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Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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dass meine Leute ausgelöscht wurden, allerdings auch nur, weil ich dabei Hilfe gehabt hatte.
    Von Sawyer.
    »Ist ein ganz schön weiter Weg aus der Hölle, nur für ein Schäferstündchen«, murmelte ich.
    Seine Zunge kitzelte meinen Hals genau an der Stelle, an der er eben geknabbert hatte. »Ich bin nicht in der Hölle.«
    »Wo bist du dann?«
    Er ließ seine Hand von meiner Hüfte zu meiner Brust wandern. »Wonach fühlt es sich denn an?« Er strich mit dem Daumen über meine Brustwarze. Das Gefühl jagte mir ein Kribbeln durch den ganzen Körper.
    »Ich weiß, dass du nicht hier bist«, sagte ich. »Du wirst nie wieder hier sein.«
    Meine Stimme drohte zu brechen, aber ich ließ es nicht zu. Das machte mich stolz. Ich konnte keine Schwäche zeigen, nicht einmal vor ihm.
    Sawyer sagte nichts, er strich nur weiter mit seinem Daumen hin und her, hin und her. Dann seufzte er und hörte auf. Ich biss mir auf die Lippen, um ihn nicht anflehen zu müssen, weiterzumachen.
    Seine geschmeidigen, äußerst geschickten Finger strichen über die Kette an meinem Hals und griffen nach dem Türkis, der daran hing. »Du trägst sie wieder?«
    Sawyer hatte mir diese Kette vor Jahren geschenkt, und erst vor kurzer Zeit hatte ich sie ablegen müssen. Seit seinem Tod trug ich den Türkis nun aber wieder, denn er war alles, was mir von Sawyer geblieben war. Das hoffte ich jedenfalls.
    »Ich  … « Ich verstummte, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Ich wollte einfach nicht, dass er wusste, wie sehr er mir fehlte, so sehr nämlich, dass ich mindestens ein Dutzend Mal am Tag über den glatten Stein strich und an ihn dachte.
    »Ich bin ja froh darüber«, sagte er sanft. »Er hat mich zu dir geführt.«
    Anfangs hatte ich noch geglaubt, die Kette wäre nichts weiter als ein Schmuckstück. Doch dann hatte sich herausgestellt, dass sie magische Kräfte besaß, mich als Sawyers Eigentum auswies und mir sogar schon einmal das Leben gerettet hatte. Außerdem wusste er dadurch jederzeit, wo ich war.
    Er ließ den Türkis wieder zwischen meine Brüste fallen. »Weißt du noch, was das Letzte war, das ich zu dir gesagt habe?«
    Ich verspannte mich so abrupt, dass ich mit dem Hinterkopf gegen seine Nase stieß. Der Zusammenprall und das Zischen, das Sawyer dabei ausstieß, klangen ziemlich real, ebenso wie das dumpfe Pochen, das nun in meinem Kopf einsetzte.
    »Phoenix«, sagte Sawyer eindringlich. »Erinnerst du dich  … ?«
    » Beschütze diese Gabe des Glaubens «, wiederholte ich sofort.
    Er fuhr mit der Handfläche über meine Schulter. »Ja, richtig.«
    »Was bedeutet das?«
    »Das wirst du schon sehen.«
    Ich schloss die Augen und atmete tief ein. Unmittelbar vor diesem Satz hatte Sawyer noch etwas anderes gesagt. Worte, die mich ebenso um den Schlaf gebracht hatten wie sein Tod:
    Ich beschließe, ein Kind zu hinterlassen.
    Die Erinnerung an das, was kurz vor und nach diesen Äußerungen geschehen war, blendete ich aus. Er war in mein Zimmer geschlichen, wo ich als Gefangene meiner eigenen, längst tot geglaubten Mutter ans Bett gekettet war. Sie war ein echter Hauptgewinn. Schon nach fünf Minuten in ihrer Gesellschaft bedauerte ich nicht mehr, als Waise aufgewachsen zu sein.
    Die Situation war zwar abscheulich gewesen, aber Sawyer hatte mich trotz allem verführt. Ich hatte nicht mehr darüber nachgedacht  – bis er verschwunden war. Nun legte ich die Hand auf meinen noch immer flachen Bauch. Hatte er tatsächlich ein Kind gezeugt?
    »Sawyer«, begann ich. Ich hatte so viele Fragen. Aber ich kam gar nicht dazu, auch nur eine von ihnen zu stellen.
    »Du musst jetzt aufwachen.«
    »Warte, ich  … «
    »Phoenix«, sagte er, und dann sanfter: »Elizabeth.«
    Die meisten nannten mich Liz, aber Sawyer hatte das nie getan.
    »Jemand ist hier.«
    Im nächsten Augenblick fiel ich in die Realität zurück, und der Klang seiner Stimme, das Gewicht seiner Hand und die Wärme seines Körpers schwanden dahin.
    »Jemand oder etwas?«, fragte ich.
    »Beides«, antwortete er noch, und dann war er verschwunden.
    Ich schlug die Augen auf und griff schon nach dem silbernen Messer unter meinem Kissen.
    Die Welt war nicht das, wonach sie aussah. In vielen Menschen verbargen sich Halbdämonen, die nur darauf aus waren, uns zu vernichten. Sie hießen Nephilim und mussten als die Nachkommen von gefallenen Engeln und Menschentöchtern gelten.
    Es gab sie bereits seit dem Anbeginn der Zeit, in früheren Zeiten wurden sie häufiger gesichtet,

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