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Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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konnte, war eher die Fortsetzung davon, als irgendeine neuartige Gedankenkontrolle, weil er seine Reißzähne einmal zu viel in mich versenkt hatte.
    Ich hievte mich aus dem Teich, als mir unversehens eine neue Idee in den Sinn kam. „Wenn Vampire die Kontrolle über Menschen gewinnen, indem sie von ihnen trinken, dann könnten sie doch die Weltherrschaft übernehmen.“
    „Ich glaube, das war auch Daddys Plan.“
    „Warum ist das denn noch nicht passiert?“, fragte ich. „Ich bin mir sicher, da draußen rennen eine Menge Blutsauger herum, die nach Lust und Laune trinken. Also warum ist die Welt noch nicht zu einem Vampirharem geworden?“
    „Weil die meisten Vampire töten. Wenn sie erst mal anfangen zu trinken, können sie nicht wieder aufhören. Sie sollen es nicht.“
    „Was war denn mit dem Strega los?“
    „Er war mächtig genug, sich zu beherrschen.“
    Ich legte den Kopf schief. „Und du kannst es auch.“
    Resigniert hob er die Hände, Wassertropfen trafen mich im Gesicht. „Wenn das so wäre, Lizzy, dann säße ich jetzt nicht hier.“
    „Du bringst keine Menschen um, du hast doch die Kontrolle. Wenn du das einen Monat lang durchgehalten hast, dann wird es dir irgendwann gelingen, die Vampirgelüste ganz zu unterdrücken.“
    „Kann sein“, murmelte er. „Aber ich kann das Risiko nicht eingehen. Je öfter ich Blut trinke, desto unmenschlicher werde ich.“
    Damit könnte er recht haben.
    „Diese Dinge brauchen Zeit“, sagte ich.
    „Wir haben aber keine Zeit. Du brauchst mich jetzt.“
    „Offenbar hat man uns einen Aufschub gewährt.“
    Er runzelte die Stirn. „Was?“
    „Hast du schon mal davon gehört, dass wir dem Jüngsten Tag ein Ende bereiten können, indem wir den Anführer der Dunkelheit töten?“
    „Das geht nicht. Dem Jüngsten Tag kann man nicht entrinnen.“
    „Gut“, sagte ich. „Dann eben … ihn verschieben.“
    Jimmy schüttelte den Kopf, doch in ihm arbeitete es. „Kehrt man die Prophezeiung um, kehren sich auch die Folgen um. Das ergibt einen Sinn.“ Trübselig klatschte er in die Hände. „Daran hätte ich denken sollen.“
    „Das hätte aber nichts geändert, den Strega hätte ich ohnehin kaltgemacht.“
    Einen Moment lang schwieg er, dann sagte er: „Wie ist es da draußen?“ Mit dem Kopf deutete er in Richtung Höhlenausgang.
    „Für ein vermeintliches Chaos viel zu friedlich.“
    „Das bedeutet, um den Jüngsten Tag erneut zu entfesseln, müssen sie dich umbringen.“
    Gleichmütig zuckte ich die Achseln. „Umbringen wollen sie mich schon die ganze Zeit. Uns alle.“
    Jimmy presste die Hände auf die Augen. „Ich muss diese Bestie in mir loswerden. Du brauchst Hilfe.“
    „Mir hilft es schon, wenn du wieder gesund wirst und in deine alte Form zurückfindest.“
    „Und wenn das nie passiert?“
    Darauf antwortete ich nicht. Ich könnte ihn ja nicht ewig hier in dieser Höhle lassen, wahrscheinlich sollte ich ihn eher gar nicht zurücklassen. Aber was sollte ich sonst mit ihm tun?
    „Jimmy, ich brauche die Informationen über die anderen Seher, die du von Ruthie bekommen hast.“
    „Du meinst die, die ich ihr im Schlaf geraubt habe?“
    Jimmy war nicht nur ein Dhampir, er war auch ein Traumwanderer. Er konnte sich in die Träume anderer schleichen, in ihre Erinnerungen, ihr Wissen, ihre Geheimnisse stehlen, ohne die geringsten Spuren zu hinterlassen. Dass man ihn zum Traumwandern wie auch zu allem anderen gezwungen hatte, schien ihm kein Trost zu sein.
    „Wenn du es nicht getan hättest“, sagte ich, „hätten wir jetzt ein Problem. Ich brauche diese Informationen ganz dringend.“
    Glücklicherweise hatte Jimmy gleich nach dem Tod des Stregas angefangen, sich wieder an Dinge zu erinnern, die dieser elende Scheißkerl ihn hatte vergessen lassen.
    „Kannst du sie nicht fragen, wenn du sie das nächste Mal ‚siehst‘?“ Um das Wort siehst malte er mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft.
    „Seitdem ich zu Hause bin, hat mich Ruthie noch kein einziges Mal besucht.“ Von der Frau aus Rauch und dem Amulett sagte ich lieber nichts. Er hatte schon genug Probleme.
    Jimmy runzelte die Augenbrauen. „Wie hast du mich gefunden?“
    „Summer hat dich in Barnaby’s Gap gesehen und dann haben wir uns auf den Weg gemacht.“
    „Oh Gott.“ Er rieb sich die Stirn. „Seid ihr etwa zusammen gekommen?“
    „Ja.“
    Er ließ die Hand sinken. „Wo ist sie jetzt?“
    „Im Auto, glaube ich.“
    „Bitte sag mir, dass ihr eure Erfahrungen nicht

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