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Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Arm.
    Ein Streifenwagen bog an der einzigen, blinkenden Ampel nach links ab und kam auf uns zu. Bei nur dreitausend Einwohnern in diesem winzigen Vorort am Fluss, von denen die meisten ziemlich wohlhabende Zwei-Einkommen-Familien mit Kindern waren, hatten die Bullen in Friedenberg kaum etwas zu tun, außer Teenager zu schikanieren und mit den Anwohnern zu plaudern. Obwohl ein Kätzchen weitaus leichter plausibel zu machen gewesen wäre als ein Baby und unsere Gewehre sicher außer Sichtweite standen, lief ich eilig zur Hintertür.
    Ich war zwar selbst mal eine von ihnen gewesen, trotzdem machten mich Bullen immer nervös. Das konnte damit zusammenhängen, dass ich jeden Tag gegen das Gesetz verstieß. Und damit meine ich nicht, dass ich bei Rot über die Straße ging oder im Halteverbot parkte. Ich beging Morde. Hinzu kamen noch diverse Betrugsfälle und ab und zu eine Entführung. Die Erklärung, dass die Menschen , die ich tötete, eigentlich gar keine Menschen waren, würde mich statt ins Frauengefängnis für lange Zeit in die Psychiatrie bringen.
    Natürlich käme ich da wieder raus. Es würde mich nicht mal viel Mühe kosten. Aber als flüchtiger Sträfling hätte ich nicht nur die Nephilim auf den Fersen, sondern auch noch die örtlichen Vollzugsbehörden. Sobald ich die Staatsgrenzen überquerte, wäre es ein Fall für die Bundespolizei, und das Chaos wäre an allen Fronten komplett.
    Ich musste mich ungehindert mit allen möglichen Verkehrsmitteln durchs ganze Land bewegen können, auch per Flugzeug. Mein Gesicht und mein Name auf einer Fahndungsliste wären dabei nicht gerade hilfreich.
    Ich polterte die Treppen hinauf und schloss die Tür hinter uns ab. Das Kätzchen wand sich, und als ich es festhalten wollte, kratzte es mich. Also ließ ich es herunter. Sofort flitzte es unters Bett.
    »Wessen Kind das ist, brauchen wir uns wohl nicht zu fragen.« Luther sah ein wenig mitgenommen aus. Seine Augen waren riesig, und er starrte noch immer auf die Stelle, an der das Kätzchen verschwunden war, so als wartete er darauf, dass es wieder hervorgekrabbelt kam  – auf menschlichen Händen und Knien. Vielleicht würde es das sogar tun. Ich wunderte mich über seine Nervosität, schließlich hatte er schon mitangesehen, wie Menschen sich in alles Mögliche verwandelten. Aber natürlich hatte er noch nie gesehen, wie sich ein Baby in ein Katzenjunges verwandelt.
    Das hatte ich auch nicht.
    Ich warf die Decke und die leere rosa Windel auf den Tisch. »Wohl nicht, nein.«
    »Was glaubst du, wie sie heißt?«
    Ich hörte wieder Sawyers Worte, als stünde er direkt neben mir: Beschütze diese Gabe des Glaubens.
    »Faith«, platzte ich heraus. »Ihr Name ist Faith.« Englisch für Glaube.
    »Sicher?«
    Ich seufzte. »Ja.«
    »Wer ist ihre Mama?«
    »Keine Ahnung.« Bei Sawyer kam da so ziemlich jede infrage.
    »Glaubst du, sie war es, die Faith hierhergebracht hat?«, fuhr Luther fort.
    »Ihre Mutter?« Ich runzelte die Stirn. »Warum sollte sie das tun?«
    Luthers knochige, löwenartige Schultern zeichneten sich unter der Haut ab, als er die Achseln zuckte. »Vielleicht ist sie in Schwierigkeiten.«
    »Willkommen im Club«, murmelte ich, während ich nachdenklich das Augenpaar betrachtete, das unter dem Bett glühte. In dem Moment, als Faith aus meinen Armen gesprungen war, hatte ich gesehen, dass ihre Augen grau waren, wie die von Sawyer. »Was soll ich nur mit einem Baby anfangen?«
    »Es beschützen.« Ich warf Luther einen Seitenblick aus zusammengekniffenen Augen zu, und er hob beschwichtigend die Hände. »Das tust du doch?«
    »Natürlich. Aber  … «
    An jeder Ecke warteten Halbdämonen darauf, ums Leben gebracht zu werden. Dabei konnte ich keinen Kinderwagen vor mir herschieben. Ich könnte Faith in ihre Decke wickeln und in einen Käfig stecken.
    Ich wand mich. Wohl kaum.
    »Hol Ruthie«, befahl ich.
    Luther widersprach nicht. Er schloss einfach die Augen und tat, was auch immer er tun musste, um Ruthie herbeizurufen. Als er die Augen Sekunden später wieder öffnete, blickte mich Ruthie daraus an.
    Das war das Merkwürdigste. Luthers Augen waren haselnussfarben oder, wenn sein Löwe sich drohend bemerkbar machte, auch bernsteinfarben. Aber wenn er als Medium für Ruthie fungierte, wurde seine Iris jeweils dunkelbraun. Er bewegte sich auch anders  – an die Stelle der großen Gesten und schnellen Schritte des Teenagers traten die anmutigen Bewegungen und der gemessene Schritt einer alten Frau.
    »Ich

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