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Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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und sterbe, und dann kann ich mich kein zweites Mal töten.“ Er sah mir in die Augen. „Jemand anders muss das für mich tun.“
    „Ich nicht“, platzte ich heraus.
    Gleichmütig zuckte er die Achseln. „Ich weiß jemanden, der es tun würde.“
    Gerade wollte ich den Mund aufmachen, um ihm zu sagen, wie sehr ich ihn bräuchte. Dass ich ohne ihn diesen Kampf nicht gewinnen könnte. Dass er mich doch nicht einfach mit den Monstern allein lassen dürfe.
    Bevor ich das aber tun konnte, drehte sich der Raum plötzlich, und nicht vorhandene Lichter blitzten auf. Mir drehte sich der Magen um.
    Nicht jetzt , dachte ich.
    Doch sobald ich die Augen schloss, hatte ich eine Vision.

 
    8
    E in kleiner Raum voller Menschen, die sich an den Händen hielten und einen rhythmischen Singsang ertönen ließen. Im flackernden Schein des Kerzenlichts flackerten auch die Gesichter.
    Frau, Wolf, Frau. Mann, Wolf, Mann. Immer wieder trat das menschliche Antlitz zugunsten des Tiers zurück.
    Mir tat schon der Kopf weh, so angestrengt starrte ich auf die Gruppe und versuchte mir jedes einzelne Gesicht einzuprägen, aber es waren so viele.
    „Tötet sie alle“, raunten sie wie aus einem Munde. „Die Erde wird uns gehööörrrnn .“
    Das letzte Wort ging in ein Heulen über, und als sich die Gesichter dieses Mal in einen Wolf verwandelten, blieben sie auch so. Verzerrte Leiber. Hände und Füße verwuchsen sich zu Tatzen, krachend verformten sich die Knochen, Fell überzog jeden Hautflecken.
    Werwölfe hatte ich schon gesehen, auch schon getötet. Silberkugeln eigneten sich ganz hervorragend dafür, genauso wie es die Legenden erzählten.
    Jedoch waren Werwölfe wesentlich größer als ihre tierischen Artgenossen und hatten glühend gelbe Augen und unheimliche menschliche Schatten. Diese Wölfe hingegen sahen ganz genauso aus wie Wölfe, nur dass ich ihre Verwandlung gesehen hatte und es somit besser wusste.
    Lukaner.
    Flüsternd erklang das Wort in meinem Kopf. Ich hatte es noch nie zuvor gehört. Außer, dass es der Name für diese Nephilim hier war, wusste ich nicht, was es bedeutete.
    Unruhig begannen die Biester im Raum herumzustreifen, dabei zeigte sich, wodurch sie sich unterschieden.
    Sie hatten keine Schwänze. Na, daran sollte man sie doch leicht erkennen können.
    Auf einmal sprang das größte Tier mit einem Satz durchs Fenster, und es regnete Scherben. Die anderen folgten, sprangen elegant durch die weite Öffnung hinterher.
    Im Schein des Mondes rannten die Lukaner im Rudel. Ich hatte auf ein freies Feld gehofft, ohne die geringste Spur eines Hauses oder einer Stadt. Vielleicht sogar auf ein Schild mit der Aufschrift: Gottverlassene Gegend, Wyoming – Bevölkerung 3.
    Aber so einfach war es nie.
    Stattdessen durchkämmte die Meute die Vorstadtstraßen. Die Häuser waren erst kürzlich errichtet worden; Fahrräder und Dreiräder lagen überall verstreut umher.
    „Wo bin ich?“, murmelte ich.
    In der Ferne explodierten Feuerwerkskörper und erleuchteten eine mir bekannte Silhouette, donnernd vibrierte die Erde.
    Dann erwachte ich aus meiner Vision und fand mich auf dem Höhlenboden wieder; mir war schwindlig, und alles tat weh. Meine Kleider waren immer noch durchnässt, und ich spürte ihre Kälte an meiner erhitzten Haut. Wenn ich die Zehen bewegte, machten meine Schuhe glucksende Geräusche. Der Boden unter mir bebte vom Donner, der Klang erinnerte mich an das Feuerwerk, das ich Hunderte von Meilen entfernt gesehen hatte, in der Nähe des …
    „Sears Tower“, raunte ich.
    „Chicago.“
    Summer lehnte am Eingang. Ich verharrte in meiner Position, zu mitgenommen, um mich aufzusetzen. Aus Erfahrung wusste ich, dass der Schwindel bald vorübergehen würde. Ich musste bloß den Kopf ein paar Minuten lang ruhig halten.
    Meine Informationen erhielt ich auf drei Arten: Ruthie sprach zu mir, wenn sich ein Nephilim näherte; sie vermittelte mir durch Visionen, wie jene eben gerade, womit ich es zu tun hatte. Und außerdem besuchte sie mich in Träumen, um mir, soweit sie es konnte, meine Fragen zu beantworten. Dieses Geistergeflüster war Regeln unterworfen, und einige Informationen durfte sie nun mal nicht preisgeben – meistens war es genau das, was ich am dringendsten wissen wollte.
    Nach einer Vision fühlte ich mich immer wie durch den Kakao gezogen, aber dafür war sie die wichtigste Informationsquelle.
    „Hast du schon mal von Lukanern gehört?“
    Summer kam näher und setzte sich neben mich auf den Boden, sie

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