Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)
dass er es einsetzen konnte.
„Du kannst Sawyer nicht umbringen“, warnte ich ihn. Meine Finger kämpften mit dem Knopf seiner Jeans, dann mit dem Reißverschluss.
„Und ob ich das kann!“ Seine Stimme klang leise und ein wenig heiser. Ich hielt inne, der Reißverschluss war halb geöffnet.
„Ich meine es ernst, Jimmy.“
Er räusperte sich. „Ich werde in diesem Zustand nicht ich selbst sein. Ich werde alles töten, was mir in die Quere kommt. Also solltest du unbedingt verhindern, dass er das tut.“
„Gut.“ Mit einem Ruck zog ich den Reißverschluss ganz runter und ignorierte dabei, dass Jimmy scharf die Luft einzog. Ich strich mit den Fingerspitzen über seinen Bauch, seine Muskeln flatterten unter der Haut. Seine Brust fühlte sich auf meinem Rücken fest und warm an. Sein Atem streifte mein Haar. Erinnerungen kamen zurück.
Ruthies Küche, mitten in der Nacht. Jimmy nähert sich mir von hinten – aus der Dunkelheit. Er legt die Arme um mich, drückt seine Lippen auf meinen Hals, mein Herz rast.
Das Bild war so süß und nostalgisch, die Gefühle, die damit wiederkamen, so frisch, dass ich nicht anders konnte als seinen Bauch zu streicheln, seinen Hüftknochen entlangzustreichen, mit den Fingern der abfallenden Stelle zu folgen, die mich nach innen führte, zur Vertiefung seines Nabels und von dort auf einem schmalen Pfad in noch tiefere Regionen. Ich dachte an meinen Scherz, ihm den Ring mit den Zähnen abzunehmen. Wie schade, dass wir nicht genug Zeit hatten.
Das klackende Geräusch, das meine Nägel auf dem Metall verursachten, ließ mich den Atem anhalten. Ich schloss die Finger darum, um ihn. Er zuckte zusammen. Dann schwoll er an.
Zu spät wurde mir klar, was für eine blöde Idee es gewesen war, ihn so zu berühren. Denn als ich versuchte, den Cock-Ring zu entfernen, saß er fest.
„Sanducci“, sagte ich leise, „du musst das in den Griff bekommen.“
Er beugte sich näher zu mir, seine Lippen streiften mein Ohr und jagten mir einen Schauer über den Rücken. „Ich glaube, das Problem liegt darin, dass du mich im Griff hast.“
Ich riss meine Hand aus seiner Hose. „Denk an England, an Lackschäden oder an Tapetenmuster.“
„Ich weiß nicht mal, was das heißen soll.“
„Mach das weg!“ Ich schlug auf seinen anschwellenden Penis ein.
„So einfach ist das nicht. Das passiert eben, wenn du in der Nähe bist.“
„Ich dachte, du hasst mich.“
„Hass oder Liebe, diesem Teil von mir ist das völlig egal. Wenn du ihn berührst, ist er verloren.“
Dass wir über seinen Schwanz wie über eine Person sprachen, war fast ebenso verrückt wie der Grund, aus dem wir diese Unterhaltung überhaupt führten.
„Hör zu, du musst …“
„Zu spät“, murmelte er, und ich sah auf.
Sawyer stand direkt vor mir. Ich fuhr hoch, traf Jimmy mit meinem Kopf am Kinn und hätte ihm dabei fast die Zähne ausgeschlagen. Sawyer packte mich am Arm und zog mich in Richtung Tür.
„Warte!“ Ich versuchte, meine Füße in den Boden zu stemmen, aber wegen all dieses Wiedergängerstaubs auf dem Boden schlitterte ich hinter ihm her wie ein Wasserskifahrer hinter dem Motorboot. „Sawyer! Hey! Halt an!“
Ich konnte hier nicht weggehen. Ich war wegen des Schlüssels gekommen, und den hatte ich noch nicht.
Ich sah mich nach Jimmy um, dessen Hose halb herunterhing und den Blick auf seine Kronjuwelen freigab. Er lief eilig hinter uns her und rutschte ebenfalls über den mit Staub bedeckten Holzboden.
Sawyer fuhr herum und holte mit der Faust aus, um Jimmy eins auf die Nase zu geben. Dann hielt er inne, warf einen Blick in Jimmys Schritt und sah mir dann ins Gesicht. „Was hast du für ein Problem?“, fragte er.
„Was hast du für ein Problem?“
Er antwortete nicht. Hatte ich auch nicht erwartet.
Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Er schien wütend zu sein. Sawyer und Wut, das passte überhaupt nicht zusammen. Eiskalt mörderisch vielleicht. Seelenruhig meuchelnd. Lässig gefährlich.
Da er mich noch immer festhielt, schloss ich die Augen und öffnete meinen Geist. Er schüttelte mich so hart durch, dass meine Zähne aufeinanderschlugen. „Lass das!“
„Du bist ohnehin ein großes, schwarzes Loch“, murmelte ich.
Er zog die Brauen zusammen, dann sah er Jimmy an. „Bedeck dich, Sanducci.“
„Liebend gern. Wenn du mich vorher von diesen Ketten befreien würdest?“
Ungeduldig grunzend ging Sawyer auf Jimmy zu. Mit einer Hand hielt er meinen Oberarm fest, mit der anderen zog er
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