahen mich verwirrt an. Ich wusste selbst nicht genau, wen ich damit gemeint hatte. Jimmy, weil er das Wort ausgesprochen hatte, oder den Dagda, weil er dieses geradezu obszöne Kontrollinstrument erschaffen hatte.
    „Was hattest du denn erwartet?“, fragte der Dagda. „Das hier ist gut versteckt und nicht leicht abzunehmen, es sei denn, die Entfernung wird wirklich gewünscht.“
    Natürlich hatte ich mit meinem Halsband gehadert und hätte gern ein weniger auffälliges Kontrollmittel gehabt. Aber im Vergleich hierzu – stirnrunzelnd betrachtete ich den Ring, der noch immer auf der Erde lag und die roten, orangen und gelben Reflektionen des Feuerscheins an die Felswände warf – hatte ich noch richtig Glück gehabt. Ich mochte gar nicht daran denken, was der Dagda wohl für mich bereithielte, wenn ich ihn auf diesen Gedanken brächte.
    „Ich werde das nicht tragen“, sagte Jimmy.
    „Ich kann auch etwas anderes verzaubern“, bot der Dagda an. „Aber das würde dauern. Ich müsste auf ein neues Opfer warten.“
    Ich erstarrte. „Opfer?“
    „Für den Zauber.“
    „Sag bitte, dass du eine Ziege dafür nimmst. Ein Schwein. Ein Huhn.“
    Jimmys ekelhaftes Gelächter hallte erneut durch die Höhle.
    Der Dagda hob die Brauen. „Wozu sollte denn ein Tier gut sein? Für einen Zauber dieser Größenordnung braucht man das Blut eines Unschuldigen.“
    „Ziegen sind doch unschuldig.“
    „Das Blut muss freiwillig gegeben, darf nicht genommen werden. Ein Opfer“, sagte er so langsam, als ob ich schwer von Begriff wäre – was ich offenbar auch war.
    Ich fuhr zu Jimmy herum, der noch immer lachte. „Ist es das, was Summer getan hat? Hiermit?“ Ich tippte auf mein Halsband, meine Fingernägel klackerten auf den glänzenden Glasschmuck wie Regen auf ein Dach.
    „Natürlich.“ Er grinste. „Obwohl es damals ziemlich schwierig war, unschuldiges Blut aufzutreiben.“
    „Was hat sie getan?“, wollte ich wissen.
    Ich stellte mir vor, wie sich Summer und Sawyer in ein schlafendes Navajo-Dorf schlichen, um ein engelsgesichtiges Kind oder eine hübsche Jungfrau zu entführen.
    „Das musst du sie fragen“, sagte Jimmy. „Ich war … unpässlich.“
    Oh ja. Er hatte sich die Lunge aus dem Hals geschrien und sich wie ein Irrer gegen die goldene Tür seines Gefängnisses geworfen.
    „Deine Frauen“, wandte ich mich wieder an den Feengott, „geben sie sich dir denn auch freiwillig hin?“
    Ein verführerisches Lächeln umspielte seine Lippen. „Würdest du das nicht tun?“
    „Nicht so, nein.“
    Das Lächeln gefror. „Ich bereite ihnen unvergleichliche Freuden. Ich bin nämlich ziemlich geübt … in dem, was ich da tue.“
    „Du tötest Frauen durch Sex.“
    „Was?“, brüllte er. „Wer sagt das?“
    Ich sah zu Jimmy hinüber, und der Dagda machte einen Schritt auf ihn zu. „He!“ Ich hob die Hand. „Du hast selbst gesagt: So viel Spaß es auch machen würde, ihn zu töten, wir brauchen ihn noch.“
    Wie ein wütender Stier blies der Dagda Luft durch die Nase. Eine Staubwolke umwehte seine Füße. „Ich bringe niemanden um. Sie schreien doch vor Vergnügen, nicht vor Schmerz. Sie geben sich mir ja hin, ich zwinge sie nicht dazu.“
    „Im Gegensatz zu anderen“, murmelte ich und warf Jimmy einen finsteren Blick zu. Der grinste nur und zuckte die Schultern.
    Arschloch.
    „Diese Frauen“, fuhr ich fort, „sind also menschlich?“ Der Dagda nickte. „Und sie opfern sich selbst – aber wofür

Weitere Kostenlose Bücher