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Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Die Felsen waren immer noch rot, Berge ragten hoch empor, aber das Gras, die Büsche und Kakteen waren etwas verändert.
    Die weißen Zelte, die außerhalb einer kleinen Ortschaft auf einer freien Fläche standen, gehörten bestimmt zu den gerade gastierenden Zigeunern. Besonders, da ich auf der staubigen Straße dahinter ein Schild ausmachen konnte: WILLKOMMEN IN RED ROCK.
    Auch wenn der Platz von Scheinwerfern grell erleuchtet war, wirkte er dennoch verlassen. Wollte man nach dem herumliegenden Müll, dem feinen Geruch von Popcorn und Zuckerwatte, der noch in der Luft hing, urteilen, so hatte die Vorstellung bereits begonnen.
    Mit einem klickenden Geräusch verloschen die Lichter, eines nach dem anderen, und wie ein Dieb in der Nacht machte sich die Dunkelheit über die Wüste her. In der Ferne heulten die Kojoten, und die Haut auf meinen Armen kribbelte.
    Schritt für Schritt näherte ich mich, hielt nach Bewegungen Ausschau. Wo war Jimmy? Wo war Summer? Scheiße, wo waren denn alle?
    In einem der Zelte ging das Licht an. Hinter der Zeltplane bewegten sich Gestalten. Ich wurde vorwärtsgerissen, durch die Luft hinweg ins Zelt.
    Jimmy war mit goldenen Ketten an einen Stuhl gefesselt. Die Zigeuner verstanden ihr Handwerk. Silber kann einem Dhampir gar nichts anhaben, aber Gold war etwas anderes. Zwar würde es ihn nicht umbringen, aber bestimmt brannte es vor Schmerzen. Schon jetzt waren rote Furchen aus rohem Fleisch an seinen Hand- und Fußgelenken zu sehen. Sie würden wieder heilen, aber viel langsamer als gewöhnliche Wunden.
    Ich fragte mich, ob Jimmys Vampiranteile die Überempfindlichkeit im Hinblick auf Gold überdecken würden. Dem Strega hatte das Metall jedenfalls nichts ausgemacht. Aber angesichts Jimmys heftiger Reaktion war und blieb Gold sein Kryptonit.
    Das Zelt war voller Zigeuner, zumindest nahm ich das an. Haut und Haare waren dunkel, die Hände rau, sie trugen Jeans, weiße Hemden, und manche hatten Ringe in den Ohren. Sonst aber sahen sie unauffällig aus.
    „Du wagst es, hierherzukommen und unsere Frauen anzufassen?“, schrie einer der Männer und schlug ihm dann mit dem Handrücken auf den Mund.
    Jimmys Lippe platzte auf, Blut rann ihm das Kinn hinunter, seine Zunge schnellte hervor, probierte, Reißzähne blitzten auf. Er fauchte sie an – oh, er spielte seine Rolle mit Bravour –, und seine Pupillen flammten rot auf. Er stürzte nach vorne, rang mit den Ketten, die so in seine Haut schnitten, dass es qualmte.
    Der Mann, der herumgebrüllt hatte, hielt die Hand auf und irgendjemand drückte eine Pistole hinein.
    „Kugeln?“, fragte er.
    „Gold.“
    Der Mann lächelte. „Das wird wehtun“, sagte er und schoss Jimmy in die Brust.
    Ich schrie auf. Aber niemand hörte mich, denn ich war ja gar nicht wirklich da. Ich konnte bloß zusehen. Noch nie im Leben hatte ich mich so hilflos gefühlt.
    Das war es also. Ich würde ihn nie wiedersehen, ihn nie wieder berühren, nie all die Probleme lösen, die wir miteinander hatten. Aber noch schlimmer war, dass er fortan nicht mehr Bestandteil meines Waffenarsenals war. Rechts und links hatte ich zwar schon Dämonenjäger verloren, aber Jimmys Tod konnte all unsere Pläne zunichtemachen.
    Im Bruchteil einer Sekunde ging mir das alles durch den Kopf. Die Kugel bahnte sich ihren Weg in Jimmys Herz; sein Kopf kippte zur Seite; er starb mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
    Wieder spannten sich die Finger des Zigeuners um den Abzug, und plötzlich, bevor er den zweiten tödlichen Schuss abfeuern konnte, erschlafften sie. Irgendetwas war geschehen. Alle Männer im Raum saßen reglos da, während ein Funkenregen auf sie niederging.
    Summer kam herein, nahm dem Mann die Pistole aus der Hand und warf sie in einen Eimer mit Wasser, der in der Nähe stand. In der Ecke gab es gleich noch mehrere davon, warum, war mir nicht so klar. Vielleicht wollte einer der Zigeuner die Zirkustiere abschrubben, nachdem sie den Dhampir hier erledigt hatten. Immer hübsch fleißig sein.
    „Höchste Zeit“, murmelte ich. Wo war sie nur so lange gewesen?
    Obwohl heute ja immer noch Freitag war. Es war so viel passiert, dass es mir vorkam, als seien Samstag und Sonntag schon Tage her. Trotzdem hätte Summer schneller hier sein sollen, aber vielleicht hatte sie ja mit Gegenwind zu kämpfen gehabt.
    Mental.
    Die Fee ging geradewegs auf Jimmy zu, tätschelte seinen Kopf, strich ihm das Haar zurück, sodass in mir Gefühle aufstiegen, die ich lieber nicht so genau unter die Lupe

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