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Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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über männliche Teenager und ihre Egos gelernt.«
    »Du könntest nach ihr sehen. Bleib doch einfach  … «, ich deutete vage auf Luthers Körper, »da drin.«
    Aber Ruthie schüttelte bereits Luthers Kopf. »Ich habe Kinder zu Hause, die mich brauchen. Ich kann sie nicht einfach sich selbst überlassen, so, wie sie ums Leben gekommen sind.«
    »Das wird Jimmy nicht gefallen«, sagte ich.
    »Ihm gefällt in letzter Zeit ohnehin nicht viel. Was bedeutet da eine Sache mehr oder weniger?«
    Ruthie hatte recht. Ich konnte keinem Teenager ein Baby überlassen  – ganz egal, wie verantwortungsbewusst Luther auch war und wie bösartig er werden konnte. Und der einzige noch lebende Mensch, dem ich ein gestaltwandelndes Kind anvertrauen würde, war Sanducci.
    »Wo ist er?«, fragte ich.
    »In den Badlands.«
    Ich zog die Brauen zusammen. »Wie praktisch.«
    »Praktischer Zufall oder Fügung?« Luthers Schultern hoben und senkten sich. »Entscheide selbst.«
    »Warum ist er dort?«
    »Ein Iya-Nest.«
    »Eine Vampirart?«
    Jimmy war ein Dhampir  – der Sohn eines Vampirs und einer Frau. Sein Vater war ein Arschloch  – ich meine, ein Strega (Übersetzung: italienischer Vampir-Hexer)  – gewesen. Niemand wusste, was seine Mutter gewesen war. Vermutlich ein Mittagessen.
    Dhampire können Vampire spüren und sind ziemlich geschickt darin, sie zu vernichten. Jimmy war superschnell, megastark und verdammt schwer zu töten. Und wieder aufgrund der sexuellen Empathie galt das auch für mich.
    »Sturmmonster der Lakota«, erklärte Ruthie. »Mit einem Hunger, der nicht durch Nahrung gestillt werden kann, sondern nur durch Blut.«
    Klang für mich doch ziemlich stark nach einem Vampir. »Was noch?«
    »Wo sie gehen und stehen, folgt ihnen der Winter auf dem Fuß. Sie tragen die Köpfe ihrer Opfer als Trophäen.«
    »Wie genau stellen sie es an, nicht aufzufallen?«
    Luther verzog den Mund. »Sie sind menschlich, wenn sie wollen. Nur im Kampf werden sie zu Iyas, den gesichtslosen Monstern des Sturms.«
    »Wie bringt man sie um?«
    »Sonnenlicht.«
    Irgendwie logisch bei einem Vampir-Sturmmonster.
    »Wir brechen heute Nachmittag auf«, sagte ich. Ich würde Luther mitschleppen müssen, denn allein käme ich mit Faith nicht zurecht.
    »Warum nicht jetzt?«
    »Ich habe Megan versprochen, zur Geburtstagsfeier ihrer Tochter zu kommen.«
    »Sag ihr doch, du schaffst es nicht.«
    »Nein«, erklärte ich bestimmt.
    »Lizbeth  … «
    »Nein«, wiederholte ich. »Ich werde nicht die ganze Zeit dableiben, aber ich werde hingehen.«
    Einmal schon hatte ich ein Versprechen gebrochen, das ich Megan gegeben hatte. Ich hatte nicht auf ihren Mann aufgepasst, und dann ist er meinetwegen getötet worden. Ich hatte also geschworen, ihr gegenüber niemals wieder ein Versprechen zu brechen, wenn es in meiner Macht stand.
    Max Murphy war mein Partner gewesen. Er hatte sich auf meine Instinkte verlassen und war ihretwegen gestorben. Meinetwegen.
    Ich hatte es nicht über mich gebracht, nach dieser Sache weiterhin Polizistin zu bleiben, also hatte ich in der Kneipe, die seiner Witwe gehörte, den Job als Kellnerin angenommen. Es war das Mindeste gewesen, das ich hatte tun können.
    »Okay«, stimmte Ruthie zu. »Wie lange wird es dauern, bis du am Inyan Kara eintriffst?«
    »Einen Tag oder so. Ich werde fahren müssen.«
    Zwar konnte ich meine Gestalt verwandeln, und Luther ebenfalls, aber ich wollte nicht so gern mit einem kleinen Kätzchen im Maul bis nach South Dakota laufen. Außerdem hätte ein Löwe, der so die Straße entlangtrabte, sicher für Aufruhr gesorgt.
    Wir hätten auch fliegen können, aber ich kannte die Regeln für Babys an Bord nicht so genau. Ich hatte keine Papiere für die Kleine, und die würden wir schon brauchen. Und wenn wir dann am nächsten Flughafen ankämen, der höchstwahrscheinlich nicht gerade nah an unserem Zielort lag, müssten wir ohnehin einen Wagen mieten. Dann konnten wir auch gleich mit dem Auto fahren  – und es mit den Waffen vollpacken, die ich gern in meiner Nähe hatte.
    »Können wir den Impala nehmen?«
    Das war wieder Luthers Stimme. Seine haselnussbraunen Augen leuchteten begeistert. Er liebte diesen Wagen fast so sehr wie ich. Zu schade, dass der blassblaue ’57er Chevy eigentlich nicht mir gehörte.
    »Klar.« Ich griff nach meinem Seesack, der immer noch gepackt neben meinem Bett auf dem Boden lag.
    »Kann ich fahren?«
    »Nein.«
    »Aber Liz  … «
    »Kein Führerschein, keine

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