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Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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als vermutet. Nachdem ich mein Handy und die anderen Sachen am Pool eingesammelt und mich auf den Weg nach draußen gemacht hatte, brach schon der neue Tag an. Es roch nach Regen, das Pflaster war nass und mit abgefallenen Blättern übersät, Äste lagen überall kreuz und quer. Das Donnern und Blitzen war also nicht nur Show gewesen.
    „Wie lange war ich eigentlich hier drinnen?“, wollte ich wissen.
    Schuldbewusst zuckte Summer mit den Schultern. „Ich bin eingeschlafen. Dachte, du weckst mich schon, wenn du zurückkommst.“
    Hm. Offenbar brauchten auch Feen ihren Schlaf.
    „Zum Glück war ich nicht darauf angewiesen, dass du mir den Arsch rettest.“
    „Zum Glück“, stimmte sie mir zu – und dabei war ihre Stimme ganz ruhig, also wusste ich, dass sie mal wieder ihre sarkastische Ader hervorhob.
    Ich stieg in den Wagen, sie in die Luft; und zehn Stunden später rollte ich auf der Interstate 94 in Chicago ein. Durch den cleveren Einsatz meines Mobiltelefons war es mir gelungen herauszubekommen, dass das Feuerwerk am dritten Juli an der Navy Pier abgefeuert wurde. Das waren sowohl gute als auch schlechte Nachrichten.
    Gut insofern, als dass es mir Zeit geben würde, die Lukaner davon abzuhalten, frei herumzustromern, sofern ich den richtigen Vorort fände …
    Ich sah auf die Uhr. „Noch drei Stunden.“
    Das war die schlechte Nachricht, denn bislang wusste ich immer noch nicht, wo genau sie waren – und obwohl ich den Großteil meines Lebens weniger als hundert Meilen nördlich von hier verbracht hatte, kannte ich mich in Chicago und Umgebung gar nicht aus.
    Während viele Leute regelmäßig von Milwaukee aus nach Chicago fuhren, um dort einzukaufen, zu essen, Konzerte oder Theateraufführungen zu besuchen, hatte ich mich immer mit meiner Stadt am See zufriedengegeben. Bis vor kurzem bin ich nie viel herumgekommen. In den letzten Monaten hatte ich mehr Bundesstaaten bereist als jemals zuvor in meinem Leben.
    Jetzt, da ich hier war, und auch noch rechtzeitig, verlor sich meine Panik ein wenig. In Hardeyville war ich damals zu spät gekommen, und in vielen schlaflosen Nächten durchlebte ich diese Ereignisse im Nachhinein immer wieder.
    Mir fiel es schwer zu akzeptieren, dass manche Dinge einfach so sein sollten, wie sie waren: dass Menschen sterben mussten – und weder ich noch irgendjemand sonst aus der Föderation etwas dagegen tun konnte.
    Dass es mir gelungen war, die Werwölfe in Hardeyville aufzuhalten, bevor sie ihren meuchelmörderischen Feldzug in die nächste Stadt fortsetzen konnten, war für die Toten, die immer noch durch meine Träume tanzten, nur ein schwacher Trost.
    Ich war sämtliche Telefonnummern auf Jimmys Liste durchgegangen. Niemand hatte abgenommen. Das hatte ich auch nicht anders erwartet. Die Seher waren alle untergetaucht, also würden sie auch nicht ans Telefon gehen oder sich in der Nähe ihrer bekannten Adressen aufhalten. Und wenn, dann hätten sie selbst Schuld.
    Also habe ich unterwegs auch bei Starbucks angehalten, um von dort aus eine Rundmail an die verbleibenden Seher zu schicken, sie über die neuesten Entwicklungen des Jüngsten Tages aufzuklären und anzuordnen, sie mögen sich bis auf weiteres per E-Mail bei mir melden.
    Ich war nicht sicher, wie vielen es gelingen würde, ihre Mail aus dem Untergrund abzurufen, aber einen Versuch war es immerhin wert. Ehrlich gesagt war diese Liste für mich im Augenblick genauso nutzlos wie … Jimmy.
    Wahrscheinlich stand jeder Seher noch mit seinen Dämonenjägern im Kontakt, vergab Aufträge und versuchte, so gut es mit den geminderten Kräften eben ging, die Pläne der Nephilim zu vereiteln. Nur weil wir das Chaos fürs Erste aufgehalten hatten, hieß das noch nicht, dass die Dämonen nicht auch weiterhin ihr Unwesen in der Welt trieben.
    Gerade hatte ich angehalten, um mir einen Stadtplan zu kaufen, da klingelte mein Handy. In der Hoffnung, einer der Seher ginge das Risiko ein und riefe mich zurück, schnappte ich danach. Leider nicht.
    „Saywer ist nicht hier“, sagte Summer, genauso wenig wie ich scherte sie sich um Begrüßungsfloskeln.
    Mir fiel ein Stein vom Herzen. „Jimmy?“
    „Ist auch nicht hier.“
    Einen Augenblick lang glaubte ich, eines meiner Probleme sei gelöst, bis ich genauer darüber nachdachte. Und der Stein drückte erneut mit solcher Wucht auf mein Herz, dass ich nach Atem rang.
    „Was hast du denn?“, fragte Summer. „Ich warte einfach, bis Jimmy hier auftaucht. Und dann …“
    „Vielleicht

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